Steuerland belebt das illegale Glücksspiel

Unzufriedene Glücksspiel-Branche im Steuerland – Der Unmut wächst! MERKUR CASINO schließt Spielhallen in der Kreisstadt Wildeshausen! (Bildquelle: Christopher Ryan auf Unsplash)

Wenn sich die dicksten Fische nicht mehr wohl fühlen und sich zurückziehen, dann scheint die Politik nicht zu greifen. Schließlich ist es schwer vermittelbar, dass über Jahre seriöse Spielotheken, in denen praktikable Spielerschutzbestimmungen zur Anwendung kommen, teilweise durch zu hohe Steuerabgaben nicht mehr existenzfähig sind. In diesem Zusammenhang macht die MERKUR CASINO GmbH nun auch die letzte Spielhalle in Wildeshausen südwestlich von Bremen dicht. Die Gemeinde hat die Vergnügungssteuer auf Geldspielgeräte 2023 angehoben und weitere Gebühren verabschiedet, was den Geschäftsbetrieb unrentabel macht, weshalb sich die Tochtergesellschaft der Merkur Group (ehem. Gauselmann Gruppe) zur Schließung entschlossen hat.

MERKUR CASINO schließt Spielhalle

Im niedersächsischen Wildeshausen hat man sich zu einer der höchsten Abgaben in Bezug auf Glücksspielautomaten im Bundesvergleich entschieden. Es gibt Kommunen, wo die Vergnügungsteuer zwischen 10 und 20 Prozent liegt, in Wildeshausen hat man allerdings im letzten Jahr den Satz von 24 auf 26 Prozent erhöht. Zu viel nach Ansicht der örtlichen Betreiber von Merkur Spielotheken. Dieser hohe Steuersatz in Verbindung mit anderen Abgaben lässt keinen wirtschaftlichen Betrieb der Spielstätten mehr zu.

Das gesamte Abgabenpaket bedeutet mutmaßlich einen Verlust, denn Inflation, Mindestlöhne, Energiekosten und vieles mehr ist signifikant teurer geworden. Die Gewinnmöglichkeiten der Spielstandorte sind hingegen festgeschrieben und bedeuten in der Endabrechnung sehr wahrscheinlich ein Verlustgeschäft. Der Steuer-Standort Deutschland ist ohnehin für Glücksspielbetreiber eine hohe Belastung, die im internationalen Vergleich nicht wirklich konkurrenzfähig ist. Nicht ohne Grund wird die Entwicklung des illegalen Geldspiels als ausufernd bezeichnet.

Den Löwenanteil an der Vergnügungssteuer machen die Glücksspielautomaten in Spielotheken und Gaststätten aus. Nach dem Rückzug von Merkur dürfte diese Steuerquelle in der niedersächsichen Gemeinde regelrecht einbrechen.

26 Prozent kommunale Vergnügungssteuer ist zu hoch fürs Automaten-Glücksspiel

Nach der ersten Schließung in Wildeshausen macht nun auch die zweiten Merkur Spielothek zu. Diese Entscheidung viel der MERKUR CASINO GmbH sicher nicht leicht, aber ließ sich aus wirtschaftlicher Sicht wohl nicht mehr abwenden. In der Folge werden nun zum Monatsende Januar 2024 ein weiteres Dutzend Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. Die Tochtergesellschaft der Merkur Group kann die Steuererhöhung laut kreiszeitung.de nicht kompensieren und muss somit die auch die letzte verbliebene Spielstätte vor Ort schließen.

Letztlich ist auch die Konjunktur eingebrochen. Eine Perspektive zur Fortsetzung des stationären Automatenangebots ist unter der Maßgabe einer noch höheren Steuerbelastung kein machbares Ereignis. Dadurch werden wirtschaftsrelevanten Themen überlagert, was letztlich das Spielhallen-Aus begünstigt. In den letzten Jahren ist der Vergnügungssteuersatz in Wildeshausen beständig erhöht worden. Stand der Satz noch bei 15 Prozent im Jahr 2015, verabschiedete der Gemeinderat für 2016 eine Erhöhung auf 20 Prozent. Dieser Wert ist nun mehrere Jahre unverändert geblieben, um dann bis 2020 auf 24 Prozent hinaufgesetzt zu werden. Bei den Diskussionen sei zeitweise auch ein Repräsentant der Glücksspielindustrie präsent gewesen, sei aber nicht einmal zu Wort gekommen.

Den Kunden wird seit jeher ein hochqualitatives, unterhaltsames und insbesondere überaus sicheres Spielvergnügen ermöglicht. Das Personal sei intensiv geschult in Bezug auf die Prävention von Spielsucht und Spielerschutz, und die Spielstätte ist wie üblich beim Glücksspiel in Deutschland egelmäßig vom TÜV Rheinland überprüft und zertifiziert worden. Da nun praktisch alle hochwertigen und legalen Glücksspielangebote zugemacht haben, werden womöglich die illegalen Aktivitäten zunehmen, die gar keine Steuern zahlen und keinerlei Spielerschutz bieten.

Illegales Glücksspiel breitet sich weiter aus: 50.000 illegale Spielautomaten

Studien zum deutschen Glücksspielmarkt haben in den letzten Monaten teilweise erschreckende Entwicklungen des illegalen Glücksspiels zutage gebracht.

Merkur Casino Geschäftsführer Vertrieb National, Benjamin Bredenkamp, erklärt: „Durch die erneute Erhöhung der Vergnügungssteuer können wir die hohe Qualität unseres Spielangebots und den erstklassigen Service in der Filiale nicht mehr in gleichem Maße gewährleisten. Wir bedauern diesen Schritt vor allem für unsere langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr. Als wir bei der entscheidenden Stadtratssitzung die Hintergründe erläutern wollten, wurde uns mit den Stimmen einer Mehrheit der Ratsmitglieder leider das Wort abgeschnitten. Mit der Schließung einer weiteren legalen und professionell geführten Spielstätte wird abermals das illegale Spiel gefördert, da die Spielgäste nach Alternativen Ausschau halten werden, um ihrem Spielwunsch nachzugehen.“

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