Glücksspielforschung: Glaubwürdigkeit von Studien angezweifelt!

Glücksspielforschung: Zweifel an der Vergabe von Studien durch das Bundesgesundheitsministerium von Karl Lauterbach! (Bildquelle: Emily Morter auf Unsplash)

Immer wieder wurde in den letzten Monaten teils öffentlich über Zahlen in Bezug auf spielsüchtige Personen und die Gruppe von Erwachsenden, die bereits erste Anzeichen dafür zeigt, diskutiert. Ausgerechnet das Bundesgesundheitsministerium gerät jetzt zunehmend unter Druck: Es regt sich massive Kritik an der Aussagekraft und Zuverlässigkeit des Glücksspiel-Surveys. Nach Informationen der Zeitung „DIE WELT“ sowie einem Welt-TV-Interview wachsen Zweifel in der Opposition und auch bei Fachleuten an den Ergebnissen der Studien. Denn: Die Zahlen gehen plötzlich sprunghaft nach oben in einem Ausmaß, was sich nicht wirklich erklären lässt. Und plausible Hintergründe, wie die Studienergebnisse zustande gekommen sind – Fehlanzeige! Zweifel an der wissenschaftlichen Qualität der Untersuchung und speziell am Bundesministerium für Gesundheit (BMG) scheinen daher angebracht – allein die Tatsache der Auftragserteilung gibt Anlass zur Diskussion, so geht es aus dem Bericht hervor.

Schärfere Regulierungsforderungen basierend auf intransparenten Ergebnissen?

Die Tageszeitung macht mehr als deutlich, wo die kleinen Fehlerteufel sich eingeschlichen haben könnten. In der Spitze hat sich die Gruppe der Spielsüchtigen fast drei Mal so stark vergrößert. Der Anteil der Spieler mit problematischem Spielverhalten, also einer frühen Form der Abhängigkeit, hat sich dabei bereits mehr als zehn Mal so stark erhöht. Das schafft Raum zum Zweifeln, dann diese Ergebnisse des Glücksspiel-Surveys werden aller zwei Jahre öffentlich gemacht und so ein massiver Anstieg verlangt nach erklärbaren Hintergründen.

Brisante Themen für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die Verantwortlichen des aktuellen Glücksspiel-Surveys! Im Rahmen eines Fernsehinterviews im Newsroom von Welt TV hat Journalistin Elke Bodderas, im Gespräch mit Nele Würzbach, am 20. Februar deutlich formuliert, was nach ihren Recherchen an den Studienzahlen nicht transparent erscheint. Laut den vom Bundesgesundheitsministerium 2019 vorgestellten Informationen waren es damals noch etwa 0,7 Prozent aller Deutschen zwischen 18 und 70 Jahren, die mit Glücksspielproblemen in Verbindung gebracht werden konnten.

Im letzten Bericht stieg die Zahl auf unvorstellbare 8 Prozent an, ohne diesen drastischen Sprung genauer zu hinterfragen, was die Glücksspielforschung irgendwie ein Stück weit intranzprenz macht. Vielmehr wird der hohe neue Wert gern als medialer Aufhänger genutzt, um auf den Bedarf noch strengerer Regeln für den Glücksspielmarkt von Sportwetten über Online Casinos mit deutscher Lizenz bis hin zu örtlichen Spielstätten aufmerksam zu machen.

Von „DIE WELT“ erklärt Elke Bodderas im Interview: „Vor dem Hintergrund, dass sich Zahlen nicht nachvollziehen lassen und auch nicht plausibel erscheinen, hat man hier doch stark den Eindruck, dass hier eine Studie gemacht wurde, die zur Politik passt.” U,nd weiter erklärt die Welt-Redakteurin: „Der Eindruck drängt sich auf, dass eine Agenda bedient werden soll.“

Glücksspielforschung der neuen Institute auf dem Prüfstand

Der für Drogen- und Suchfragen verantwortliche Beauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, baut auf die Ergebnisse und geht mit diesen zweifelhaften Statistiken „regelrecht hausieren“, so berichtet es „DIE WELT“. Darüber hinaus wird dadurch ein akut schärferen Regulierungsbedarf für das Glücksspiel verlangt. Und das vor dem Hintergrund, dass Deutschland im europäischen Vergleich bereits mit die strengsten Maßnahmen ergriffen hat. Die vielen Fragenzeichen des Reports lassen kaum zu, dass eine Regierung darauf bauend Glücksspielstaatsgesetze ändernd sollte.

