
Der einflussreiche Glücksspielforscher Tobias Hayer spricht sich gegen hohe Online Casino Einzahlungslimits aus und plädiert für maximal 300 Euro pro Monat! (Bild © geralt auf Pixabay)
Glücksspielforscher Tobias Hayer von der Universität Bremen kritisiert den aktuellen Diskurs im Zuge der Aufweichung des anbieterübergreifenden Einzahlungslimits. Denn der Experte ist der Ansicht, dass die bereits festgelegten monatlichen Höchstgrenzen für Online-Glücksspiele in Deutschland schon zu hoch angesetzt sind. Der Freizeitspaß darf nicht 1000 Euro im Monat kosten. Für das suchtgefährdende Vergnügen sollte es nicht möglich sein, so viel auszugeben. Das Suchtpotenzial in Online Casinos Deutschland sowie bei Sportwettanbietern ist enorm. Da sind 1000 Euro monatliches Limit viel zu viel, wie Tobias Hayer, ein ausgewiesener Suchtwissenschaftler, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur betont (© dpa-infocom, dpa:250327-930-415533/1) betont. Seiner Meinung nach sollten hohe Online Casino Einzahlungslimits deutlich niedriger ausfallen.
Hohe Online Casino Einzahlungslimits bis maximal 300 Euro monatlich gefordert
Als Kritikpunkte nennt der Fachmann für Glücksspiel und Glücksspielsucht von der Universität Bremen nicht grundsätzlich geltende gesetzliche Monatslimits für Einzahlungen, wohl aber in welcher Größenordnung und wie einfache es derzeit möglich ist, diese zu umgehen. Nach Ansicht des Suchtforschers der Bremer Universität ein Spiellimit von etwa 300 Euro im Monat unter dem Aspekt der Suchtprävention durchaus angemessen.
Aus Untersuchungen geht hervor, zu welchen Problemen bereits Ausgaben von ein bis drei Prozent vom Bruttolohn im Zusammenhang mit dem Glücksspiel führen können. Dabei gilt ein monatliches Einzahlungslimit von 1000 Euro aktuell nur für lizenzierte Online Casinos Deutschland. Wer nicht online Automaten Spiele spielen möchte und sein Geld in die nächste Spielothek schafft, kann erheblich mehr ausgeben.
Im Monat 30 000 Euro ins Online Casino schaffen ist möglich
Anlass für den Weg in die Öffentlichkeit mit seiner Meinung zu gehen, sind Presseberichte über eine angebliche Absprache innerhalb der Bundesländer mit den Anbietern von deutschen Online Casinos und Sportwetten. Tatsächlich einigte sich die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) und Branchenvertreter auf eine Schufa-G-Auskunft, die den Regeln des Glücksspielstaatsvertrags entspricht, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Spielers zu prüfen.
Bis zu dieser gerichtlichen Übereinkunft galt seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 ein bundeseinheitliches Limit für monatliche Einzahlungen in Höhe von 1000 Euro übergreifend für alle Online-Glücksspielformen sowie auch Plattformen. Ein niedrigeres Limit wählen ist jederzeit sofort möglich. In besonderen Konstellationen besteht auch die Möglichkeit, sie auf 10 000 Euro oder gleich auf 30 000 Euro anzuheben.
Für die Limiterhöhung benötigt der Spiele eine „nachgewiesene wirtschaftliche Leistungsfähigkeit“, dies teilte die Glücksspielbehörde GGL mit Sitz in Halle (Saale) als Antwort auf eine Anfrage der dpa mit.

(Bild © kaboompics auf Pixabay)
Der Glücksspielstaatsvertrag geht einher mit hohem Spielerschutz. Ein Aufweichen der Regelungen würde maßgebliche Ziele gefährden. Auf der anderen Seite ist ein Eckpfeiler den Markt zu kanalisieren, was offenbar mit 1000 Euro nicht wie gewünscht funktioniert.
Darunter versteht man eine Schufa-Glücksspiel-Auskunft, welche Glücksspielforscher Tobias Hayer wiederum für hohe Online Casino Einzahlungslimits als ungenügend erachtet. Darin seien zwar vorangegangene Zahlungsausfälle vermerkt, allerdings sei nicht ersichtlich, welche finanziellen Mittel jemand für das Glücksspiel habe. Hierfür empfehlen sich Einkommensnachweise oder Steuerbescheide besser. Dass eine Schufa-Auskunft als Grundlage unzureichend ist, stellte auch das Oberverwaltungsgericht Sachsen-Anhalt im vergangenen Dezember fest.
Kritischer Blickwinkel zum Spielerschutz
Die deutsche Glücksspielaufsichtsbehörde befürwortet das gegenwärtige System. Zweck sei es sicherzustellen, dass finanzstarke Spieler oder High Roller nicht einfach auf illegale Glücksspielangebote im Internet ausweichen. Laut der Glücksspielaufsicht überprüft man die Prozesse regelmäßig und passt sie bei Bedarf an. Für den Psychologen Tobias Hayer darf dies nicht Maßstab dafür sein, wie viel oder wenig Geld jemand habe, um mehr zu verlieren.
Tobias Hayer merkt an: „Es gibt immer einen Schwarzmarkt. Aber das kann doch kein Grund sein, legales Glücksspiel immer attraktiver und damit suchtpotenter zu machen. Ob man einen Ferrari fährt oder einen VW Käfer – alle müssen sich an Tempolimits halten. Nicht nur zum Schutz anderer, sondern auch, um sich selbst nicht zu gefährden.“
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