DIW Studie über Schwierigkeiten der Automatenwirtschaft mit dem Schwarzmarkt

Neue DIW Studie beleuchtet Schwierigkeiten der Automatenwirtschaft auf einem stark regulierten Markt! (Bildquelle: automatenwirtschaft.de und diw.de)

Die Automatenwirtschaft in Deutschland, ein Sektor, der mehr als 6.000 Unternehmen und rund 70.000 Arbeitsplätze umfasst, steht vor einer Reihe von Herausforderungen. Eine kürzlich vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichte Studie untersucht die Schwierigkeiten, mit denen sich die Branche heutzutage konfrontiert sieht. Insbesondere die strengen Regulierungen, die seit den 1990er Jahren in Kraft sind und seitdem stetig verschärft wurden, setzen die Unternehmen stark unter Druck. Hinzu kommen die steigende Inflation und die wachsende Konkurrenz durch digitale Angebote aus dem Internet. Die DIW Studie zeigt, dass die Automatenwirtschaft als Spielball der Regulierungen gesehen werden kann, wobei externe Entwicklungen wie die Corona-Pandemie und steigende Betriebskosten den Druck weiter erhöhen. Trotz dieser großen Herausforderungen bleibt der Handlungsspielraum für Unternehmen begrenzt, da sie nur in engen Grenzen Preise, Angebotsmengen und Produkteigenschaften anpassen können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Branche in den kommenden Jahren entwickeln wird, insbesondere angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

Regulierungen der Automatenwirtschaft: Ein Balanceakt zwischen Tradition und Modernität

Die Regulierung der Automatenwirtschaft auf Bundesebene hat eine lange Geschichte, die bis ins Jahr 1951 zurückreicht. Seitdem wurden zahlreiche Vorgaben zu Angebot, Preisen und Produkteigenschaften von Geldspielgeräten festgelegt. Einige dieser Regelungen, insbesondere in Bezug auf Preisbeschränkungen, sind seit 1993 nahezu unverändert geblieben. Dies trotz der Tatsache, dass die Branche sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt hat, insbesondere durch technologischen Fortschritt und Digitalisierung. Diese Stagnation führte zu Herausforderungen für die Branche, insbesondere in den 1990er Jahren, als sogenannte Fun-Games auf den Markt kamen.

Diese Spiele, die nicht den strengen Regulierungen der Spielverordnung unterlagen, boten den Spielern schnellere Spiele und unbegrenzte Einsatz- und Gewinnmöglichkeiten, was sie zu einer ernsthaften Konkurrenz für traditionelle Geldspielgeräte machte. Die Reaktion des Gesetzgebers auf diese Entwicklung war die fünfte Novelle der Spielverordnung, die einen Paradigmenwechsel in der Gesetzgebung darstellte. Das Hauptziel war es, die Fun-Games zu verbieten und gleichzeitig das Zulassungsverfahren für Geldspielgeräte zu modernisieren. Dies sollte den legalen Anbietern helfen, gegen die wachsende Konkurrenz am Glücksspielmarkt zu bestehen. Jedoch brachte die sechste Novellierung der Spielverordnung im Jahr 2014 erneut strenge Regulierungen mit sich.

Diese neuen Regelungen schränkten die Hersteller und Entwickler in ihrer Spielgestaltung erheblich ein. Beispielsweise wurde der maximale Gewinn, den ein Spieler pro Stunde erzielen konnte, reduziert, und die Möglichkeit, automatische Geldeinsätze zu tätigen, wurde verboten. Zusätzlich zu den bundesweiten Regelungen gibt es auch länderspezifische Vorschriften, die das Angebot der Automatenwirtschaft weiter beeinflussen. Diese Regelungen variieren von Bundesland zu Bundesland, was zu einem rechtlichen Flickenteppich führt, der die Branche vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Die Automatenwirtschaft ist in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Tradition und Modernität gefangen, wobei die Regulierungen oft hinter den aktuellen Entwicklungen zurückbleiben. Wie sich die Branche sich in den kommenden Jahren angesichts dieser komplexen rechtlichen Landschaft entwickeln wird, ist nur schwer vorherzusagen.

Aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen verschärfen die Situation zusätzlich

In den letzten Jahren hat sich die wirtschaftliche Landschaft für die Automatenbranche drastisch verändert. Ein Hauptfaktor ist die rapide gestiegene Inflation, die sich unter anderem in steigenden Betriebskosten manifestiert. Insbesondere die Energiekosten für den Betrieb von Geldspielautomaten haben in den letzten zehn Jahren erheblich zugenommen. Die Industriestrompreise in Deutschland haben sich vervierfacht, was die Betriebskosten für Automatenunternehmen erheblich erhöht hat.

