Spielerklagen: 888 trifft Vorkehrungen wegen BGH-Hinweisbeschluss

888 bereitet sich auf millionenschwere Spielerklagen für regulatorische und rechtliche Fragen in Österreich und Deutschland vor! (Bildquelle: Mathieu Stern auf Unsplash)

Mit einem Hinweisbeschluss des Bundesgerichtshofs (BGH) könnten mit einem entsprechenden Urteil im Mai 2024 Spielerklagen vor deutschen Gerichten die nun ausbleibenden Verfahren wegen Cannabisbesitz ersetzen. Anstelle von Kiffern werden Online Casinos und Wettanbieter verklagt. Wer vor Jahren verloren hat, kann sich sein Geld zurückholen. Die Angebote waren ja nicht erlaubt. Der große Glücksspielanbieter 888 bereitet sich schon länger darauf vor und hat für „laufende rechtliche und regulatorische Angelegenheiten“ in Deutschland und Österreich über einhundert Millionen Euro zurückgestellt.

888 beschäftigt sich mit 100 Millionen Euro Spielerklagen

Im Hinblick auf die juristischen und aufsichtsrechtlichen Belange in Österreich und Deutschland greift 888 auf seine Ersparnisse zurück. Das Unternehmen 888 Holdings, welches Eigentümer von William Hill und Mr Green Casino ist, hat einen Millionenbetrag beiseitegelegt, um sich auf regulatorische und rechtliche Auswirkungen in den Märkten Österreich und Deutschland vorzubereiten. Der Konzern hat in seinem jüngsten Finanzbericht die notwendigen Maßnahmen vorgestellt und 116 Millionen Pfund für „laufende rechtliche und regulatorische Angelegenheiten“ in den beiden Ländern zur Seite gelegt.

In Österreich ist die Sachlage klar: Casinos Austria, das staatlich getragene Glücksspielunternehmen, hat seit 2016 ein Monopol inne. Seit Jahren werden Online Casinos und Wettportale vor Gericht im Rahmen von Spielerklagen (auch gern Sammelklagen) dazu verurteilt, Spielerverluste zurückzuzahlen. Das Monopol in Österreich ist noch unantastbar, während in Deutschland Online Casinos legal sind, zumindest seit 1. Juli 2021. Es geht aber meist um Glücksspielverluste unter dem als europarechtswidrig eingestuften Glücksspielstaatsvertrag 2012, der bis 2021 Bestand hatte.

Schwierige Zeiten für legale Glücksspielanbieter?

Wie schon eingangs dargestellt, ist das Monopol für Online-Glücksspiele in Österreich bei Casinos Austria angesiedelt. Aus diesem Grund verstoßen andere Glücksspielbetreiber gegen geltendes Recht, wenn sie dort tätig sind. Jeder Casino-Anbieter, der seine Automatenspiele und andere Spielformen in dem Land anbietet, muss laut Glücksspielgesetz mit verwaltungsrechtlichen Sanktionen rechnen. In Deutschland ist es ein wenig anders.

Unter dem neuen Glücksspielstaatsvertrag ging 888 im März 2023 offiziell mit seinen Marken 888 Slots und Mr Green Casino in Deutschland online. In Deutschland wurde das Online-Glücksspiel erst im Jahr 2021 legalisiert. Dennoch haben viele neue Online Casinos in Deutschland ihre Games schon seit Jahren ohne gültige Lizenzen angeboten. Es gab auch keine! Aus ähnlichem Anlass wurden zuletzt in den Niederlanden die Gaming-Größen PokerStars und bwin im Zuge von Spielerklagen zu einer Rückzahlung von mehreren Hunderttausend Euro verdonnert.

Die Bekanntgabe von 888 steht nur wenige Tage nach der Verurteilung von PokerStars und bwin zur Rückzahlung an Spieler in den Niederlanden, die dort illegal tätig waren. Und nur 888 weiß letztlich, wie viel Kunden aus Deutschland bis zur Lizenzierung verzockt haben. Eine Rückstellung in dreistelliger Millionenhöhe ist schon mal eine Hausnummer.

Lizenzierter GGL-Anbieter Betano vor Bundesgerichtshof verklagt

(BGH Empfangsgebäude aus nord-östlicher Richtung, Foto von Nikolay Kazakov)

Am 2. Mai 2024 wird 888 und andere Glücksspielanbieter genau zum Bundesgerichtshof schauen. Hier wird sich Betano einer Spielerklage stellen.

Urteil könnte LUGAS Einzahlungslimit einbeziehen

Der Hinweisbeschluss des BGH ist nur ein kleiner Vorgeschmack, was in der Verhandlung im Mai bevorstehen könnte. Hierbei gehen die Meinungen immer noch ein wenig auseinander. Wobei es als wahrscheinlich gilt, dass Spielerklagen vor allem Erfolg haben könnten, wenn es um Verluste aus dem Zeitraum Oktober 2020 bis zur Erlaubnisvergabe geht.

Insbesondere Online Casinos mit deutscher Lizenz, die in der Übergangsphase tätig waren und vielleicht das Einzahlungslimit von monatlich 1000 Euro nicht umgesetzt haben, könnten betroffen sein. Alles davon ist ohnehin als illegal einzustufen. Dabei wird es interessant sein, was die Richter bezüglich der Verjährung ansetzen. In den Niederlanden wurden zuletzt Spielerklagen bestätigt, die Verluste seit 2006 beinhalten.

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 4.8 / 5. Anzahl Bewertungen: 4

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Du findest diesen Beitrag hilfreich?

Teile ihn mit deinen Freunden!