Glücksspiel: Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit beflügelt Schwarzmarkt

Im ntv-Podcast „So techt Deutschland“ spricht Gauselmann Finanzvorstand Lars Felderhoff über die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit beim offline und online Glücksspiel! (Bildquelle: Nathan Trampe auf Unsplash)

Kritische Äußerungen zum Glücksspielstaatsvertrag gab es in Deutschland schon lange bevor die neuen Regeln am 1. Juli 2021 in Kraft getreten sind. Im aktuellen ntv-Podcast „So techt Deutschland“ hat sich der langjährige Finanzvorstand der Gauselmann Gruppe, Lars Felderhoff, zu diesem Thema geäußert. Fest steht, dass die Offline und Online Casino Welt streng reguliert ist. Es gibt kaum Schlupflöcher, die Unternehmen mit Konzessionen im Land für sich nutzen können. Für den Sprecher von Merkur Gauselmann ist jedoch mit den Erfahrungen aus den letzten Jahren klar, dass der im Moment gültige Rechtsrahmen, das Marktgefüge nicht nachhaltig reguliert. Denn ein gesunder Wettbewerb mit dem am Schwarzmarkt operierenden Anbietern ist in der Praxis nicht möglich.

Das Glücksspiel in Deutschland steckt voll im Wandel

Auf die Meinung der Gauselmann Gruppe legen viele Mitglieder der Branche großen Wert. Als der größte Anbieter am Geldspielmarkt sowohl virtuell als auch stationär verfügt das Unternehmen über tiefgründige Informationen zu den Entwicklungen. Mit Sonnenlogo können die meisten etwas anfangen, welches an Hunderten Spielotheken, Spielbanken und selbstverständlich auch Merkur Online Casinos zu sehen ist. Im ntv-Artikel wird davon berichtet, dass vier von fünf Deutschen mit dem bekannten Spielsymbol des ostwestfälischen Unternehmens vertraut sind.

Das familiengeführte Unternehmen kennt, das Markt genau und weiß, dass das illegale Spiel seit längerer Zeit auf dem Vormarsch ist. Schließlich gab es auch schon vor der Marktliberalisierung für legale Online Casinos Deutschland im Internet Glücksspielanbieter nur halt ohne Lizenz für den hiesigen Markt. Doch viele Gesetzesänderungen haben letztlich auch bei den niedergelassenen Spielstätten dazu geführt, dass zahlreiche ihren Betrieb einstellen mussten. Zusätzlich beflügelt durch die Pandemie, die diesem Geschäftsfeld genauso zugesetzt hat wie der Gastronomie.

Ein hochregulierter Glücksspielmarkt stärkt den Schwarzmarkt

Die Sicherheitsbedenken der an der Ausarbeitung des deutschlandweit gültigen Glücksspielstaatsvertrags beteiligten Entscheider, haben zahlreiche regulierende Aspekte für den Jugend- und Spielerschutz hoch angesetzt. Und das gilt für die terrestrischen Spielstätten sowie auch für Online Casinos. Die Ergebnisse sind jedoch nicht bis heut nicht als erfolgreich zu bezeichnen. In den Medien kommt es wöchentlich zu Beiträgen über Razzien, wo wieder illegal aufgestellte Geldspielgeräte entdeckt worden sind.

Einen interessanten Einblick in die Entwicklung des illegalen Geldspiels liefert die Feldstudie „Erweiterte Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2022“. Dabei ergeben Hochrechnungen, dass schätzungsweise auf jeden vierten legal aufgestellten Glücksspielautomaten ein illegales Gerät kommt. Die Tendenz aus den letzten Studien zeigt eindeutig nach oben. Das bedeutet, dass die Deutschen durchaus bereit sind im nicht regulierten Bereich zu spielen, wenn es das legale Angebot nicht hergibt.

Am Ende ist das zugelassene Spielangebot nicht genug wettbewerbsfähig, um gegen die illegalen Zockerangebote anzukommen. Die niedrigen Schwellenwerte für Einzahlungen mit maximal 1.000 Euro pro Monat sowie einem Einsatzlimit von 1 Euro am virtuellen Spielautomaten sind nicht für alle Interessen ausgestaltet. Manche Spieler wollen mit hohem Einsatz spielen und gieren nach höheren Gewinnmöglichkeiten. Im Online Casino legal spielen kann das in Deutschland nicht bieten, entsprechend wird außerhalb der gesetzlichen Grenzen gespielt.