Letztlich ist doch allein die mangelnde Offenheit für die Wissenschaft kein akzeptabler Zustand. Eine repräsentative Studie verlangt nach seriös transparent verfügbaren Verfahrensweisen. Ein vertrauenswürdiger Beitrag von „Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW)”, dem Interessenverband der Industrie bringt da deutlich mehr Transparenz zutage. Angeblich gibt es auch eine suspekte Corona-Studie aus dem Bundesministerium für Gesundheit, die den Nachweis erbringen soll, man habe im monatelangen Kampf gegen Corona „nichts falsch gemacht“. Gehören derartige Verlautbarungen zur gängigen Politik im Ministerium von Karl Lauterbach? Diese Frage richtet Welt TV an ein kritisches öffentliches Publikum.

Fehlende transparente Abläufe gehören der Vergangenheit an. Nur verifizierbare wissenschaftliche Arbeiten gelten in der Fachwelt. Anlass hierfür ist ein plötzlicher Trägerwechsel bei der Durchführung der Untersuchung, auf der diese erschreckenden Ergebnisse fußen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verantwortete bis 2019 die alle zwei Jahre erscheinende Glücksspielstudie. Inzwischen sind dafür das Hamburger Institut für das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) sowie die Universität Bremen verantwortlich. Wahrscheinlich auf Geheiß des Bundesgesundheitsministers höchstselbst, wie „Die Welt” berichtet.

Der Glücksspielatlas Deutschland 2023 gibt Anlass zur Sorge

Der letzte Glücksspielatlas basiert auf den erhobenen Daten der Institutionen aus Hamburg und Bremen und ist offensichtlich umstritten. Der Deutsche Sportwettenverband hat bereits im August 2023 seine Meinung zum Studienwechsel und dem methodischen Neustart öffentlich gemacht.

Die CDU-Abgeordnete und Forschungsexpertin Simone Borchardt kommt in „DIE WELT“ wie folgt zu Wort: „Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier im Vorfeld Absprachen zwischen den Studienautoren und dem BMG getroffen wurden. Das lässt für mich erhebliche Zweifel an der Neutralität der Studie aufkommen. Für mich ist offensichtlich, dass hier nicht sauber gearbeitet wurde. Im Sinne der wissenschaftlichen Transparenz müssen die Daten veröffentlicht werden.“

Die Vergabe ist möglicherweise fragwürdig

Auf der Jahrestagung des Fachverbands Glücksspielsucht im Jahr 2022 soll Burkhard Blienert noch erklärt haben, das zuständige Bundesministerium für Gesundheit (BMG) habe den Glücksspielatlas „auf seine Bitte hin beim ISD in Auftrag gegeben“, so die Welt weiter. Die Antwort auf die Nachfrage, warum das Ministerium den Glücksspielatlas nicht öffentlich auszuloben gedenke, sei gewesen, dass das Ministerium die Fördermittel in Höhe von 134.240 Euro als „Zuwendung“ bewilligt habe. Begründet wurde dies mit dem „Alleinstellungsmerkmal“ der Institutionen.

Bis zu einer Zuwendungshöhe von 140.000 Euro müsse das Ministerium keine Ausschreibung vornehmen, berichtet „DIE WELT“. Welche Qualifikation die Forscher aus Hamburg und Bremen mitbringen, ist bislang nicht geklärt. Auswahlmöglichkeiten sei genügend geboten worden. Nach Angaben der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) seien über zehn deutsche Standorte an der Glücksspielforschung beteiligt, darunter auch die Berliner Charité, informiert die Welt. Weiterhin verweist die Zeitung auf vergangene Widersprüchlichkeiten rund um Dr. Tobias Hayer (Uni Bremen). Dieser hat bereits in der Vergangenheit für ein Glücksspielmonopol plädiert und somit gewissermaßen auf die Daten des Glücksspiel-Surveys verwiesen.

„Zudem stand der Studienleiter und Chef des Bremer Instituts, Tobias Hayer, schon einmal im Mittelpunkt eines öffentlichen Vergabeskandals. 2021 wollte die frisch gegründete GGL mit einer Evaluation die Wirkung des neuen Glücksspielstaatsvertrags überprüfen. Leiter der Untersuchung: Hayer. Schon damals musste er für den 750.000-Euro-Auftrag keine besondere Überzeugungsarbeit leisten: Bei der europaweiten Ausschreibung war er der einzige Bieter“.

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