EU-Kommission erklärt Online Glücksspiel zur höchsten Risikostufe für Geldwäsche

Online Casinos werden von der EU-Kommission mit (der höchsten Risikostufe für Geldwäsche eingestuft. (Bildquelle: Katemangostar auf Freepik)

Die Bedrohungsstufe für Online-Glücksspiel wurde von der EU-Kommission auf die höchstmögliche Stufe angehoben. Zeitgleich plädiert die EU für eine niedrige Obergrenze bei den Online-Zahlungen, um eine angemessene Risikobewertung durchführen zu können. Ziel dieser Entwicklungen soll es sein, die kriminellen Aktivitäten längerfristig und nachhaltig zu verhindern. Der aktuelle Bericht der Europäischen Kommission bezieht sich lediglich auf diesen Sektor und gibt eine Reihe an Empfehlungen für derzeitige Veränderungen. Laut der Ansicht politischer Entscheidungsträger ist es wohl recht einfach, mit Online Casino Echtgeld Seiten und Sportwetten die Geldwäsche im Internet zu betreiben. Mit dem aktuellen Bericht ist dieses schon der Dritte mit einer derartigen Risikobewertung.

Die EU-Kommission gibt in regelmäßigen Abständen supranationale Studien heraus, die das Risiko von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierungen in der Länder-Gemeinschaft in den einzelnen Branchen ermittelt. In diesem Jahr (2022) wurde der dritte Bericht des noch recht neuen Vorgangs veröffentlicht, der jedoch unmissverständlich verdeutlicht, dass einer der Schwerpunkte des EU-Reports dem Glücksspiel zufällt. Anzumerken ist, dass jede Echtgeld-Spielform eine eigene Risikobewertung erhält.

Geldwäsche: Online Casinos und Sportwetten erhalten höchste Bedrohungsstufe

Echtgeldspiele in Online Casinos erhalten laut dem neusten Bericht der EU-Kommission die höchstmögliche Risikostufe, die bei „sehr hoch“ liegt. Nach dieser Einschätzung sind Online Casinos mit Echtgeldspielen besonders anfällig für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Diese Einschätzung geht auf die dritte länderübergreifende Risikobewertung der Kommission zurück, wonach besonders Online-Glücksspiel einschließlich Online-Sportwetten anfällig für kriminelle Handlungen seien.

Seriöse Online Casinos investieren ein besonders großes Engagement bei der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, ebenso wie vertrauenswürdige Glücksspielaufsichtsbehörden, zu denen die Malta Gaming Authority gehört. Diese haben viele aufsichtsrechtliche Anforderungen erlassen, um Glücksspielanbieter mit risikobasierten Maßnahmen optimal aufzustellen. Insbesondere auch die EU fördert verschiedene Maßnahmen, wozu Schulungen zur Bekämpfung von Geldwäsche gehören, die vorrangig die Mitarbeiter der Spielstätten nutzen können.

Die Kommission bewertet vorwiegend den fehlenden persönlichen Kontakt in den Online Casinos als hohen Risikofaktor. In Kombination mit den komplexen Transaktionsvolumina finden sie immer wieder ein Schlupfloch für kriminelle Machenschaften. Die Anfälligkeit für Straftaten wie Geldwäsche ist vorrangig im Kontext der Verwendung digitaler Währungen zurückzuführen. Wobei auch Online-Transaktionen mit in dieses Risikopotenzial fallen.

Andere Glücksspielformen bekommen eine andere Einschätzung

Andere Glücksspielformen (Bingo oder Lotto 6 aus 49), die nicht mit zu den Echtgeld Online Casinospielen gehören, erhalten eine andere Risikoeinschätzung. Das könnte auch daran liegen, dass die Gewinnchancen dieser Lotterieangebote wesentlich geringer sind als beispielsweise an einem Spielautomaten oder beim Onlinepoker. Die Geldwäsche in Online Casinos dient nicht dazu, illegale Finanzmittel zu verspielen, auch wenn das im ersten Moment so klingen mag. Es geht darum, die Herkunft der Gelder zu verschleiern und diese in einem virtuellen Rahmen global auszuzahlen.

Online-Glücksspielregulierung in Deutschland hat Vorbildfunktion

Deutschland hat in Sachen Geldwäscheprävention und Compliance neue Standards gesetzt, wobei unter anderem verschiedene Sicherheitslevels installiert wurden, welche über die Zentraldateien des LUGAS Glücksspielaufsichtssystems kontrolliert werden. Das bedeutet auch, dass Neukunden bereits bei der Registrierung verifiziert werden und nicht erst bei der ersten Echtgeldeinzahlung. Die übermittelten Daten des Kunden müssen richtig sein, bevor der Anmeldeprozess vollkommen abgeschlossen werden kann. Außerdem wird ein Sicherheitscode an eine deutsche Handynummer mittels SMS übersendet, um mit der E-Mail-Bestätigung eine weitere Sicherheitsstufe zu besitzen.

Auch in Sachen Einzahlungen haben sich in Deutschland andere Standards durchgesetzt. Bevor eine Einzahlung in einem Online Casino durchgeführt werden kann, muss die Identität des Spielers verifiziert werden. Dafür reicht es nicht mehr aus, eine Kopie des Personalausweises an die Service-Mitarbeiter zu senden, sondern man greift mittlerweile auf die Dienstleistungen von Anbietern wie SofortIdent oder VideoIdent zurück. Eine Verifizierung kann auf zweierlei Arten erfolgen:

• Die Kontodaten im Online Casino werden mit der Bank des Users abgeglichen.
• Per Videoanruf mit einer Echtzeitbestätigung des Ausweis oder Reisepass.

Erst wenn diese Dinge erfolgt sind, kann der neue Spieler auf kostenlose Spielautomaten oder Echtgeld-Slots zugreifen. Der begehrte Casino Bonus, denn viele Spieler als Willkommensboni kennen, ist auch erst nach diesem Verfahren verfügbar. In Deutschland sind das aber noch längst nicht alle Präventionsmaßnahmen, um kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche zu unterbinden. Es wurden unter anderem die Einzahlungsgrenzen neu reguliert, indem jeder Kunde nicht mehr als 1.000 Euro im Monat einzahlen darf, was anbieterübergreifend erfolgt. Für kriminelle Aktivitäten bezogen auf die Geldwäsche macht das die Glücksspielanbieter uninteressant. Außerdem muss jeder Kunde bei jedem getätigten Einsatz 5,3 Prozent Steuern zahlen, egal ob er an einem Spielautomaten oder am Onlinepoker agiert.

Der Gesetzgeber in Deutschland hat mit diesen umfassenden Maßnahmen der Geldwäsche einen Riegel vorgeschoben, was natürlich auch einen negativen Aspekt hat. Der enorm hohe Aufwand, ein deutsches Online Casino Konto zu eröffnen, wird sehr oft kritisiert.