Die European Gaming and Betting Association (EGBA) drängt Österreich, die Regeln für Online-Glücksspiele zu ändern. Der Verband möchte, dass das Land von seinem derzeitigen Monopolsystem abrückt und ein modernes System mit mehreren Lizenzen einführt. Als einzige Länder in der Europäischen Union wenden Österreich und Polen noch immer dieses altmodische Modell eines Monopols für Online Casinos an. Dies fördert nach Ansicht des Verbands Suchtpotenziale und einen weiteren Anstieg der Aktivitäten auf dem Schwarzmarkt.
Die EGBA setzt Österreich und Polen unter Druck, die Glücksspielmonopole aufzugeben
Immer mehr Vertreter der Politik drängen in Österreich auf Modernisierung der Glücksspielgesetze inmitten wachsender Bedenken über den Schwarzmarkt. Allerdings ist der teilstaatliche Gegner und einzige Lizenzinhaber für Online Casinos sehr gut vernetzt. Nach Auffassung der EGBA gewährleistet dieses System weder den Verbraucherschutz noch die Regulierung oder die wirtschaftliche Entwicklung in ausreichendem Maße.
Es sei an der Zeit, dass Österreich mit den heutigen Standards in der Glücksspielindustrie gleichzieht. Als Beleg für die Schwachstellen des Systems verweist der Verband auf den boomenden Schwarzmarkt in Österreich und ein Ende der Spielerklagen. Viele österreichische Glücksspieler nutzen heute unregulierte Offshore-Seiten, die den lokalen Verbraucherschutz umgehen und sich den staatlichen Kontrollen entziehen.
Mehr Einnahmen und Spielerschutz durch legalen Markt
Durch Glücksspielmonopole wie in Österreich verliert auch der Staat eine Menge Geld. Schätzungen zufolge könnte ein System mit mehreren Lizenzen bis zum Jahr 2030 bis zu 1 Milliarde Euro mehr an Steuern einbringen. Auch wenn Online Casinos Deutschland trotz Lizenzierung und Regulierung staatliche erlaubt sind, floriert der Schwarzmarkt. Aber auch nur aufgrund zu strenger Regulierung. Das österreichische Online Casino Monopol gibt es schon länger mit erheblich weniger Einschränkungen.
Die Schwarzmarktanbieter könnten also ziemlich schnell an Boden verlieren, wenn das Monopol fällt. Mit Blick auf die laufenden Koalitionsgespräche für eine neue Regierung hat die EGBA Bundeskanzler Karl Nehammer, Andreas Babler und Beate Meinl-Reisinger aufgefordert, die Gelegenheit zu nutzen und die österreichischen Regeln für das Glücksspiel zu überarbeiten. Die Vereinigung verweist darauf, wie gut ähnliche Änderungen in anderen EU-Ländern wie Dänemark und Schweden funktioniert haben.
Dänemark führte 2012 die Mehrfachlizenzierung ein, und innerhalb von zehn Jahren wuchs der regulierte Teil des Online-Glücksspielmarktes von 72 Prozent auf 90 Prozent. Diesen Systemen wird zugutegehalten, dass sie den Verbraucherschutz verbessern, die Regulierungsmöglichkeiten stärken und die Steuereinnahmen erhöhen.
Für Österreich hätte der Übergang zu einem Multi-Lizenzierungssystem mehrere Vorteile, so die EGBA. Indem ein größerer Teil des Glücksspielmarktes reguliert wird, könnten die Behörden Instrumente wie Selbstausschluss-Systeme und Regeln für verantwortungsvolle Werbung einführen, die den Spielern einen besseren Schutz bieten. Beispielsweise nach dem Beispiel OASIS-Spielerschutz in Deutschland.
(Bilder © DOCV, DSWV & OVWG)
Zur Glücksspielmesse in Barcelona, der ICE 2025 werden die Glücksspielverbände aus Deutschland und Österreich informieren und Erfahrungen austauschen.
Besteuerung auf den Bruttospielerträgen empfohlen
Eine neue Regulierungsstruktur könnte auch zu einer wirksameren Marktaufsicht führen, indem eine unabhängige Stelle eingerichtet wird, die befugt ist, die Regeln durchzusetzen. Ferner empfiehlt die EGBA, ein auf den Bruttospielerträgen basierendes Steuersystem einzuführen. Das würde die Steuereinnahmen erhöhen und gleichzeitig lizenzierte Online Casinos unterstützen, gegenüber den nicht regulierten Online-Glücksspielangeboten konkurrenzfähig zu bleiben.
Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA, unterstreicht die Dringlichkeit einer solchen Reform: „Die Beweise aus ganz Europa sind eindeutig und überzeugend: Mehrfachlizenzen funktionieren. Sie bringt das Glücksspiel in den regulierten Markt, schützt die Verbraucher und bringt erhebliche Steuereinnahmen. Mit den laufenden Regierungsverhandlungen hat Österreich die einmalige Gelegenheit, seinen Ansatz zur Regulierung von Online Casinos zu modernisieren und von den bewährten Regulierungsansätzen anderer Länder zu profitieren. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.“
Die Bemühungen um Änderungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Österreichs Spitzenpolitiker versuchen, nach der Wahl im September eine Koalitionsregierung zu bilden. Der Plan der EGBA erhöht den Druck auf die Vertreter der Parteien, die seit langem bestehenden Probleme im Glücksspielsektor des Landes anzugehen. Es ist nicht klar, ob Österreich diese Chance nutzen wird, um die Regulierung des Glücksspiels zu aktualisieren, aber die Debatte markiert einen Wendepunkt für die Zukunft der österreichischen Glücksspielindustrie.
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