Gaming in Germany-Konferenz 2023: Ein langer Weg mit Höhen und Tiefen

Die Gaming in Germany-Konferenz 2023 brachte die Fortschritte aber auch den großen Nachholbedarf der Online-Glücksspielbranche auf den Punkt! (Bildquelle: Gaming in Germany)

Auf der nunmehr vierten Gaming in Germany-Konferenz 2023 haben im Berliner Adlon-Hotel neben Glücksspielrechtsexperten und Vertretern der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) eine Reihe von Interessenvertretern des Online-Glücksspielmarktes teilgenommen. Sowohl legale Online Casinos Deutschland als auch Wettanbieter und Branchenverbänden waren am 16. Oktober in Berlin anwesend. Demzufolge reichen die Referenten dieser Konferenz von Juristen über Wirtschafts- und Branchenvertreter bis hin zu Aufsichtsbehörden, um alle Aspekte des Online-Glücksspiels in der größten europäischen Volkswirtschaft zu ergründen. Einen interessanten Beitrag brachte einer der Hauptredner ein, und zwar Benjamin Schwanke von der Glücksspielbehörde GGL, der zu aktuellen Themen des Marktes berichtet und einen Ausblick auf die mögliche Evaluierung des Glücksspielvertrages mit angerissen hat.

Gaming in Germany-Konferenz 2023 neue Entwicklungen auf dem deutschen Online-Glücksspielmarkt

Im Mittelpunkt der 2023 Gaming in Germany Conference standen die aktuellen Herausforderungen auf dem deutschen Online-Glücksspielmarkt. Der erst kürzlich neu regulierte Markt eröffnet für lizenzierte Betreiber, die im potenziell in Europa größten Online-Glücksspielmarkt erfolgreich sein wollen, nicht nur neue Chancen, sondern auch viele zusätzliche Verpflichtungen. Von der Glücksspielaufsichtsbehörde aus Halle hat sich hierzu der Behördenvorstand Benjamin Schwanke geäußert. Abgesehen davon nutzten die vielen Branchenmitglieder vor Ort die Gelegenheit, um sich mit Wettbewerbern auszutauschen. Darunter nicht nur Anbieter deutscher Online-Spielotheken und Wettportale. Vertreter der Branchenseite waren auch zahlreiche Vertreter der Spielstudios anwesend, wie beispielsweise aus Berlin Hölle Games.

Der Erfinder von Book of Dead war mit Play´n GO ebenfalls vor Ort und trat sogar als einer der Sponsoren der Veranstaltung auf. Es war also reichlich Diskussionsbedarf vorhanden, denn zwischen den Gleichgesinnten, politischen Experten und anderen Markteilnehmern gibt es viele hochinformative Themen zu diskutieren. Unter den Rednern waren zudem Rechtsanwalt Dr. Jörg Hofmann als Experte für glücksspielrechtliche Fragen und vom Deutschen Sportwettenverband (DSWV), Mathias Dahms, der als Präsident schon oft öffentlich zum deutschen Glücksspielmarkt und dessen Entwicklung Stellung bezogen hat. Auch Betsson Chef Pontus Lindwall und Dr. Dirk Quermann vom Deutschen Online Casinoverband (DOCV) haben eine Wertung vorgenommen.

Rechtsanwalt Dr. Jörg Hofmann von Melchers Rechtsanwälte: „Wir sind immer noch am Anfang einer Ära.“

Nicht den Anschluss verlieren

Die meisten Konferenzteilnehmer dürften sich nach dem Vortrag von Dr. Jörg Hofmann von Melchers Rechtsanwälte in ihrer Meinung bestätigt fühlen. Es gibt in Sachen Online Casino Deutschland und Sportwetten viele positive Entwicklungen zu verzeichnen, große Hürden sind aber vorhanden und noch lange nicht Geschichte. Gut zwei Jahre ist die neue Online-Glücksspiel-Rechtslage des Glücksspielstaatsvertrags bindend und ist noch lange nicht perfekt. Der Rahmen der Gaming in Germany-Konferenz 2023 offenbarte zahlreiche Schwachstellen, aber auch gelungene Aspekte auf dem noch jungen regulierten Markt, dem man Zeit geben muss, um sich zu entwickeln.

