DHS-Jahrbuch Sucht 2023 veröffentlicht Zahlen

DHS-Jahrbuch Sucht 2023 informiert zu allen Suchtbereichen in Deutschland: Wir liefern einen Einblick zum Thema Glücksspiel! (Bildquelle: dhs.de)

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat das Jahrbuch Sucht 2023 veröffentlicht, welches umfassende Daten und Fakten zu verschiedenen Suchtthemen enthält. Im Bereich Glücksspiel zeigt die Studie, dass die Einsätze bei Glücksspielen gestiegen sind, jedoch die Teilnahme an Glücksspielen in Deutschland insgesamt noch immer vergleichsweise niedrig ist. Besonders auffällig ist der Anstieg der Spieler, die sich selbst über das OASIS-System freiwillig sperren lassen. Dies könnte ein Indikator dafür sein, dass Spieler zunehmend verantwortungsbewusster handeln und ihre Spielaktivitäten besser kontrollieren möchten. Die DHS betont jedoch, dass weiterhin verstärkte Maßnahmen zum Spieler- und Jugendschutz erforderlich sind, um möglichen negativen Folgen von Glücksspielaktivitäten entgegenzuwirken.

Anstieg der Gesamtumsätze um knapp 15 Prozent

Die Studie zum Jahrbuch Sucht 2023 zeigt, dass die Umsätze in lizenzierten Casinos und Buchmachern im Jahr 2021 um 14,6 Prozent auf 53,4 Milliarden Euro angestiegen sind. Der Grund dafür ist hauptsächlich der massive Anstieg an legalen Sportwetten, die um 409,5 Prozent zugenommen haben. Dieser Anstieg ist eine direkte Folge des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV), der im Jahr 2021 in Kraft getreten ist und die Legalisierung von Sportwetten in ganz Deutschland ermöglicht hat. Die Studie zeigt, dass der legale Glücksspielmarkt in Deutschland weiterhin wächst und die Legalisierung von Glücksspiel grundsätzlich eine positive Auswirkung auf die Umsätze in Casinos mit Lizenz hat.

Umsätze bei den Spielbanken und klassischen Glücksspielautomaten rückläufig

Während der Sportwetten-Markt in Deutschland stark wächst, erleben Spielbanken und die Automatenindustrie ein weiteres Jahr des Umsatzrückgangs. Laut der DHS-Untersuchung sank der Umsatz der in Spielhallen und gastronomischen Betrieben aufgestellten Spielautomaten im Jahr 2021 um 41,4 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ist auf eine starke Regulierung zurückzuführen, aber auch auf die wachsende Konkurrenz aus dem Internet.

Obwohl noch keine Zahlen für die virtuelle Automaten- und Online-Casino-Industrie vorliegen, wird davon ausgegangen, dass ihr Einfluss auf den Markt weiter zunehmen wird. Mit dem Glücksspielstaatsvertrag wurde das virtuelle Automatenspiel legalisiert und erste Lizenzen wurden erst 2022 vergeben. Es wird erwartet, dass das Wachstum von virtuellen Automaten und Online Casinos zu einem weiteren Rückgang im stationären Automatenspiel führen wird.

Das terrestrische Geldspiel hat in Deutschland zu leiden. Nicht nur die strengen Corona-Restrikitionen haben Einfluss genommen. Mit strengen Abstandvorgaben und immer mehr Einschränkungen ist das Geschäftsmodell für viele nicht mehr tragbar und das für offensichtlich zu mehr illegalen Geldspielgeräten im Land. Lesen Sie in diesem Artikel mehr zu diesem Thema.

Rate an Glücksspielen mit hohem Suchtpotenzial weiterhin gering

Die aktuellen Zahlen zeigen einen weiteren Rückgang in der Beteiligung der Bevölkerung an Glücksspiel. Nur noch knapp 30 Prozent der 16-79-Jährigen geben an, schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen zu haben. Im Vergleich zu 2019 ist dies ein Rückgang von knapp 8 Prozent. Besonders interessant ist dabei die geringe Rate der Beteiligung an Spielen mit hohem Suchtpotenzial, die von der DHS als solche eingestuft werden. Nur 2,0 Prozent der Befragten gaben an, an Geldspielautomaten beteiligt zu sein, was einen Rückgang von 0,7 Prozent bedeutet.

Auch die Beteiligung an Spielbanken ist mit 1,3 Prozent zurückgegangen, während die Beteiligung an Online-Casinospielen um 1,3 Prozent auf 2 Prozent leicht gestiegen ist. Auch hier haben Sportwetten den größten Anstieg erlebt. Und etwa 3,3 Prozent der deutschen Bevölkerung wetten auf Sportereignisse mit Festquote. Das ist ein Anstieg von 1,6 Prozent.

