Älteres Semester von Glücksspielsucht betroffen!

Glücksspielsucht trifft alle Altersgruppen: Das Automatenspiel hat es älteren Menschen besonders angetan! (Bildquelle: Mayya666 auf Pixabay)

Die Glücksspielsucht von älteren Bürgern gerät in den Mittelpunkt des Interesses des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen. Der SPD-Politiker sieht eine große Lücke bei der Prävention, da Risikofaktoren immer noch nicht gänzlich erforscht sind. Vom Glücksspiel abhängig werden, das kann jedem passieren und die Sucht macht auch nicht vorm Alter halt. Jeder kann betroffen sein. Ein neuer Ratgeber zum Glücksspiel im Alter untersucht jetzt, warum auch ältere Menschen zu Glücksspielen neigen und erklärt, wie es dazu kommen kann. Das von Dr. Tobias Hayer und Dr. Jens Kalke verfasste Buch „Glücksspielprobleme im Alter“ ist neu im Lambertus-Verlag veröffentlicht worden.

Neues Buch zum Thema Glücksspielprobleme im Alter

In dem von den beiden Wissenschaftlern verfassten Buch werden die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen dargestellt und praktische Empfehlungen für die Praxis gegeben. In der Prävention gegen das gefährliche Glücksspiel ist mehr Wissen über Risikofaktoren und über das, was tatsächlich effektiv ist, nötig. Anlass ist das neu erschienene Buch „Glücksspielsucht im Alter“. Darin sind Dr. Tobias Hayer und Dr. Jens Kalke als Herausgeber vertreten.

Die neue Publikation fasst neuere Forschungsergebnisse zusammen und entwickelt praxisbezogene Lösungsansätze. Das Anliegen des Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert ist, gerade die alte Generation wirksamer vor Spielsucht zu bewahren. Denn diese Menschen werden allzu wenig beachtet und geraten häufig in Vergessenheit. Die heute zur Verfügung stehenden Erkenntnisse über ältere spielaffine Personen sind daher umso wertvoller, wenn man weiß, dass zunehmendes Alter kein Auslöser für exzessives Glücksspiel sein muss.

Tobias Hayer und Jens Kalke erklären Ihr Buch: „Unterschiedliche Lebenssituationen im Seniorenalter legen grundsätzlich interdisziplinäre Forschungskooperationen zwischen geriatrischer und Suchtforschung nahe. Zudem sollte sich zukünftige Forschung verstärkt dem Thema Online-Glücksspiel und den damit assoziierten Suchtrisiken und Folgeschäden im Alter widmen.“

Glücksspielsucht am Automaten betrifft häufig ältere Menschen

Es ist sehr wichtig, zu jeder Zeit alle Personen und alle Altersgruppen gleichermaßen in die Überlegungen einzubeziehen. Glücksspielforschung muss diesen Bereich aufschlüsseln. Zwar ist bekannt, dass das Alter kein auslösendes Kriterium darstellt, um dauerhaft zu spielen. Vielmehr sind es vor allem junge Männer, die besonders anfällig für risikoreiches Wettverhalten im Sport sind.

Andererseits muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass eine Sucht entstehen kann, wenn man einsam ist. Viel freie Zeit und keine sinnvolle Aufgabe oder gar Langeweile erhöhen das Suchtpotenzial. Vor diesem Hintergrund bedarf es eines altersgerechten Schutzes vor den einzelnen Glücksspielformen. So müssen jüngere Altersgruppen vor allem vor Sportwetten geschützt werden, wohingegen ältere Menschen eher vor Spielautomaten sensibilisiert werden müssen. Heutzutage auch im Internet, da Online Casinos Deutschland legal mit wenigen Klicks ihr Angebot öffnen können.

Bevor gezielte Maßnahmen entwickelt werden können, mit denen die Betroffenen erreicht werden, sind zuverlässige Erkenntnisse und damit mehr Forschung erforderlich, und zwar im gesamten Glücksspielbereich. Wir brauchen mehr Wissen über Risikofaktoren und darüber, was in der Prävention wirklich wirkt. Wir müssen auch die Wirkung von Werbung und digitalen Glücksspielangeboten viel genauer unter die Lupe nehmen.

In der Pressemeldung des Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen heißt es: „Auch wenn wissenschaftlich bestätigt ist, dass der klassische pathologische Glücksspieler jung und männlich ist sowie einen Migrationshintergrund aufweist, verzocken durchaus auch ältere Menschen all ihr Hab und Gut.”

Glücksspielsucht: Hat der Staat sich verzockt?

(Bildquelle: www.zdf.de)

Das vielerorts ausufernde Glücksspielangebot ohne Lizenz und fehlender Spielerschutz sind große unkontrollierbare Suchtfaktoren.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert bewertet die Ergebnisse: „Es ist immens wichtig, jederzeit alle Menschen und jeden Alters im Blick zu behalten. Umso wertvoller sind die jetzt vorliegenden Daten zu älteren Glücksspielenden. Die Gewissheit ist gut, dass ein höheres Lebensalter kein auslösendes Moment für dauerhaftes Glücksspiel ist. Besonders gefährdet sind aber vor allem jüngere Männer durch ein riskantes Wetten beim Sport. Dennoch sehen wir auch, dass durch Einsamkeit, viel freie Zeit und keine sinnstiftende Aufgabe oder gar Langeweile eine Sucht entstehen kann. Hier müssen wir jedes Alter passgenauer vor den unterschiedlichen Formen des Glücksspiels schützen: junge Menschen eher vor allem vor Sportwetten und ältere eher vor dem Automatenspiel. Um jedoch auch konkrete Angebote zu konzipieren, die bei den hilfesuchenden Menschen ankommen, benötigen wir verlässliche Daten und deshalb mehr Forschung im gesamten Glücksspielbereich. Wir brauchen mehr Wissen zu Risikofaktoren und was wirklich in der Prävention wirkt. Wir müssen uns zudem noch viel genauer die Auswirkungen von Werbung und den digitalen Glücksspielangeboten anschauen.“

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