Chasing Losses mit Spielertracking problematisches Spielverhalten bekämpfen

„Chasing Losses“ Dr. Michael Auer klärt auf: Mit fundierten messbaren Ergebnissen problematisches Spielverhalten eindämmen! (Bildquelle: cottonbro studio)

Was bedeutet „Chasing Losses“ oder auf Deutsch übersetzt die „Jagd nach Verlusten“? Beim Glücksspiel bezieht sich dieses besondere Phänomen auf eine Verhaltensweise, bei dem Spieler versuchen, ihre erlittenen Verluste durch immer weitere Einsätze auszugleichen. Spielerschutz-Spezialist Dr. Michael Auer, ein Psychologe und Statistiker, der im Jahr 2003 das Unternehmen Neccton gründete und sich auf den Einsatz von KI zur Erkennung problematischen Spielverhaltens spezialisiert hat, präsentierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Sachverhalt und die Ergebnisse seiner eigenen Forschungsarbeit, während der Online-Vortragsreihe „Forschungswerkstatt“, organisiert vom Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG), am 1. Juni. Sein wissenschaftliches Interesse besteht darin, dieses Phänomen anhand von Daten von Online-Spielern zu operationalisieren und messbar zu machen. Er möchte anhand von Kriterien und unter Einsatz moderner KI-Technik die suchtfördernde Vorstufe der Glücksspielsucht möglichst früh erkennbar machen.

Was ist unter „Chasing Losses“ zu verstehen?

Das Phänomen der „Chasing Losses“ oder „Verluste hinterherrennen“ ist ein bekanntes Problem unter Glücksspielern. Es bezeichnet das Verhalten, nach einem Verlust weiter zu spielen, in dem Versuch, das verlorene Geld zurückzugewinnen. Auch auf die Gefahr hin, weitere Verluste zu machen.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Glücksspieler ihre Verluste verfolgen und das gilt für Online Casinos und Sportwetten gleichermaßen. Oft steht Verzweiflung im Vordergrund: Wenn Spieler mehr ausgegeben haben, als sie sich leisten können, neigen sie dazu, aus Panik weiterzuspielen, um einen Teil ihres Geldes zurückzugewinnen. Zudem besteht die Illusion der Kontrolle: Einige Spieler sind der Meinung, dass sie ihr Spiel unter Kontrolle haben und jederzeit aufhören können. Sie glauben, das Haus schlagen oder für einen Gewinn „fällig“ zu sein. Nicht zuletzt trägt der Nervenkitzel des Glücksspiels dazu bei, dass Verluste verfolgt werden. Glücksspiel löst eine Ausschüttung von Dopamin im Gehirn aus, was zu positiven Emotionen führt. Spieler können auch dann einen Kick vom Glücksspiel bekommen, wenn sie verlieren.

Verlusten hinterherzurennen, kann schnell zu einem Teufelskreis führen, der schwer zu durchbrechen ist und erhebliche negative Auswirkungen haben kann. Es kann zu finanzieller Zerstörung führen, da Verlustverfolgung der schnellste Weg ist, um eine erhebliche Verschuldung anzuhäufen. Spieler, die nach einem Verlust weiter spielen, verlieren wahrscheinlich noch mehr Geld, was es immer schwieriger macht, diese Verluste wieder auszugleichen. Zudem kann dieses Verhalten zu rücksichtslosem Verhalten führen. Spieler, die ihre Verluste unbedingt ausgleichen wollen, sind verzweifelt und nicht in der Lage, gute Entscheidungen zu treffen. Ihre einzige Sorge ist es, ihr Geld zurückzubekommen. Sie spielen mehr, als sie sich leisten können zu verlieren, oder beteiligen sich an riskanten Glücksspielverhaltensweisen.

Verlusten hinterherzurennen, ist oft ein Zeichen für eine Glücksspielsucht (Ratgeber Wett- und Spielsucht). Wenn Einzelpersonen weiter spielen, um das verlorene Geld zurückzugewinnen, beteiligen sie sich an einem zwanghaften Verhalten, das außer Kontrolle geraten kann. Bei der Verfolgung von Verlusten ist oft weit mehr zu verlieren als zu gewinnen. Es ist immer besser, einen Schritt zurückzutreten, bevor die Dinge außer Kontrolle geraten.