Hierzu muss auch klar gesagt werden, das Online-Glücksspiel ist für viele kein Neuland. Der Weg zu Online Casino ohne Limits wie in Deutschland ist daher schnell gefunden. Zudem locken diese mit großzügigen Bonusangeboten was einen zusätzlichen Anreiz schafft teilzunehmen. Einige stören sich an der Online Casino Verifizierung und ununterbrochener Kontrolle, das ist jedoch ein wesentlicher Baustein des verantwortungsvollen Glücksspiels in Deutschland. Doch was im Internet so strikt umgesetzt wird, hat am stationären Geldspielmarkt noch keine Anwendung gefunden.

Gauselmann Finanzvorstand Lars Felderhoff merkt an: „Der Gesetzgeber hat es leider versäumt, eine Regulierung zu verabschieden, die Wettbewerbsfähigkeit zulässt.“

Am stationären Markt ist das illegale Spiel präsent

Wie aus dem Poadcast mit Merkur Gauselmann Vorstand der Finanzen hervorgeht nutzen etwa 40 Prozent der spielberechtigten Bevölkerung in Deutschland diverse Glücksspielangebote. Den größten Teil decken nach wie vor die Lotterien ab, aber auch das virtuelle Automatenspiel und Sportwetten erwirtschaften durch die gewonnene Legalität einen Milliardenumsatz und Steuereinnahmen. Des Weiteren geht der Poadcast auf das Suchtverhalten ein, denn über 400.000 Deutsche sind in Deutschland als süchtig nach Glücksspielen oder Sportwetten zu bezeichnen.

Im Vergleich zu den Millionen von Spielern ist das immer noch ein kleiner Wert. Der Kontext dieser Zahlen lässt sich jedoch nur schwer greifen. Zuletzt wurden schließlich die aktuellen Zahlen des spielübergreifenden Spielersperrsystems OASIS veröffentlicht und da heißt es, dass rund 192.600 Sperren aktiv sind. Hier haben sich von problematischen Spielerverhalten betroffene Personen selbst gesperrt oder wurden durch Dritte gesperrt. Mehr zu den Zahlen der OASIS-Spielerdatenbank erfahren Sie in diesem interessanten Artikel. Dafür wurde dieses online und offline verfügbare Sperrdatei letztlich eingeführt, um Spielern die Möglichkeit zu geben sich wegen Spielsucht sperren zu lassen.

Allerdings sind Sperren durch Betreiber insbesondere im terrestrischen Bereich schwer umsetzbar. Im Gegensatz zum Online Casino Deutschland, wo Spieler durch KI unterstützende Systeme getrackt werden, kann in der örtlichen Spielothek nur das Personal eingreifen. In so einem Fall wechseln Spielgäste einfach die Einrichtung. Spieler-Tracking wäre eigentlich über die Spielkarten und vernetzte Geräte technisch möglich ist jedoch derzeit kein Thema für das stationäre Glücksspiel.

Die Zugangskontrolle und damit einhergehende Prüfung des Alters sowie OASIS-Abfrage sind die einzigen rechtlichen Kontrollmittel der Betreiber. Allerdings muss auch an dieser Stelle auf das gut gemeinte Player-Tracking der Weg in den Schwarzmarkt ins Auge gefasst werden. Wer nicht bereit ist, sich sperren zu lassen und von Seiten des Personals oder Familienangehörigen nicht durch einen Dritten gesperrt wird, finden wohl immer wieder den Weg in eine Spielstätte. Und wird es durch einen OASIS-Eintrag verwehrt, dann kommen wir zu den illegalen Spielautomaten, die stark auf dem Vormarsch sind.

Aktuelle Zahlen zum Sperrsystem OASIS im falschen Kontext?

So hart es auch klingt, um Suchtkranke unter Kontrolle zu haben braucht es scheinbar stationäre Spielhallen, die auch mal ein Auge zudrücken. Ansonsten führt ohne Therapie und Selbsterkenntnis krank zu sein der Weg in die Illegalität beim Glücksspiel. Alles über die Spielsucht und Beratungsstellen können Sie in diesem Ratgeber nachlesen.

„Wir haben sehr hohe Regularien, die teilweise dem Spielerschutz dienen sollen und teilweise rechtlich bedingt sind“, hierzu führt der Gauselmann-Manager weiter aus, dass es technisch viele Möglichkeiten gibt stationär mehr Spielerschutz zu bieten, dennoch „gibt es keine Art des Player-Trackings“.

Quelle: ntv-Beitrag „Weg aus illegalem Glücksspiel? Casino-Manager pocht auf mehr Zock-Freiheiten“. Podcast „So techt Deutschland“ weitere Infos unter: www.ntv.de

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