Ein guter Indikator im Hinblick auf die Glücksspielsucht und der Prövention am Gaming-Markt ist die deutsche Spielerdatenbank OASIS, die zunehmend einen genaueren Einblick gewährt. Aktuelle Zahlen finden Sie in diesem Bericht.

Deutscher Sportwettenverband kritisiert DHS-Jahrbuch Sucht als falsch

Als erste Reaktion hat der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) die Zahlen des Jahrbuchs Sucht 2023 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) als falsch dargestellt. Insbesondere die im Bericht genannten Umsätze für den Sportwettenmarkt seien fehlerhaft. Der Verband gibt die Summe der Wetteinsätze für das Jahr 2021 mit 9,4 Milliarden Euro an, was deutlich unter den Angaben der DHS liegt. Dieser schreibt in seinem Bericht von einem Gesamtumsatz des Sportwettenmarktes von Milliarden Euro.

Der Verband vermutet, dass die große Diskrepanz zwischen den eigenen und der im Jahrbuch genannten Zahlen auf falschen Daten oder Rechenfehlern beruhen könnten. Der DSWV veröffentlicht seine Umsatzzahlen jedes Jahr transparent auf seiner Webseite und verwendet dazu die vom Bundesministerium für Finanzen veröffentlichten Steuereinnahmen aus Sportwetten als Grundlage. Da von jedem Wetteinsatz genau 5,3 Prozent an Steuern an den Staat abgeführt werden müssen, lassen sich die Umsätze einfach ermitteln. Eine Stellungnahme der DHS zu den Vorwürfen steht bislang noch aus.

Legale Sportwetten sind in Deutschland schon länger als das Internet-Glücksspiel reguliert und haben eine gute Kanalisierung vorzuweisen. Anhand dieser Erfahrungen ist davon auszugehen, dass mit der Legalität des Marktes und der Sicherheit sowie Seriosität deutscher Lizenznehmer auch beim Online-Gaming ähnliche Werte zu erzielen sind.

Aktuelle Entwicklungen könnten die Zahlen deutlich verändern

Nicht nur eventuelle sachliche Fehler, sondern auch die aktuelle Entwicklung könnte die angegebenen Zahlen schon bald relativieren. Die Anzahl der Lizenzen für legales virtuelles Automatenspiel hat in den letzten Monaten stark zugenommen und wird weiter ansteigen. Es bleibt abzuwarten, wie sich legale deutsche Casinos und deren Kanalisierungsrate auf dem virtuellen Glücksspielmarkt auswirken werden. Es ist jedoch zu erwarten, dass sie einen erheblichen Einfluss auf die traditionelle Glücksspielbranche haben werden. Insbesondere die Spielbanken und Spielhallen werden sich wahrscheinlich auf einen harten Wettbewerb einstellen müssen.

Die steigende Anzahl von Lizenzen für legale Online-Automatenspiele lässt vermuten, dass der virtuelle Markt in Zukunft weiter wachsen wird. Gleichzeitig können aber auch die landbasierten Casinos und Spielhallen wieder etwas aufatmen, da die Aufhebung von Corona-Maßnahmen viele Spieler wieder zurück an die Spieltische und Geldspielgeräte bringen könnte. Eine mögliche Rückkehr der Spieler könnte den terrestrischen Glücksspielmarkt wiederbeleben und für eine positive Entwicklung sorgen. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche auf die sich ändernden Marktbedingungen reagieren wird und welche Innovationen in Zukunft auf den Markt kommen werden.

Ein wesentlicher Knackpunkt wird auch sein, wie deutsche Spieler sich kanalisieren lassen. Die Aussagen von Dachverbänden sowie der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder gehen diesbezüglich ein Stück weit auseinander. Fakt ist, dass immer noch eine hohe Anzahl auf legale Online Casinos Deutschland verzichtet und es vorzieht am Schwarzmarkt ausländische Anbieter aufzurufen. Darüber hinaus sind Bankhalterspiele immer noch nicht ofiziell erlaubt. Zwar hat der Glücksspielvertrag die Rahmenbedingungen abgesteckt die Bundesländer haben jedoch bisher keine etwaigen Lizenzen vergeben.

Aufsichtssystem LUGAS: Diskussion über Einzahlungslimit

Das Glücksspielaufsichtssystem LUGAS ist in Verbindung mit Safe-Servern das Herzstück für den Spielershutz und dient gleichzeitig zur Überwachung der Marktteilnehmer. Kritik gibt es jedoch immer wieder. Hierzu erfahren Sie mehr in diesem Artikel.

Mit einer Reihe von Aufsichtssystemen entwickelt sich in Deutschland ein transparenter wenn auch sehr streng regulierter Markt für Online-Glücksspiel und Sportwetten. Das Jahrbuch Sucht 2023 behandelt natürlich nicht nur den Bereich der Spiel- und Wettsucht, sondern gibt auch einen Überblick zu allen drogen- und suchtbezogenen Themen. Weitere Infos unter: www.dhs.de

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