Glücksspiel kann ein spaßiges Hobby sein, aber es ist wichtig, sich der häufigen Fehler bewusst zu sein, die Ihnen Geld, Zeit und vielleicht sogar Ihre gesamte Lebensweise kosten können. Setzen Sie ein Budget, verstehen Sie die Regeln, rennen Sie keinen Verlusten hinterher, begrenzen Sie den Alkoholkonsum, nehmen Sie Pausen und spielen Sie mit einem ruhigen Verstand, um sicherzustellen, dass Ihr Glücksspielerlebnis sicher und unterhaltsam ist.

Fünf Kriterien zur Erkennung und Hilfe durch die KI

Dr. Michael Auer möchte dieses Problem nun eingehender wissenschaftlicher erforschen und betrachten. „Chasing Losses“ ist ein spezifisches Phänomen der Glücksspielsucht und in vielen diagnostischen Instrumenten und Fragebögen enthalten. Es ist laut Auer von großer Bedeutung, dieses Verhalten zu operationalisieren, also messbar zu machen. Für diese Messbarkeit wurden fünf besondere Merkmale entwickelt:

  • „Chasing Losses“ innerhalb einer Spielsession,
  • „Chasing Losses“ über mehrere Sessions hinweg,
  • „Chasing Losses“ über mehrere Tage hinweg,
  • Häufige Einzahlungen innerhalb einer Session,
  • Beenden von Sessions mit leerem Spielerkonto.

Auf Basis dieser Kriterien kann Spielern ein bestimmter Score zugeordnet werden, der Auskunft über das Ausmaß ihrer Betroffenheit gibt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI) zur frühzeitigen Erkennung potenziell problematischen Spielverhaltens. Durch den Einsatz von Algorithmen kann die KI bestimmte Parameter in den Datenmengen, die ein Spieler in einem Online Casino erzeugt, identifizieren.

Diese Parameter, zu denen auch „Chasing Losses“ gehört, können Hinweise auf ein problematisches Spielverhalten und eine potenzielle Suchterkrankung liefern. Um diese Erkennung zu ermöglichen, muss die KI zunächst durch eingespeiste Daten „trainiert“ werden. Früher wurden Algorithmen vor allem mit „Selbstsperren“ gefüttert, heute basiert das „Training“ laut Auer zunehmend auf Fragebögen.

Lotto Hessen führt die Mentor-Software von Neccton ein

Mit der Neccton Mentor Software arbeiten die meisten Online Casino Deutschland mit dem Ziel, Geldwäsche zu bekämpfen und verantwortungsbewusstes Glücksspiel zu fördern. Mentor schützt die Spieler vor Schaden, indem es eine Reihe potenzieller Anzeichen für das Verhalten der Spieler überprüft, wie zum Beispiel eine signifikante Zunahme der Casino Einzahlungen. Auch staatliche Lotteriegesellschaften vertrauen dem KI-basierten System. Erfahren Sie in diesem Artikel mehr darüber.

Es hat sich gezeigt, dass die Kriterien von „Chasing Losses“ signifikante Indikatoren für ein möglicherweise problematisches Spielverhalten sind. Besonders aussagekräftig sind dabei häufige Einzahlungen innerhalb einer Session und das Beenden von Sessions mit leerem Spielerkonto. Dies deutet darauf hin, dass Problemspieler es nicht schaffen aufzuhören, wenn sie verloren haben. Mit Hilfe von KI und den entwickelten Kriterien hofft Auer, dass problematisches Verhalten frühzeitig erkannt und entsprechend gehandelt werden kann.

Falls Sie selbst unter Spielsucht leiden oder einen Verdacht haben, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie können sich kostenlos und anonym an die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) wenden, die eine Vielzahl von Beratungsformen wie Telefon (0800 – 137 27 00), Live-Chat, E-Mail und Videoberatung anbietet. Auch ist es sinnvoll, eine der bundesweit angebotenen Sucht-Beratungsstellen zu kontaktieren oder einen Psychotherapeuten mit Schwerpunkt Suchterkrankungen aufzusuchen, um gegebenenfalls ambulante oder stationäre Therapieformen in Betracht zu ziehen.

Quelle: International Journal of Mental Health and Addiction zur Früherkennung von riskantem Glücksspiel auf der Grundlage der ersten sieben Tage der Spielaktivitäten nach der Registrierung unter Verwendung kontengestützter Tracking-Daten. Weitere Infos unter: www.link.springer.com

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