Glücksspiel-Survey 2023 Zahlen und Fakten

Glücksspiel-Survey 2023: Jeder Zehnte spielt online Glücksspiele und Männer zocken mehr als Frauen! (Bildquelle: www.isd-hamburg.de)

Das erstmals durch das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) sowie der Universität Bremen verfasste Glücksspiel-Survey 2023 gibt einen Überblick zur glücksspielbezogenen Suchtlage. Neue Studienautoren lösen die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ab und setzen auf eine neue Methodik, um basierend auf internationalen Standards einen Vergleich zur Diagnose von glücksspielbedingten psychischen Störungen zu haben. Kritikfrei blieb dieses Vorhaben nicht, dennoch wollen wir uns mit den Ergebnissen des Glücksspiel-Survey 2023 auseinandersetzen, um einen Blick auf die Glücksspielteilnahme der letzten Monate sowie auch Glücksspielstörungen und Probleme im sozialen Umfeld zu erhalten. Mitfinanziert wurde diese Erhebung durch den Deutschen Lotto- und Totoblock (DLTB).

Hintergründe zu neuen Studienautoren und Methoden im Glücksspiel-Survey 2023

Im Rahmen der Realisierung der Studie Glücksspiel-Survey 2021 wurde eine Neuausrichtung der Erhebungsmethode vorgenommen. Es erfolgte einerseits eine Änderung der Untersuchungsmethode, die nun eine Kombination aus telefonischer und Onlinebefragung darstellt und andererseits einen Wechsel des Messinstruments zur Erfassung glücksspielspezifischer Störungen (DSM-5). Damit ist der direkte Vergleich zu den Befragungen der Jahre bis 2019 nur teilweise gegeben. Dennoch lassen die Testergebnisse, die im vorliegenden Report aufgeführt werden, zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit eines Vergleichs zwischen den Resultaten unterschiedlicher Studien zu.

Zum Testumfang gehörten 12308 Befragungen unterteilt in Telefon und Internet innerhalb der Zielgruppe 18 bis 70 Jahre. Insgesamt wurden 34,9 Prozent im Internet und 65,1 Prozent telefonisch durchgeführt. Die Interviews dienen als Grundlage zur Ermittlung einer Rate für diagnostische und statistische Manuals Psychische Störungen (DSM-5). Wobei laut Glücksspiel-Survey 2023 nur 25,8 Prozent der telefonischen Befragungen Ergebnisse hervorbrachten und die Onlinebefragung eine Antwortrate von 17,9 Prozent aufwies.

Zahlen zur Teilnahme und Suchtproblemen – die Ergebnisse des Survey 2023 bieten eine gute Einsicht in das Glücksspiel in Deutschland. Die Studienautoren Dr. Sven Buth, Moritz Rosenkranz und Dr. Jens Kalke vom ISD Hamburg sowie Prof. Dr. Gerhard Meyer von der Universität Bremen haben ein faktenbasiertes Glücksspiel-Monitoring möglich gemacht.

Kaum Veränderungen bei den Studienergebnisse

Das deutsche Glücksspiel ist weitgehend stabil in den letzten Jahren. Allerdings gibt es einen schwer einzuschätzenden Schwarzmarkt und einhergehende Glücksspielprobleme, die sich auch mit der neuen Erhebung nicht abbilden lassen. Anlässlich der am 6. März abgehaltenen Pressekonferenz zum baldigen Start des Glücksspiel-Symposiums hat Dr. Steffen Otterbach, der geschäftsführende Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim, Bezug auf die jüngsten Erkenntnisse aus dem Glücksspiel-Survey 2023 genommen. Dabei hat er vor allem auch die „Aufweichung des Einzahlungslimits“ kritisiert, was Probleme mit Glücksspielbezug noch verschärfen könnte.

Der Studie zufolge sind bundesweit rund 2,4 Prozent der Bevölkerung im Alter von 18 bis 70 Jahren von einer sogenannten Glücksspielstörung. Dies beschreibt weitgehend eine Glücksspielabhängigkeit und bezeichnet somit spielsüchtige Personen. Denen wird eine psychische Störung attestiert und entsprechen einem nachweisbaren Krankheitsbild. Betroffen sind den Zahlen nach rund 1,3 bis 1,4 Millionen Menschen in Deutschland. Schon im Jahr 2021 betrug die entsprechende Prozentzahl 2,3 Prozent. Und somit ist wenig überraschend auch nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages seither keine nennenswerte Schwankung festzustellen. Zudem verdeutlichen die Studienergebnisse, dass die Abhängigkeit vom Glücksspiel von der jeweiligen Glücksspielform und den damit verbundenen Risiken beeinflusst wird.

Insgesamt beteiligen sich 17,3 Prozent als Glücksspieler allein in niedergelassenen Spielstätten am Glücksspiel. Annähernd jeder 10. Deutsche greift auf Online Casinos Deutschland und sicher auch Wettportale zu, wobei dies im Glücksspiel-Survey 2023 nicht aufgeschlüsselt wurde. Es ist auch nicht zu entnehmen, ob es legale Online Casino mit deutscher Lizenz waren, wobei das in Bezug auf glücksspielbezogene Störungen und Teilnahmekennzahlen in dieser Studie auch nicht von so großer Relevanz sein mag. Mit 7,8 Prozent wird der Anteil Spieler beziffert, der im Casino online und offline seine Unterhaltung sucht.

Wussten Sie Schon?

Interessante Fakten des Surveys:

  • Jeder zehnte Umfrageteilnehmer spielt nur Online-Glücksspiele
  • 12,8 Prozent spielen wöchentlich
  • 36,5 Prozent aller Deutschen haben in den letzten 12 Monaten mindestens 1x am Echtgeld-Glücksspiel teilgenommen
  • Ein Viertel nutzt nur eine Glücksspielform
  • Generell spielen Männer mehr als Frauen
  • 6,9 Prozent haben übers Jahr riskante Spiele bevorzugt (Automatenspiele, Casinospiele, Keno und Sportwetten)

Potenzial einer Spielsucht bei Männern am größten

Der Anteil der Männer liegt bei allen Spielformen höher als bei den Frauen. Weniger verwunderlich ist der Fakt, dass unter den älteren Zielgruppen der Anteilswert des stationären Glücksspiels am höchsten ist. Bei den Jüngeren ist anzunehmen, dass mehr onlinegestützt an den verfügbaren Glücksspielformen teilgenommen wird. Im Schnitt haben 40,4 Prozent aller Männer im Studienzeitraum am Glücksspiel teilgenommen, während es bei den Frauen 32,7 Prozent waren.

Für das riskante Glücksspiel empfehlen sind 6,1 Prozent der Altersklasse von 18 bis 70 Jahre. Hierzu steht im Glücksspielsurvey, dass diese mindestens ein bis drei Faktoren der DSM-5 Bedingungen erfüllen. Diese sind also gefährdet für eine Glücksspielsucht oder befinden sich schon in einem Stadium. Mit minimalen Glücksspielstörungen wird einen Anteil von 1 Prozent angegeben während der Anteil mittlerer und schwerer Befunde mit 0,7 Prozent angegeben wird. Auch hier sind Männer anteilsmäßig mit 3,4 Prozent fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen mit 1,4 Prozent.

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