
Fußball und die hohe Sponsoringdichte aus dem Glückspiel-Kosmos! (Bild © LukaszWyrwik auf Pixabay)
Die Fans skandieren schon seit Jahren in den Fußballstadien der Republik „Fußballmafia DFB“, „Scheiß UEFA“ und andere Schmähgesänge. Dabei sind die Vereine oftmals ebenso im Sumpf der Sportwetten und Online Casinos gefangen. In diese Welt des Sponsorings im Fußballgeschäft hat die ZEIT am 22. März 2025 einen interessanten Artikel mit Fakten zu europäischen Fußall-Ligen und deren Verbindung zur Glücksspielwelt veröffentlicht. Der Titel „Wie der Fußball am Geld der Wettbranche hängt“ macht deutlich, was für einen Stellenwert Geldgeber aus der Glücksspielbranche im Fußballkosmos haben.
Zwei Drittel aller Erstliga-Mannschaften Europas haben Glücksspielsponsoren
Der Sportstreaming-Anbieter DAZN ist mit seiner Marke in Deutschland auch ganz legal als Wettanbieter zugelassen. Das Spitzenspiel am Bundesliga-Samstag präsentiert der langjährige FC Bayern München Wettpartner Tipico, der auch Premium-Partner der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist. Borussia Dortmund arbeitet mit Entain zusammen und hat bwin zum Champion Partner gemacht.
Darüber hinaus ist eines der besten Online Casinos Deutschland, StarGames ein Premium Partner des Fußball-Bundesligisten. Eine Fußballsendung ohne Sportwetten-Werbung ist somit ein seltenes Phänomen. Mit dem Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glückspielwesens in Deutschland ist es seit Juli 2021 offiziell legal, unter dem Deckmantel des maßgebenden Regelwerks Sportwetten-Sponsoring zu betreiben.
Der einzige deutsche Bundesliga-Verein mit Trikotsponsor aus der Glücksspielbranche ist der VfB Stuttgart mit Winamax auf dem Trikot. Nach Kritik im Verein wird der Vertrag des Haupt- und Trikotsponsors zum Saisonende aufgelöst. Interessant: Bei Europa-Cup-Spielen in Spanien, Italien und der Slowakei durfte die Hoeneß-Elf nicht mit Winamax auflaufen, da es strikte Glücksspiel-Werbeverbote gibt.
Dick im Fußball- und Wettgeschäft ist die Premier League
Der größte Werbeträger der Glücksspielbranche ist der englische Fußball und hier speziell das Oberhaus Premier League. Zum Saisonauftakt 2025 brachten es die Fernsehsender, Radioübertragungen und Social Media allein am ersten Spieltag auf annähernd 30 000 Mal Werbung für Sportwettanbieter und Glücksspiele. Im Jahresvergleich war das ein Anstieg von sagenhaften 165 Prozent.
Diese Zahlen präsentierten Raffaello Rossi, Jamie Wheaton, Maria Moxey, Saeid Moradipour, Edoardo Tozzi und Johannes Singer von der Universität Bristol in ihrem Premier-League-Report 2024. Diese Entwicklung ist äußert brisant, denn die Vereine des englischen Spitzenfußballs hatten bereits 2023 beschlossen, mit Beginn der Saison 2026/27 keine Werbung mehr für Sportwetten oder Online Casinos als Trikotsponsor zuzulassen. Allerdings ist das Verbot für die Trikotvorderseite abgesprochen wurden, Ärmelwerbung und andere Sponsoring-Aktivitäten sind weiterhin erlaubt.
Unter diesen sind etliche Glücksspielanbieter, deren Firmensitz in einem Steuerparadies angesiedelt ist und die von der britischen Glücksspielbehörde nicht lizenziert werden. Es sind aber in ganz Europa mehrheitlich Konzerne sowie auch staatliche Lottogesellschaften, die in Vereinen engagieren. Sei es die Merkur.com AG aus Ostwestfalen, Novomatic aus Österreich, Entain aus Großbritannien mit Marken wie bwin und Ladbrokes oder Kaizen Gaming als erster UEFA EURO Sportwettenpartner mit der Marke Betano – die auch in Deutschland für Online-Wetten und Casino online lizenziert ist.

(Bild © yougov.com)
Wie stark iGaming-Marken und andere Unternehmen vom Fußball profitieren und an Bekanntheit gewinnen, das hat eine Studie zum Erfolg der EM-Werbepartner 2024 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov untersucht.
Fokus auf eine Zielgruppe – Fußball interessierte junge Männer
Gezielt im Fußball Sportwetten Werbung zu platzieren und dies in Millionenhöhe, das hat einen Hintergrund. Die jungen Männer identifizieren sich mit dem Sport. Viele spielen selber im Verein Fußball und die nächste Wette ist praktisch jeden Tag zugänglich. Mit dem permanenten Einfluss von Markenwerbung wird Wetten auf Sport etwas ganz Normales.
Man hat es ständig vor Augen. Selbst im unterklassigen Sport ist Sponsoring zu finden. Und die kleinen Vereine nehmen es oft dankend an, denn die Glücksspielbranche zahlt mehr als andere, denn sie spricht damit ihre Zielgruppe an – junge Männer. Forschungsergebnisse haben unzweifelhaft gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in die Spielsucht abrutscht, zunimmt, desto stärker der Mensch entsprechenden Werbebotschaften begegnet. Und dies ist ein globales Problem, das Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte hierzu erschreckende Zahlen zur weltweiten Glücksspielsucht.
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