Vor dem Hintergrund, dass die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder erst seit dem 1. Januar 2023 das Ruder übernommen hat, ist in den letzten Monaten viel bewegt worden. Für den Glücksspielrechtler Dr. Jörg Hofmann mit großem Erfahrungsschatz im Hinblick auf Regulierungsfragen anderer Jurisdiktionen braucht es noch viel Zeit, bis alles in Deutschland so funktioniert, wie es im Glücksspielvertrag vorgesehen ist. Eine Kanalisierung lässt sich nicht von heut auf morgen durchsetzen und auch am Regelwerk muss sicher an einigen Stellen optimiert werden, um die regulatorischen Vorschriften marktgerecht zu gestalten.

Die Erfolge des aktuellen Jahres heißen Anschluss an das länderübergreifende Glücksspielaufsichtssystem LUGAS und Safe-Server. Damit in Verbindung stehende Zentraldateien zur Erfassung von Aktivitäten, um zum Beispiel das Parallelspiel zu verhindern sowie Einzahlungsgrenzen zu kontrollieren, sind ein wesentlicher Eckpfeiler des Spielerschutzes in Deutschland. GGL-Vorstand Benjamin Schwanke betont in diesem Zusammenhang: „Bis Jahresende werden fast alle Anbieter an das Safe-Server-System angeschlossen sein.“ In seiner Rede erklärt er außerdem, dass bis Ende September 2023 am deutschen Markt 40 Unternehmen als Anbieter virtueller Automatenspiele zugelassen sind und weitere 31 Unternehmen haben eine Erlaubnis, als Wettanbieter online aufzutreten.

Online Casinos Deutschland mit bis zu 10.000 € Einzahlungslimit

Lichtblick Einzahlungslimit. Das brisante Thema der Einzelspielgenehmigungen wird sich wohl erst mit der im Jahr 2026 möglichen Evaluierung des Staatsvertrages anpassen lassen. Hingegen sieht das Regelwerk bei ausreichender Bonitätsprüfung mehr Freiraum bei den Einzahlungslimits vor. Im Online Casino JackpotPiraten 10.000 Euro monatlich einzahlen ist bereits möglich, wenn die Bonität höhere Einzahlungen erlaubt.

Zur 4. Auflage der Gaming in Germany-Konferenz 2023 merkte Initiator Willem van Oort an: „Unser Ziel ist es, alle Stakeholder des deutschen Online-Glücksspielmarktes zusammenzubringen und den aktuellen Status des Marktes zu diskutieren.“

Einzelspielgenehmigungen und andere Problemfelder

Eine Großbaustelle hat sich im Zuge der praxistauglichen Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrages bei der Zulassung von Einzelspielen ergeben. Es braucht stets Spielegenehmigungen für jedes einzelne Slot-Spiel und das nicht auf Basis einer B2B-Lizenz oder Whitelist für virtuelle Automatenspiele, wie es in anderen Jurisdiktionen der Fall ist. Ist ein deutsches Online Casino legal, dann wird es auf der Whitelist der GGL aufgelistet und entsprechend behördlich beaufsichtigt und geprüft. Spiele sind aber im Rahmen der Erlaubnisprüfung separat einzureichen und eine Einzelspielgenehmigung zu erteilen.

Dieser zeitaufwendige Prozess beschäftigt die Branche schon länger und hat so manch hitzige Berichterstattung hervorgebracht. Und das ist ein großes Problem, denn darunter leidet die Attraktivität der Spielangebote, was bedeutet, dass zahlreiche deutsche Spieler es mutmaßlich vorziehen, Spieler in den Schwarzmarkt abzuwandern, wo es mehr Auswahl, höhere Casino Bonus-Angebote und weniger starre Limits gibt. Dennoch ist auch teilweise die Seite der Provider nicht ganz unschuldig, wie aus den Ausführungen des GGL-Vorstands Schwanke hervorgeht. Oft sind Erlaubnisanträge unzureichend und eine Bewilligung der Online-Spielautomaten nicht möglich.

