Bis 6 Milliarden Euro jährlich: Illegales Automatenspiel wächst rasant!

Bundeslagebild „Organisierte Kriminalität“ 2024 – illegales Automatenspiel: Die Organisierte Kriminalität verdient Milliarden mit illegalen Glücksspielen! (Bild von © AWI/DAW/Neumann)

Illegales Glücksspiel wächst mit zunehmendem Tempo. Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der Bundeslagebilder zum Thema Organisierte Kriminalität am 24. Oktober in Wiesbaden erklärten der Bundesinnenminister Alexander Dobrindt und der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, wie sich die Lage entwickelt hat. Zum illegalen Glücksspiel, einer Form der Organisierten Kriminalität, liegen Zahlen vor, nach denen es in Deutschland seit Jahren exponentiell zunimmt. Nur auf dem Gebiet des illegal betriebenen Automatenspiels beläuft sich das geschätzte jährliche Marktvolumen auf drei bis sechs Milliarden Euro.

Illegales Automatenspiel durch strenge Regularien befeuert

Ein legales Glücksspielangebot in Deutschland unterliegt strengen Auflagen. Allein die Genehmigungsverfahren zu bestehen, verlangt nach großem Engagement und Zeit. Dabei ist die Qualität und nicht zuletzt die Attraktivität im Kampf gegen illegales Automatenspiel sowie auch andere Formen der unerlaubten Echtgeld-Unterhaltung zwingend notwendig. Gemeinsam versuchen die Partner der Branche der Illegalität Herr zu werden.

Diese im Bundeslagebild „Organisierte Kriminalität“ 2024 dargestellte Entwicklung ist für den Branchendachverband „Die Deutsche Automatenwirtschaft“ (DAW) alles andere als unerwartet. Illegales Glücksspiel entsteht nicht aus dem Nichts. Vielmehr wird der Schwarzmarkt durch ein eingeschränktes legales Angebot gefördert, welches durch staatliche Regelungen nur noch bedingt den Bedürfnissen der Kundschaft entspricht. Auf diese Weise ergibt sich ein Einstiegsfenster, das von der Organisierten Kriminalität ausgenutzt wird.

Lösungsansätze gegen die organisierte Glücksspielkriminalität

Es gibt zwei Ansatzpunkte, sich diesem Problem zu stellen: Zum einen ist das legale Angebot selbst Teil der Lösung und trägt dazu bei, den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Zu diesem Zweck ist es erforderlich, das legale Angebot entsprechend zu verbessern, um dem Schwarzmarkt die Grundlage zu entziehen. Eine weitere Maßnahme ist die Ergreifung effektiverer Vollzugsmaßnahmen, um den Schwarzmarkt unter Druck zu setzen.

Die Marktentwicklung ist verheerend: Sowohl für legale Online-Casinos mit deutscher Lizenz als auch für stationäre Spielbetriebe ist die Illegalität omnipräsent. Während der legale Glücksspielmarkt schon seit Jahren hart umkämpft ist, erlebt der illegale Markt gerade einen enormen Aufschwung. Im Bundeslagebild Organisierte Kriminalität 2024 heißt es, dass man von einem Verhältnis von etwa 161 000 legalen zu mindestens 50 000 illegalen Geräten bundesweit ausgehen muss. Der Trend zeigt stark steigende Zahlen!

Ein Kommentar von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt: „Organisierte Kriminalität ist eine der größten Bedrohungen für unseren Rechtsstaat. Sie agiert brutal und skrupellos, weltweit – vom Drogenhandel über Geldwäsche bis zur Einflussnahme auf Entscheidungsträger. Diesen kriminellen Netzwerken muss man den Nährboden entziehen, indem man ihre Geldquellen konsequent austrocknet. Wer innerhalb dieser Strukturen nicht erklären kann woher sein Vermögen kommt, soll es verlieren. Das ist ein Paradigmenwechsel. Polizei, Zoll und BKA ziehen dabei an einem Strang. Unser Ziel ist klar: Strukturen zerschlagen, Vermögen einfrieren, Sicherheit durchsetzen.“

Was den Spielerschutz betrifft, sei das äußerst bedenklich, da Spieler beim illegalen Glücksspiel keinerlei Schutz genießen. Es gibt weder Einschränkungen bei Einzahlungen oder Einsätzen, noch gibt es Schutzmechanismen bei Verlusten. Schnell kann es so bis in den totalen Bankrott und die Verschuldung gehen. Die im legalen Bereich aktive OASIS-Spielersperrdatei gibt es auf dem Schwarzmarkt nicht, und Personal, das auf Anzeichen von Spielsucht aufmerksam wird, sucht man ebenfalls vergeblich.

Alles in allem bleibt die organisierte Kriminalität somit eine der schwerwiegendsten Herausforderungen für die innere Sicherheit im Land, hieß es im Rahmen des aktuellen Bundeslagebilds zur organisierten Kriminalität. Es dominieren Gewalttaten, Einschüchterungen und Geldwäsche – eine Entwicklung mit weitreichenden Konsequenzen für unseren Staat, unsere Volkswirtschaft und unsere Bevölkerung.

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Höchststand beim illegalen Glücksspiel

(Bild von bka.de)

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 stellt fest: Gewalt, Wirtschaft, Glücksspiel und Gesellschaft – die Organisierten Kriminalität mischt überall mit!

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, merkt an: „Entscheidend für die erfolgreiche Bekämpfung der OK ist die nachhaltige Zerschlagung ihrer Strukturen, ihrer Logistik und ihrer nationalen und transnationalen Vernetzung mit anderen kriminellen Akteuren. Im BKA setzen wir auf eine intensive nationale sowie internationale Zusammenarbeit – national etwa im BKA-Kompetenzzentrum für digitale Finanzermittlungen oder der Gemeinsamen Plattform der OK-Bekämpfung – kurz GPOK. Wir beteiligen uns außerdem an internationalen Projekten wie einer Operational Taskforce bei Europol zur Bekämpfung des Phänomens „Violence-as-a-Service“.“

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Du findest diesen Beitrag hilfreich?

Teile ihn mit deinen Freunden!