bet-at-home mit durchwachsener Halbjahresbilanz 2023

Das deutsche Sportwetten- und Glücksspiel-Unternehmen bet-at-home.com meldet, dass es durch Kosteneinsparungen sein EBITDA verdreifacht hat, obwohl die Umsätze insgesamt rückläufig waren! (Bildquelle: bet-at-home.ag)

Deutschlands Top-Marke aus den Bereichen legale Sportwetten und Online Casino – bet-at-home – erlebt seit einigen Jahren einen Wandel. Umsatzrückgang und Gewinneinbruch, damit müssen sich die Verantwortlichen der bet-at.home.com AG aus Düsseldorf schon länger auseinandersetzen. Im letzten Jahr wurden daher zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Talsohle durchschreiten zu können. Teilweise ist das bereits gelungen, denn trotzt eines allgemeinen Umsatzrückgangs, der größtenteils regulatorisch bedingt ist, hat sich das für Gewinnmargen repräsentative EBITDA des Unternehmens in der ersten Halbjahresbilanz 2023 nahezu verdreifacht. Erwähnenswert ist hierbei, dass insbesondere das bet-at-home Online Casino Deutschland mit rückläufigen Einnahmen, denn die starke Regulierung belastet den Umsatz.

bet-at-home Brutto-Glücksspielumsatz geht zurück

Die wichtigste Kennzahl neben dem Umsatz aus dem Geschäftsfeld der Online-Wetten ist beim Konzern mit österreichischen Wurzeln das Online-Gaming. Zusammengefasst brach das Umsatzergebnis jedoch in beiden Segmenten erneut im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,3 Prozent ein. Im ersten Halbjahresergebnis 2023 weisen die Bücher einen Umsatz in Höhe von 24,2 Millionen Euro aus. Im letzten Jahr verbuchte der Konzern hingegen ein Ergebnis von 26,4 Millionen Euro beim Online-Glücksspiel. Aber auch von 2021 auf 2022 waren die Brutto-Wett- und Gamingerträge rückläufig.

Im ersten Halbjahr 2021 wies das Unternehmen schließlich einen Umsatz von 32,8 Millionen Euro aus. Somit hat sich die Umsatzentwicklung über nunmehr zwei Jahreshälften um 8,4 Millionen Euro verschlechtert. Der Konzern geht allerdings von einer sukzessiven Erholung aus. Das liegt vor allem daran, dass man erst Ende des letzten Jahres durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) eine gültige Glücksspiellizenz erhalten hat. Parallel dazu wurde die bereits vorhandene staatliche Erlaubnis als Sportwettenanbieter um weitere fünf Jahre verlängert.

Bei den Umsatzerwartungen für den Rest des Jahres hält das Unternehmen an seinen Prognosen fest. Erwartet wird ein Jahresumsatz zwischen 50 und 60 Millionen Euro, wobei eine verbesserte Leistung von prognostizierten höheren Sportwettenumsätzen ausgeht, die auch durch eine neue Werbestrategie zum Start in die Fußballsaison gestützt wird. Um die Prognose im oberen Bereich zu erfüllen, braucht es einen ordentlichen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte.

Kosteneinsparungen durch Auslagerung an EveryMatrix

Für den Glücksspielkonzern gab es verschiedene Änderungen in der letzten Zeit. Unter anderem wurde durch die britische Glücksspielbehörde die Lizenz als Casino Anbieter sowie auch Betreiber eines Wettportals ausgesetzt. Es wären diverse Anpassungen notwendig gewesen, um die Zulassung erneut bewilligt zu bekommen. Allerdings hat sich wahrscheinlich aufgrund der rechtlichen Neuerungen in Großbritannien das Geschäft längst nicht so rentabel gestaltet wie die Jahre zuvor. Das berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Von daher hat sich der Vorstand für den Rückzug entschieden und nunmehr seit fast einem Jahr seine Wett- und Glücksspielangebote eingestellt.

Außerdem begründet das zu FL Entertainment zugehörige Unternehmen begründete seine rückläufigen Umsätze damit, dass mit den Veränderungen bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland das Glücksspielgeschäft sowie auch Sportwetten weniger rentabel sind. Dies scheint vor allem auch daran zu liegen, dass ein Teil der Kunden sich am nicht lizenzierten Markt unterhalten lässt. Durch die anhaltende Kanalisierung des für den Anbieter größten Einzelumsatz-Marktes mit dem höchsten Umsatzvolumen besteht jedoch Hoffnung, dass die Umsatzentwicklung im Zukunft nach oben geht. Allerdings gibt es noch keinen konkreten Termin für den Launch des neuen Online Casinos für Deutschland. Aktuell läuft die deutsche Spielothek noch auf der alten Plattform mit einem kleinen Spielangebot von Pragmatic Play und Play'n GO.

Ein weiterer Grund für die effizientere Geschäftsentwicklung ist die Entscheidung, bei der Softwareentwicklung auf EveryMatrix zu setzen. Im Zuge dessen hat bet-at-home diesen bisher hauseigenen Bereich fast gänzlich eingestellt, was eine enorm große Einsparung beim Personal bedeutet. Im Vergleich zu den 7,2 Millionen Euro, die das Unternehmen im ersten Halbjahr 2022 aufgewendet hat, sind die sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Jahresvergleich um 13,9 Prozent auf 6,2 Millionen Euro gesunken. Als vorteilhaft erwiesen hat sich zudem, dass EveryMatrix die bet-at-home Erfahrungen im Casino online maßgeblich verbessert hat, da deren Software im Gaming-Bereich sowie bei den Wetten hochmodern ist und ständig weiterentwickelt wird.

Geschäftsjahr Gesamtumsatz
1. Halbjahr 2023 24,2 Mio. €
2022 53,7 Mio. €
2021 59,34 Mio. €
2020 126,9 Mio. €
2019 143,3 Mio. €
2018 143,4 Mio. €
2017 145,4 Mio. €
2016 138,7 Mio. €
2015 121,6 Mio. €

Wie die Finanzspezialisten von www.boerse.de im aktuellen Bericht zu den Halbjahreszahlen der bet-at.home.com AG melden, ist der Kursverfall in den letzten 10 Jahren mit einem Rückgang von -68,9 Prozent als hoch einzustufen. Wer 2013 beispielsweise 1.000 Euro angelegt hat, würde 10 Jahre später nur noch rund 311 Euro an Aktienwert haben.

Dass der Personalaufwand gegenüber dem Vorjahr um 39,3 Prozent auf 4,7 Millionen Euro reduziert werden konnte, ist auf zwei Umstrukturierungen zurückzuführen, die im Jahr 2022 durchgeführt wurden. Dies betrifft die ausgelagerte Softwareabteilung, was an EveryMatrix übergegangen ist sowie neue Marketingstrategien.

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