Trotz guter Kooperation mit Entwicklerstudios und Glücksspielanbietern läuft bei der Erlaubnisprüfung der Online-Spiele längst nicht alles rund. Hierzu erklärt Benjamin Schwanke von der GGL: „Ein Großteil der Anträge ist nicht erlaubnisfähig. Wie werden jetzt auch nicht mehr davor zurückschrecken, nicht-erlaubnisfähige Anträge abzulehnen.“

Deutschland kassiert rund 1,3 Mrd. Euro an Glücksspielsteuer im 1. Halbjahr 2023

Die Sportwetten- und Glücksspielsteuer im Fokus. Warum nimmt das Steuer-Volumina am legalen Markt sukzessive ab? Alle Informationen zu den ersten Jahresperioden 2022 und 2023 haben wir zusammengefasst.

Es gibt schlichtweg zu viele Regeln am Markt. Dies war von vielen Teilnehmern der Gaming in Germany-Konferenz 2023 zu hören. Vom Betsson CEO über die Präsidenten der Dachverbände DSWV und DOCV war zu hören, dass es gute Fortschritte zu verzeichnen gibt, aber insgesamt eine Überregulierung vorherrscht, was es schwer macht, den Online-Glücksspielmarkt zu kanalisieren. Vor allem Pontus Lindwall von der Betsson Group monierte an den unzähligen Vorschriften und machte seinen Unmut deutlich, wobei er auch lobende Worte fand, was die Bereitschaft zur Marktliberalisierung betrifft.

Betsson CEO Pontus Lindwall kommentiert: „Der deutsche Markt hat viel zu viele Restriktionen, die bei den Spielern nicht gut ankommen.“ Er sieht wenig Chancen auf nachhaltige Kanalisierung mit einer hohen Einsatzsteuer und monatlichen Einzahlungsgrenzen von 1.000 Euro – anbieter- und spielformübergreifend.

Das unattraktive legale Spiel

Aus den Reihen des deutschen Sportwettenverbandes äußerte sich der Präsident Mathias Dahms zur aktuellen Lage am Wettmarkt sowie auch zu den Spielangeboten. Seine Rede war weitgehend ernüchternd und umschreibte gewissermaßen die Meinung der meisten Marktteilnehmer. Der Sportwettenmarkt in Deutschland ist im Grunde seit der Regulierung rückläufig, einige neue Anbieter haben sich sogar wieder zurückgezogen, da wahrscheinlich kein kostendeckender Betrieb möglich war. Hierzu gehört beispielsweise das mit Betsson in Verbindung stehende Angebote von Jackone.

Allein der Vergleich der Monate Januar bis Juli in den Jahren 2022 und 2023 weist einen Steuerrückgang von gut 5 Prozent aus. Auch das virtuelle Automatenspiel hat seit dem 1. Juli 2021, wo das Online-Glücksspiel legal in Deutschland wurde, nahezu jeden Monat an Steuervolumen verloren. Wie Dahms ausführt, spüren es auch die Vereine, denn die Sponsorengelder aus der Wettbranche haben abgenommen. Das mag einige fröhlich stimmen, blickt man auf die Kanalisierung, dann sind legale Anbieter wenige präsent, was wiederum den Schwarzmarktanbietern zugutekommt.

Für Dahms vom Deutschen Sportwettenverband ist klar, dass die Rückgänge aufgrund attraktivere Wett- und Glücksspielangebote zustande kommen. Außerhalb Deutschlands gibt es Hunderte Wettportale, die deutsche Spieler akzeptieren und attraktivere Wettprogramme zu bieten haben. Auch DOCV-Präsident Dr. Dirk Quermann bestätigt diese Entwicklung, denn in Deutschland hat die virtuelle Automatensteuer massive Rückgänge zu verzeichnen, was ein „alarmierendes Zeichen“ sein sollte. Es besteht offensichtlich Handlungsbedarf, es muss hierbei gelingen, einen Spagat zwischen den Befürwortern noch schärferer Restriktionen und denen, die eine Lockerung anstreben, hinzubekommen.

Vom Deutschen Online Casinoverband betont Präsident Dr. Dirk Quermann: „Trotz einer Steigerung der lizenzierten Anbieter haben sich die Steuereinnahmen innerhalb von zwei Jahren halbiert.“

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Du findest diesen Beitrag hilfreich?

Teile ihn mit deinen Freunden!