Verbot Werbung Glücksspiel

Bremens Innensenator versucht erneut die Debatte zum Thema Verbot für Glücksspielwerbung anzuheizen. (Bildquelle: Erik Mclean von Unsplash)

Ein Verbot von Werbung für Glücksspiel, das fordert Bremens Innensenator Ulrich Mäurer vor gut anderthalb Jahren. Wie nun aus einer Pressemitteilung hervorging, traf sich Bremens Innensenator mit dem Bremer Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer und dem Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert, um erneut einen Austausch über das Thema zu führen. Ziel des Gesprächs war es, genauer auszuloten, wie der Schutz vor Spielsucht aussehen kann. Grund für die Debatte waren die oftmals erschreckenden gesellschaftlichen und persönlichen Folgen von Sportwetten, die Ulrich Mäurer auch vor einigen Jahren bereits ansprach. Rückendeckung bekam Bremens Innensenator beim ersten Vorstoß seiner Forderung von den Suchtverbänden.

Glücksspiel-Werbung nimmt zu

Die Meinungen zum Thema gehen sehr stark auseinander. Vor allem die Glücksspielbranche und die Werbebranche sind entschlossen gegen den Vorstoß aus dem Jahr 2021 vorgegangen. Dieser sah ein Verbot von Werbung für Sportwetten und Online Casinos vor. Verbände und Vereine, die sich mit der Spielsuchtbekämpfung befassen, sind natürlich auf der Seite des Senators und würden einem Verbot zustimmen. Auch Fanorganisationen sind für ein Verbot und begründen die Entscheidung mit der gesellschaftlichen Verantwortung, wie die Pressemitteilung zum Thema Verbot von Glücksspielwerbung aufzeigte. Diese Verantwortungsball spielen die Fanorganisationen vorwiegend den Vereinen zu, die diesen nicht nachkommen, wenn sie Online Casino und Sportwetten Werbung auf den Banden präsentieren.

Der Anstieg der Glücksspielwerbung ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass Online Casinos erst seit Juli 2021 eine Lizenzierung erhalten können. Vor diesem Stichtag war eine legale Werbung nicht möglich. Es gab zwar durch die Schleswig-Holstein-Lizenz vereinzelt auch vor dem Juli 2021 Werbung für Sportwetten und Online Casinos, jedoch immer mit dem Hinweis, dass dieses Angebot nur für Kunden aus dem Bundesland besteht. Ein wirklich authentischer Vergleich der aktuellen Situation und damit zum Thema steigende Werbekosten und Angebote sind unter Berücksichtigung der staatlichen Regulierung, die seit 2021 besteht, kaum möglich.

Bremer Glücksspielforscher Dr. Tobias Hayer, sagt dazu: “Die massive Flut an Werbung für Glücksspiele im Allgemeinen und Sportwetten im Speziellen ist aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht deutlich zu kritisieren. Produkte mit hohen Suchtgefahren werden einerseits normalisiert, andererseits rücken die damit verbundenen Risiken und Gefahren in den Hintergrund. Forschung hat gezeigt, dass Werbung wirkt und mit erheblichen Kollateralschäden einhergeht: Unter anderem werden impulsiven Konsumentscheidungen Vorschub geleistet, unrealistische Gewinnerwartungen gefördert und Rückfallgefährdungen bei ehemals glücksspielsüchtigen Personen erhöht.“

Ist ein Verbot von Werbung für Glücksspiel sinnvoll?

Mäuer hält in der Diskussion fest, dass rund 1,3 Millionen mit einem krankhaften Glücksspielverhalten kämpfen und rund 3,25 Millionen Menschen sind gefährdet. Den Anreiz für diese hohen Zahlen sieht der Innensenator in der steigenden Werbung für Glücksspiel und Sportwetten. Mäuer sagt dazu, dass es nicht das Ziel des Glücksspielstaatsvertrages sein kann, dass Sportwetten und damit auch das Glücksspiel in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Der Senator fordert ein beherztes Eingreifen vom Staat, was bedeuten würde, dass beispielsweise Werbungen von Merkur Online Casinos, Novoline und AdmiralBet verboten werden.

Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung sagte zum Thema: “Der Boom für Sportwetten und Glücksspiel aller Art ist problematisch, schließlich leiden nicht nur die Betroffenen selbst unter Sucht und problematischem Spiel, sondern auch die Angehörigen. Kaum eine andere Sucht treibt so viele Menschen in den Suizid wie die Glücksspielabhängigkeit. Hinzu kommt, dass die Werbung heute wirklich immer und überall zu sehen ist: auf Trikots, vor der Sportschau, im Internet. Sie verführt gerade junge oder spielaffine Menschen zum ‘Zocken'.“

Werbung für Online Casinos und Sportwetten sollten nicht ausschließlich negativ betrachtet werden, denn sie tragen auch dazu bei, das Angebot von legalen Angeboten zu verdeutlichen und damit das illegalen Markt zu verkleinern. Ein ausgewogenes System aus Werbung und Spielerschutz könnte eine Lösung sein.

Bremens Innensenator fordert Verbot von Glücksspiel-Werbung.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer wünscht sich ein Verbot von Werbung für Sportwetten und Glücksspiel. Argumentiert wird sein Vorschlag aufgrund steigender Werbemaßnahmen, in denen er das Potenzial für mehr Spielsuchtopfer sieht. (Bildquelle: senatspressestelle.bremen.de)

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