DSWV kritisiert falsche Darstellung der deutschen Glücksspielstatistiken

DSWV übt Kritik an nicht faktenbasierter Mediendarstellung zur Entwicklung der pathologischen Glücksspielverhaltens in Deutschland! (Bildquelle: dswv.de)

Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) hat in einem Artikel mehrere Kanäle kritisiert, die falsche Schlüsse über die Entwicklung des problematischen Glücksspiels in Deutschland gezogen haben. Konkret es darum, dass über unterschiedlich Medienkanäle darüber berichtet wurde, „dass die Zahl der Menschen mit problematischem Spielverhalten in Deutschland mit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 von 400.000 auf 1,4 Millionen gestiegen wäre“. Aus der Darstellung des Dachverbandes geht außerdem hervor, dass es über ein Jahrzehnt Studien zu Prävalenzen gibt, welche eine gänzlich andere Entwicklung wissenschaftlich belegen. Hierzu hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sogar schon berichtet, dass es im Hinblick problematisches Verhalten mit Glücksspielen sowie Wettsucht eine stabile und punktuell schwächer werdende Entwicklung zu verzeichnen gibt.

DSWV übt Kritik an Mediendarstellung zum Glücksspiel-Survey 2021

Die Kernaussage des renommierten Dachverbandes ist, dass die Konklusion zum Glücksspielvertrag im Rahmen des Glücksspiel-Survey 2021 gar nicht möglich ist. Es braucht noch länger, um genaue Schlussfolgerungen vornehmen zu können, wie die seit Juli 2021 implementierten Regeln wirken. Demnach seien in Bezug auf die Prävalenz von problematischem Glücksspiel in den Medien inhaltlich nicht korrekte Aussagen getroffen wurden. Der DSWV bezieht sich dabei auf die Glücksspiel-Survey 2021 des Instituts für Drogen- und Suchtforschung (ISD) Hamburg. Die Forschungseinrichtung aus Norddeutschland hat erstmals den Auftrag zur Erhebung von Daten der Glücksspielforschung erhalten und deutlich formuliert, dass es mit einem „methodischen Neustart“ losgehen sollte.

Das Jahrbuch Sucht 2023 hat in diesem Kontext ebenfalls interessante Fakten zutage gebracht. Das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschungsarbeiten geht selbst davon aus, dass die Forschungsdaten als Neustart zu bewerten sind und maximal einen marginalen Vergleich zu den Vorjahren erlauben. Eine fundierte Berichterstattung mit konkreten Angaben zur Entwicklung des Suchtverhaltens und Zahlen zu süchtigen Spielern ist somit nicht aussagekräftig möglich. Vergleichen ist gemäß Autoren der Studie nur in einem begrenzten Rahmen möglich. In Zukunft wird dies sicher deutlich konkreter möglich sein. Der aktuelle Standpunkt dient vielmehr als Vergleich der alten Regulierung hinsichtlich der künftigen Entwicklungen bei der Suchtproblematik.

Pathologisches Glücksspielverhalten

In der Stellungnahme des DSWV wird darauf hingewiesen, dass „diese Feststellung nicht ohne weiteres möglich ist“, da die Medien seit dem Inkrafttreten des Glücksspielvertrags (GlüNeuRStv) am 1. Juli 2021 ein falsches Bild von der Prävalenz des problematischen Glücksspiels zeichnen. In diesem Zusammenhang wurden Medienvertreter noch einmal ausdrücklich betont, dass die Studie 2021 als Grundlage für das Verständnis der Auswirkungen des neuen Rechtsrahmens für das Glücksspiel in Deutschland herangezogen werden sollte. Hierbei kam es auch schon zu einem Austausch von DSWV und GGL.

Die Ergebnisse der ISD müssten daher als Maßstab für die Einführung des neuen Glücksspielstaatsvertrags 2021 dienen. In Bezug auf die Häufigkeit von problematischem Spielverhalten verweist der DSWV auf die jahrzehntelange Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), wonach in allen Bundesländern der Trend bei leicht rückläufigen Zahlen zum kritischen Spielverhalten unverändert ist. Eine auf Daten und Fakten gestützte Debatte zum Glücksspielverhalten in Deutschland ist aus Sicht des DSWV wünschenswert. Dabei sind die Ausführungen in sich schlüssig und müssen auf geprüften wissenschaftlichen Daten beruhen, so DSWV-Präsident Mathias Dahms.

Bei der für Ende des Jahres 2026 anstehenden Auswertung des Glücksspielstaatsvertrages ist es erforderlich, die Erfahrungen sämtlicher Akteure einzubeziehen. Erst so können die daraus zu ziehenden Schlüsse zu einer guten und vertrauensvollen Kommunikation zwischen allen Beteiligten im Interesse der Kunden führen. Hierzu erklärt der Dachverband in einer Pressemitteilung. Von Seiten der deutschen Interessenvertreter wird von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) nun erwartet, dass sie ihre nächste Reformphase und Empfehlungen für das GlüNeuRStv Regime vorlegt.

Glücksspielbehörde GGL plant Studie zur Glücksspielwerbung

(Bildquelle: gluecksspiel-behoerde.de)

Im August dieses Jahres hat die GGL eine Ausschreibung für ein akademisches Forschungsinstitut gestartet, das eine Studie über die Auswirkungen von Glücksspielwerbung, Schutzmaßnahmen und Standards durchführen soll. Derzeit gibt es jedoch keinen Konsens darüber, wie die Regeln und Beschränkungen für Glücksspielwerbung angewendet werden sollten. Medien, Fußballvereine, Anbieter legaler Online Casino Deutschland und Bundesländer sind sich nach wie vor uneins darüber, wie ein Werbekodex umgesetzt werden kann, der den individuellen Interessen der 16 Bundesländer gerecht wird.

Der Präsident des DSWV Mathias Dahms merkt an: „Der DSWV begrüßt eine daten- und faktenbasierte Diskussion über das Spielverhalten in Deutschland. Die Ableitungen müssen jedoch schlüssig sein und auf gesicherten Fakten beruhen. Die für Ende 2026 geplante Evaluierung des Staatsvertrags muss dabei die Erfahrung aller Stakeholder berücksichtigen. Nur so kann der Erkenntnisgewinn zu einer konstruktiven Zusammenarbeit aller Anspruchsgruppen zum Wohle der Kunden führen. Spieler- und Jugendschutz funktioniert am wirkungsvollsten durch eine erfolgreiche Kanalisierung in den legalen Markt mit lizenzierten Anbietern.“

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Du findest diesen Beitrag hilfreich?

Teile ihn mit deinen Freunden!