Deutschland: 1,4 Millionen Menschen sind glücksspielsüchtig

In Deutschland haben rund 3 Millionen Menschen das Potenzial glücksspielsüchtig zu werden und 1,4 Millionen sind es bereits! (Bildquelle: the blowup auf Unsplash)

Das pathologische Glücksspiel als Krankheit hat über die Jahre in Deutschland zugenommen, weshalb der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, eine neue Herangehensweise fordert, um insbesondere auch gegen das Überangebot an illegalen Automatenspielen. Für den Drogenbeauftragten Blienert ist vor allem von Bedeutung zeitnah Anpassungen vorzunehmen und vor allem das illegale Glücksspiel im Hinblick auf Spielautomaten in Deutschland einzudämmen. Es braucht schnell Lösungen, denn gefährdete Gruppen erfahren bei diesen Angeboten keinerlei Spielerschutz, womit das Gefährdungspotenzial steigt glücksspielsüchtig zu werden. Während der Jugendschutz und der Spielerschutz beim erlaubten Glücksspiel noch gegeben sind, so ist das illegale Terrain für Spieler völlig ungeschützt.

1,4 Millionen Deutsche sind glücksspielsüchtig und 3 Millionen zeigen riskantes Verhalten

Mit etwa drei Millionen verhaltensauffälligen Spielern ist ein großes Potenzial vorhanden, um die bereits hohe Anzahl Spielsüchtiger weiter ansteigen zu lassen. Und unter den Millionen von spielaffinen Menschen gibt es mutmaßlich einige, die sich nicht über die Legalität eines Anbieters informieren. Das gilt für das stationäre Automatenspiel sowie auch für Online Casinos in Deutschland. Ist eine gültige Glücksspiellizenz vorhanden oder nicht, das ist nicht unbedingt das Erste, wonach deutsche Spieler Ausschau halten. Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen ist der Meinung, dass der Anstieg von Menschen, die bereits pathologisch spielen, in vielen Fällen dazu führt, dass noch nicht mal vom Spiel abgekehrt wird, wenn man wirklich alles verloren hat.

Die Abhängigkeit vom ist verantwortlich für zerstörte Familien und lässt Freundschaften zerbrechen. Auch geht mit einer Person, die glücksspielsüchtig ist, ein erhöhtes Risiko für Suizid ein, was in der Pressemitteilung von Burkhard Blienert sogar als das am höchsten einzuschätzende unter den bekannten Suchterkrankungen darstellt. Zweifelsohne ist auch das zugelassene Glücksspiel, welches im Online Casino legal angeboten wird sowie auch in der lizenzierten Spielothek mit einem Suchtpotenzial bewandert. Aber: Bei illegalen Spielangeboten liefern sich die Teilnehmer jedoch nahezu vollkommen ohne Schutz den Gefahren des Glücksspiels aus. Obendrein ist noch nicht mal gewährleistet, ob es in einer örtlichen Spielhölle im Hinterhof oder nicht erlaubten Online Casino Betrug gibt. Auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder setzt auf mehr Kooperation mit den landesspezifischen Stellen, um Glücksspielsucht und illegales Glücksspiel weiter zu bekämpfen.

Burkhard Blienert merkt an: „Brauchen jetzt neue und scharfe Instrumente im Kampf gegen das ausufernde illegale Automatenspiel. Jugend- und Spielerschutz muss überall gelten und durchgesetzt werden!“

Studien belegen ein Drittel des Geldspiel in Deutschland ist illegal

Unabhängig davon, ob das Automatenspiel in der niedergelassenen Spielstätte bewertet wird oder das in Online Casinos mit digitalen Spielautomaten in Deutschland, dem Bericht des Bundesdrogenbeauftragen zufolge ist jedes dritte Angebot nicht zugelassen und somit illegal. Es kommt sogar vor, dass im legalen Sektor manipuliert wird, um die Profite zu erhöhen zulasten des Spielerschutzes. Hierzu wird außerdem weiter ausgeführt, dass man davon ausgeht, dass eine gute Hälfte der Einnahmen im Glücksspielsektor aus dem illegalen Betrieb von Geldspielgeräten stammen.

Damit betroffene Bereiche wie etwa die Beratungsstellen für Süchtige oder auch die Polizei und Ordnungsämter, die damit im Feld zuerst in Kontakt geraten sehen einen starken Anstieg des illegalen Spiels und dessen Folgen. In der Folge klagen auch die konzessionierten Spielstätten, denn diese müssen sich immer strengeren Regeln unterwerfen und erzielen weniger Umsätze, wohingegen die illegale Konkurrenz buchstäblich nebenan Kassen macht. Damit ist die legale Branche praktisch dauerhaft unter Druck und muss sich letztlich auf die Gesetzgebung verlassen, dem unzulässigen Angebot etwas entgegenzusetzen. Wenngleich attraktive Spielangebote ebenfalls ein Mittel sind, um der Kanalisierung etwas beizusteuern.

Es braucht nach Ansicht von Burkhard Blienert mehr Mittel, um den kriminellen Machenschaften ein Ende zu bereiten. Dabei sieht der Bundesbeauftragte mehrere Ansätze. Vor allem müssen die Fun-Games schärfer sanktioniert werden. Aufgrund der in der Praxis oft nicht vorhandenen Auszahlung über das Geldspielgerät lassen sich Straftaten nur schwer nachweisen. Allein die Aufstellung eines solchen Geräts müsste schon belangt werden können. Einen weiteren wichtigen Punkt sieht Blienert in der Entkriminalisierung von Personen, die glücksspielsüchtig sind. Auf diese Weise würden vermutlich mehr Personen illegales Glücksspiel zur Anzeige bringen, wenn dieses ohne Genehmigung öffentlich unter der Hand angeboten wird.

Illegales Glücksspiel breitet sich weiter aus: 50.000 illegale Spielautomaten

Jeder dritte oder vierte Spielautomat in Deutschland ist illegal. Die meisten stehen in Hinterzimmern von Kneipen oder anderweitigen gastronomischen Betrieben. Eine Feldstudie zum illegalen Glücksspiel hat hierzu interessante Fakte zutage gebracht.

Burkhard Blienert betrachtet die Gesetzgebung als noch nicht vollendet: „Die Studie zeigt ganz klar: Die Ordnungsämter sind total überfordert. Wir müssen ihnen umgehend helfen. Was wir brauchen, sind klare Verantwortlichkeiten auf Seiten der Anbieter und viel, viel mehr Überblick für die Behörden vor Ort. Vorstellbar wäre etwa ein digitales Geräteregister, welches alle Daten zu legal aufgestellten Geräten zusammenfasst. Damit würde wenigstens ersichtlich, welche Geräte wo stehen dürfen und welche nicht. Behörden könnten damit schneller eingreifen gegen illegal aufgestellte Automaten. Auch der Ordnungsgeldrahmen muss auf den Prüfstand. Zudem müssen die Automatenkontrollen endlich in diesem Jahrhundert ankommen und durch digitale Anwendungen unterstützt werden. Kontrollen müssen insgesamt einfacher und effektiver werden, damit mehr Kontrollen möglich sind, damit die Anbieter von illegalem Glücksspiel unter hohem Fahndungsdruck stehen. Wer den Schutz der Spielenden nicht ernst nimmt, muss in Zukunft mit ernsten Konsequenzen rechnen müssen.“

Quelle: „Jetzt Lösungen finden: Spieler bei illegalen Spielangeboten in jeder Hinsicht schutzlos“, weitere Infos unter: www.bundesdrogenbeauftragter.de

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