Die Corona-Pandemie hat die Branche zudem hart getroffen. Gaststätten und Spielhallen mussten monatelang schließen, was zu erheblichen Umsatzeinbußen führte. Nach den Schließungen blieben viele Kunden, insbesondere Risikopatienten, aus Angst vor Ansteckung fern. Die Pandemie hat auch die Art und Weise verändert, wie Menschen ihre Freizeit verbringen, wobei viele nun Echtgeld Spiele in Online Casinos Deutschland bevorzugen. Ein damit einhergehendes weiteres drängendes Problem ist das sogenannte “Kneipensterben”. Die Anzahl der Kneipen und Gaststätten, die traditionell als Aufstellorte für Geldspielautomaten dienten, hat in den letzten zwei Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Die Pandemie hat diesen Abwärtstrend noch verschärft, da viele dieser Einrichtungen aufgrund von Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen schließen mussten.

Zusätzlich zur physischen Konkurrenz hat die Automatenwirtschaft auch mit einer wachsenden digitalen Konkurrenz zu kämpfen. Die Digitalisierung des Glücksspiels hat in den letzten Jahrzehnten rasant zugenommen. Dieser Trend wird sich wahrscheinlich weiter verstärken, da durch den Glücksspielstaatsvertrag von 2021 das virtuelle Automatenspiel erstmals legalisiert wurde. Trotz restriktiver Regulierungen in Deutschland hat das Online-Segment ein erhebliches Wachstum erlebt. Die Einführung bundesweiter Lizenzen für Online-Glücksspiele hat den Druck auf traditionelle Spielhallen und Kneipen weiter erhöht.

Glücksspielbehörde GGL plant Studie zur Glücksspielwerbung

Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat am 10.8.2023 eine Ausschreibung für eine Studie zur Glücksspielwerbung öffentlich gemacht. Dabei geht es um einen Forschungsauftrag, der sich mit den Auswirkungen der Werbung im Fernsehen und Internet beschäftigt sowie auch der Kanalisierung im Zusammenspiel mit der Prävention von Glücksspielsucht.

Die Kombination aus steigenden Betriebskosten, den Auswirkungen der Pandemie, dem Rückgang traditioneller Aufstellorte und der wachsenden Online-Konkurrenz hat die Branche der Automatenaufsteller in eine prekäre Lage gebracht. Die Branche hat massive Schwierigkeiten, sich auf diese moderne Realität einzustellen.

DIW Studie blickt auf eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten und die Gefahr der Abwanderung in den Schwarzmarkt

Die Automatenwirtschaft steht vor einer beispiellosen Herausforderung. In einer Zeit, in der sich die Welt rasant verändert und die Digitalisierung immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Branche nur begrenzt handlungsfähig, um auf diese modernen Probleme zu reagieren. Die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen, die seit den 1990er-Jahren bestehen, haben die Handlungsfähigkeit der Branche eingeschränkt und sie in eine prekäre Lage gebracht. Ein Hauptproblem ist, dass die Branche durch veraltete Regulierungen in ihrer Fähigkeit eingeschränkt ist, sich an die sich ändernden Marktbedingungen anzupassen.

Diese Regulierungen begrenzen nicht nur die Preise, die sie verlangen können, sondern auch die Art und Weise, wie sie ihre Produkte gestalten und anbieten können. Dies hat dazu geführt, dass viele Unternehmen nicht in der Lage sind, mit der wachsenden Konkurrenz durch digitale Angebote und illegale Glücksspielplattformen Schritt zu halten. Die Studie des DIW schließt damit, dass wenn legale Angebote die Bedürfnisse der Kunden nicht befriedigen können, die Gefahr besteht, dass sie zu illegalen Angeboten abwandern. Dies ist besonders besorgniserregend, da illegale Angebote oft weniger sicher sind und die Spieler einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Darüber hinaus entziehen sie dem Staat wichtige Einnahmen durch Steuern und Gebühren.

Die Branche hat in der Vergangenheit versucht, durch Innovationen und Investitionen neue Kundengruppen zu erschließen. Doch trotz dieser Bemühungen sind die Hände der Anbieter durch die bestehenden Regulierungen gebunden. Dies hat dazu geführt, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, rentabel zu bleiben und ihre Kundenbasis zu halten. Es scheint klar, dass eine Reform der bestehenden Regulierungen notwendig ist, um der Branche mehr Flexibilität zu geben und sie in die Lage zu versetzen, auf die sich ändernden Marktbedingungen zu reagieren. Wenn dies nicht geschieht, könnte die Branche weiter schrumpfen und viele Arbeitsplätze könnten verloren gehen.

Glücksspiel: Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit beflügelt Schwarzmarkt

Überregulierte Bedingungen am deutschen Glücksspielmarkt sorgen für Auftrieb am illegalen Geldspielmarkt. Legale Casino Anbieter sind weniger wettbewerbsfähig als die illegale Konkurrenz. Mehr zu diesem Thema lesen Sie im Artikel zur mangelnden Wettbewerbsfähigkeit am legalen Glücksspielmarkt.

Die stationäre Automatenwirtschaft steht vor einer unsicheren Zukunft. Ohne eine Reform der bestehenden Regulierungen und eine Anpassung an die modernen Marktbedingungen könnte die Branche weiterhin Schwierigkeiten haben, wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Kundenbasis zu halten. Es liegt nun an den Entscheidungsträgern, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Branche zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie auch in Zukunft florieren kann.

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