
Welche Ansätze verfolgt die deutsche Glücksspielbehörde GGL, um Schwarzmarktanbieter zu bekämpfen? (Bild © geralt auf Pixabay)
Die Kompetenzen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) gehen deutlich weiter als nur Lizenzen für Online Casinos Deutschland zu genehmigen. Der Kampf gegen den Schwarzmarkt ist ein ebenso bedeutungsvoller Schwerpunkt für die noch relativ neue deutsche Aufsichtsbehörde am regulierten Glücksspielmarkt. Doch bis jetzt blieb die Erfolgsbilanz überschaubar. Die Ursachen sind vielfältig: Sie reichen von Personal- über Rechts- bis hin zu Grundsatzproblemen. Bei all der Kritik darf man aber eins nicht vergessen, die Glücksspielbehörde GGL kann nur den Regeln des Glücksspielstaatsvertrags folgen und lenken. Oftmals fehlt es an konkreten Instrumenten, um beispielsweise Netzsperren durchsetzen zu können.
Mehrfrontenprobleme der Glücksspielbehörde GGL
Die deutsche Glücksspielaufsichtsbehörde listet auf ihrer Homepage alle Online Casinos mit deutscher Lizenz, Sportwettanbieter und Pokerportale auf, die offiziell eine staatliche Glücksspiellizenz erhalten haben. Die Realität des Glücksspielmarktes online geht aber weit darüber hinaus, weil es viele Online Casinos in Deutschland ohne GGL-Lizenz gibt. Im Kampf gegen Schwarzmarkt Casinos sowie Wettanbieter konzentrieren sich die Maßnahmen der Glücksspielbehörde GGL gegenwärtig hauptsächlich auf Zahlungssperren (Payment Blocking).
Entsprechend eingeschränkt präsentiert sich das Spektrum an Zahlungsmöglichkeiten der meisten Online Casinos für deutsche Spieler im Ausland ohne Erlaubnis der GGL. Online Casinos, die PayPal akzeptieren oder paysafecard gibt es im Grunde nicht. Hingegen ist bei den neuen Krypto Casinos ein geradezu explosionsartiges Wachstum zu verzeichnen. Die Antwort auf diesen Boom ist denkbar einfach: Es handelt sich bei Kryptowährungen um nicht-staatliche Währungen, Behörden können diese nur schwer kontrollieren oder Zahlungen unterbinden.
Ziel des sogenannten Payment Blocking ist es, Zahlungsanbieter dahingehend zu bewegen oder per Gerichtsbeschluss zu verpflichten, Zahlungen deutscher Spieler mit Online-Glücksspielanbietern ohne deutsche Lizenz nicht zu ermöglichen. Das gelingt erstaunlicherweise ziemlich erfolgreich, wobei nach wie vor viele Hintertürchen bestehen. Das Problem der Kryptowährungen lässt sich aber nicht einfach auf Knopfdruck abschalten lassen.
Illegale Glücksspielangebote im Internet sperren
In der Regel sind Anbieter von Online-Glücksspielen, die nicht über eine deutsche Online Casino Lizenz verfügen, in Ländern angesiedelt, die nicht zur Europäischen Union gehören. Einem Versuch der Glücksspielbehörde GGL, gegen Online Casinos in Curacao, Anjouan oder auf den Philippinen über die dortigen Lizenzbehörden zu agieren, ist bereits im Ansatz ein Ding der Unmöglichkeit. Schlussendlich verfügt die deutsche Glücksspielaufsicht nicht über die notwendigen personellen Ressourcen.
Daneben mangelt es an der Kooperationsbereitschaft seitens nationaler Behörden. So besteht letztlich nur noch die rein symbolische Sperrmöglichkeit, unerlaubtes Glücksspiel in Deutschland zu unterbinden: Netzsperren. Mit IP-basierten oder DNS-basierten Sperren lassen sich die Internetseiten in Deutschland nicht mehr aufrufen.
Doch die Sache wirft einen entscheidenden Schönheitsfehler auf: Deutsche Internetprovider ohne eigenes Netzwerk sind nicht verpflichtet, Netzsperren vorzunehmen. Das heißt konkret, dass IP-Sperren in Deutschland zurzeit noch nicht als effektives Mittel im Kampf gegen illegales Glücksspiel eingesetzt werden. Hierzu laufen aktuell Gerichtsverfahren mit der Aufsichtsbehörde. Im Ausland kommen IP-Sperren zum Einsatz, allerdings sind die Erfolge begrenzt.
Heutzutage ist es einem Großteil einigermaßen bewanderter Internetnutzer geläufig, dass es ein Leichtes ist, mit einem VPN Netzsperren zu umgehen. Dadurch dürfte auch dieser Weg der Kanalisierung am Ende erfolglos bleiben.

(Bild © Tipico Group)
Tipico hat eine Initiative “Trusted Partner” ins Leben gerufen, um Spielehersteller zu unterstützten, die auf ein exklusives legales Angebot in Deutschland setzen.
Spieleentwickler in die Sperrpolitik einbinden
Die deutsche Glücksspielbehörde GGL kann iGaming-Entwicklern von Onlin-Casinospielen, die lizenzierte Online Casinos Deutschland mit Automatenspielen versorgen, vorschreiben, darauf zu verzichten, deren Games in solchen ausländischen Casinos zu vermarkten, die auch deutsche Spieler ansprechen. Da die meisten großen Spielehersteller in den besten deutschen Online Casinos präsent sind, wäre dies ein großer Schritt nach vorne.
Die führenden Marken aus Deutschland und Österreich wie Merkur Gaming und Novomatic werden womöglich gezwungen sein, ausschließlich die legalen Anbieter in Deutschland zu bedienen. Wobei hierbei fraglich ist, in welcher Art und Weise dies überhaupt rechtskonform in die Tat umsetzbar wäre. Auf jeden Fall sei es aber ein Schritt, welcher die online Spielotheken legal gegen den Schwarzmarkt stärken würde.
Viele Einschränkungen machen es dem legalem Markt schwer
Der Glücksspielstaatsvertrag und seine vielen Casino-Regeln machen es schwer, attraktivere Angebote als der Schwarzmarkt zu schalten. Das niedrige Limit für Einzahlungen pro Monat sowie das 1 Euro Spiellimit wirken sich nachteilig aus. Dazu kommen Spielpausen wie die 5-Sekunden-Regel. GGL-Casinos haben zudem eine Spielautomatensteuer auf jeden Einsatz abzuführen.
Diese virtuelle Automatensteuer in Höhe von 5,3 Prozent wird dem Spieler auf jeden Einsatz angerechnet. Infolge der Einsatzsteuer fallen die Auszahlquoten der Spielautomaten online sowie auch die Quoten bei Online-Sportwetten. Das wirkt unmittelbar auf das Gewinnpotenzial aus. Der legale Glücksspielmarkt lässt sich auch mit den besten Instrumenten auf Basis der Glücksspielsteuer nicht nachhaltig auf Erfolgskurs bringen.
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