F.A.Z. kritisiert Glücksspielatlas - „Unstatistik des Monats”!

Neuer F.A.Z. Bericht zur „Unstatistik des Monats” mit neuen Zweifeln am „Glücksspielatlas”! (rwi-essen.de)

Unter den Glücksspiel-Experten Deutschlands steht der „Glücksspielatlas 2023” mit seinen Zahlen schon lange in der Kritik. Die F.A.Z. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) stellt sich in einem Artikel vom 22. Januar 2025 hinter die anzweifelnden Aussagen der meisten Fachleute aus der Glücksspielbranche. Vor allem aber kritisiert die renommierte Zeitung durch ihren Autor Reiner Burger, dass die höchst umstrittenen Statistiken medial kritiklos veröffentlicht werden. Bezug genommen wurde zum einen auf die „Unstatistik des Monats” – eine von verschiedenen Wissenschaftlern vorgenommene Negativ-Auszeichnung wegen äußerst mangelnder Kritikfähigkeit von Statistiken in der Berichterstattung, konkret in Bezug auf den Glücksspielatlas 2023 – und zum anderen das Ergebnis einer bislang nicht veröffentlichten, von der Glücksspielindustrie in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage zu dieser Thematik.

Neuer Anflug von Zweifeln beim Glücksspielatlas 2023

Entgegen vieler medialer Verzerrungen hat die neue Studie der Glücksspielbranche wohl gezeigt, dass die Zahl der glücksspielsüchtigen Menschen nicht drastisch angestiegen ist. Eine Erklärung dafür gibt es, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, denn die Abweichung der publizierten Daten von den statistischen Ergebnissen lässt sich mit der Umstellung der Erhebungsmethodik begründen. Eine Erklärung dafür gibt es, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, denn die Abweichung der publizierten Daten von den statistischen Ergebnissen lässt sich mit der Umstellung der Erhebungsmethodik begründen.

Bis zum Jahr 2019 oblag die Verantwortung für die Durchführung der Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Anschließend hat die Universität Bremen und das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) die Federführung übernommen. Sie verweisen in ihrer Studie ausdrücklich darauf, dass wegen eines methodischen Wechsels eine Vergleichbarkeit der Daten zwischen der Zeit davor und danach nicht gegeben ist. Wie die „Unstatistik” dokumentiert, wurde dieser Hinweis jedoch meist ignoriert.

„Unstatistik des Monats” F.A.Z. übt Kritik – Zahlen werden nicht hinterfragt

Gibt es wirklich einen sprunghaften Anstieg von pathologisch Glücksspielsüchtigen? Eine neue, seit Jahren etablierte Methode stützt die Kritiker des „Glücksspielatlas“. Anlass hierfür bestand schon deshalb, da die bislang für die Erhebung verantwortliche Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) deutlich niedrigere Angaben machte. Nach der letzten BZgA-Studie haben 200 000 erwachsene Menschen in Deutschland (0,34 Prozent) ein krankhaftes Glücksspielverhalten.

Inzwischen sind es nach Angaben der Universität Bremen und des Instituts für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) über 1,3 Millionen, das sind rund 2,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Allerdings weisen das ISD und die Universität Bremen regelmäßig ausdrücklich auf die mangelnde Vergleichbarkeit ihrer Untersuchung mit jener der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hin. Vielmehr kommen inzwischen verschiedene Fragebögen zum Einsatz. Geändert hat sich zudem die Erhebungsmethode. Während die BZgA die Befragung komplett telefonisch durchführen ließ, erfolgt die Befragung der insgesamt 12 000 Teilnehmer jetzt per Telefon und online – in einem Mixed-Mode-Verfahren.

Bestätigt wird diese Sicht und die Vorbehalte der in der F.A.Z. zitierten Statistikerin Katharine Schüller gegenüber dem Glücksspiel durch eine neue Glücksspielstudie. Sie gehört zum Vorstand der Deutschen Statistischen Gesellschaft und wirkte an der „Unstatistik des Monats” im Hinblick auf das Glücksspiel in Deutschland mit. Denn das Institut Forsa erstellte für den Verband der Automatenindustrie (VDAI) einen „Glücksspielsurvey 2024“ nach denselben Maßstäben und Methoden, mit denen noch vor einigen Jahren die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) beauftragt war.

DSWV kritisiert falsche Darstellung der deutschen Glücksspielstatistiken

(Bild © dswv.de)
Es ist zu begrüßen, dass Statistiken – vor dem Hintergrund schnelllebiger Empörungs- und Desinformationszyklen – kritisch betrachtet werden. Dazu tragen die “Unstatistik des Monats” und journalistische Kritik bei. Wiederholt hat der Deutsche Sportwetteverband die Fehlinterpretationen des Glücksspielatlas 2023 sowie anderer Studien angeprangert.

Die F.A.Z. zitiert Katharine Schüller unter anderem mit ihrem Statement, dass sie die Zahlen im Glücksspielatlas als „als ungeeignet für evidenzbasierte Politik“ bewertet. Ebenfalls sei die Qualität der Studie „akut in Frage zu stellen“. Sie empfiehlt „dringend“ von „einer politischen Verwendung“ abzusehen. Hierzu erklärt sie weiter: „Online-Stichproben sind allgemein (noch) nicht geeignet, Evidenzgrundlagen für politische Maßnahmen zu schaffen“.

Die Studie setzt nach einer Unterbrechung von fünf Jahren – bedingt durch die Corona-Pandemie – die Studienreihe fort, die in den Jahren 2007 bis 2019 das Glücksspielverhalten und die Glücksspielsucht in Deutschland untersuchte. Hierdurch konnten in den Jahren 2007 bis 2019 unter anderem Erkenntnisse für politisches Handeln gewonnen und eine breit angelegte Datenbank zu Kenntnissen, Einstellungen und Risikobewusstsein im Umgang mit dem Thema Glücksspiel aufgebaut werden. Während der Pandemiezeit wurden Online Casinos Deutschlang legal und auch hier lassen sich nun auf andere Weise unter anderem mit der bundesweiten Sperrdatei OASIS neue Zahlen erheben.

Was ist die „Unstatistik des Monats“?

Die „Unstatistik des Monats“ vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. wird jedes Jahr aufs Neue von Statistikern, Ökonomen und Psychologen ermittelt, mit dem Ziel, die Öffentlichkeit über fehlerhafte oder falsch interpretierte Studien oder Umfrageergebnisse zu informieren. Wie im Vorjahr richten sich die Wissenschaftler auch diesmal gegen die kritiklose Verwendung der Ergebnisse in der Presse.

Thema waren erneut die umstrittenen Online-Umfragen. Auf Basis von Informationen der Deutschen Presse-Agentur griffen Ende Oktober des vergangenen Jahres beispielsweise „Zeit Online“ oder „tagesschau.de“ zentrale Umfrageergebnisse des aktuellen „Glücksspielatlas“ auf. Demnach leiden in Deutschland „rund 1,3 Millionen Menschen an einer glücksspielbezogenen Störung, weitere drei Millionen Menschen haben ein problematisches Glücksspielverhalten“, berichteten die Medien. Die Tatsache, dass diese durchaus bedenklichen Zahlen bereits seit geraumer Zeit diskutiert werden, blieb in den Medien unerwähnt.

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