
Guardian nimmt Admiral Slots und Merkur Slots ins Visier: Automaten-Glücksspiel zielt auf die Armenviertel Großbritanniens ab! (Bild © von Miikka Luotio auf Unsplash)
Ein Großteil aller Automaten-Spielhallen „Adult Gaming Centers“ (AGCs) in Großbritannien ist auf einkommensschwache Regionen ausgerichtet. Einem Bericht des Guardian zufolge befinden sich mehr als die Hälfte der Spielstätten vor allem in den am stärksten benachteiligten Gebieten, ein Drittel davon angeblich in den ärmsten Stadtteilen. Marktführer wie Admiral aus der Novomatic Unternehmensgruppe sowie Merkur Slots kommen in der Berichterstattung besonders schlecht weg. Den aus Deutschland und Österreich stammenden Betreibern wird vorgeworfen, ihre Spielotheken vorrangig in den wirtschaftlich schwächsten Gegenden des Landes zu betreiben.
Zu viel Glücksspiel in den ärmsten Gegenden Großbritanniens?
Die Marktführer Admiral Slots und Merkur Slots werden im Guardian als die größten Übeltäter genannt. Der Hauptkritikpunkt ist, dass die Betreiber von Etablissements mit Merkur und Novoline Spielautomaten auf strukturschwache Gebiete abzielen und „die Gelder an Milliardäre weiterleiten“. Aus den Erkenntnissen des Guardian lässt sich mutmaßen, dass die Gelder aus den Taschen der Ärmsten einfach in die Taschen der Reichsten fließen.
Die Zeitung The Guardian nennt Admiral Slots mit Sitz in Newcastle, eine Tochtergesellschaft des in Wien angesiedelten globalen Gaming-Technologiekonzerns Novomatic, vor allem als einen der zentralen Glücksspielbetreiber. Diese betreibt 346 Spielstätten in Großbritannien und wird von dem Unternehmer Professor Johann F. Graf geleitet. Laut Forbes Liste ist er 10,2 Milliarden Dollar schwer.
Das Magazin hebt hervor, dass Novomatic UK in den letzten zwei Jahren einem Geschäftsführer mehr als 4 Millionen Pfund (ca. 5 Millionen Euro) an Gehältern und Boni gezahlt hat, und untermauert damit seine Kritik an der mangelnden wirtschaftlichen Gleichstellung. Außerdem zahlte das Unternehmen seiner österreichischen Holdinggesellschaft 82 Millionen Pfund (105 Millionen Euro) an Dividenden.
Die Milliardäre im Kreuzfeuer
Die beiden Firmenpatriarchen Gauselmann und Graf sind natürlich nicht die einzigen milliardenschweren Glücksspielbetreiber in Großbritannien, dominieren aber das Geschäft der Automatenspiele. Daher ist ein weiterer Gegenstand des Berichtes der deutsche Glücksspielriese Merkur Group, der mit seiner britischen Tochtergesellschaft Merkur Slots der größte Rivale von Admiral Slots ist. Der deutsche Online Casino und Spielhallen-Betreiber unterhält im Vereinigten Königreich derzeit 262 Spielstätten und hat neben seinen Automatencasinos auch damit begonnen das große Glücksspiel mit Roulette an einzelnen Standorten einzuführen.
Nach Angaben von Forbes verfügt der nunmehr 90-jährige Firmengründer Paul Gauselmann selbst über ein Vermögen von 2,6 Milliarden Dollar. Ganz ohne Zweifel werden die deutschen und österreichischen Glücksspielkonzerne die negative Publicity, die durch diesen Artikel auf sie gezogen wird, nicht begrüßen. Im Bericht heißt es, dass die Labour-Abgeordnete Beccy Cooper Gesetze fordert, die den britischen Gemeinderäten mehr Befugnisse geben, um die Ansiedlung von neuen Adult Gaming Centers zu verhindern.
Die Abgeordnete Cooper zeigte sich besorgt darüber, dass sich die Spielstätten in Gebieten mit größerer Benachteiligung zu tummeln scheinen, um die Taschen der Glücksspielunternehmen auf Kosten einiger der ärmsten Gemeinden zu füllen. Die Aufsichtsbehörde für Glücksspiel (UKGC) hatte Merkur zu Beginn des Jahres mit einer Geldbuße von fast 100.000 Pfund belegt, nachdem der Guardian aufgedeckt hatte, wie das Personal eine schutzbedürftige Krebskranke angeblich ausnutzte.

(Bild © merkurgroupuk.co.uk)
Die Unternehmen der Glücksspielbranche zeigen sich seit Jahren von ihrer besten sozialen Seite. Insbesondere Merkur UK engagiert sich für medizinische Forschung, Umweltprojekte uvm.
Der Bürgermeister von Greater Manchester, Andy Burnham, wird im Guardian wie folgt zitiert: „Es ist an der Zeit, dass wir ehrlich damit umgehen, was [AGCs] wirklich sind.“ Er warnte, dass die AGCs „einige der Schwächsten in unseren Gemeinden ins Visier nehmen. Es ist inakzeptabel, dass die Gemeinden trotz wiederholter Bedenken von Wohlfahrtsverbänden und Anwohnern so wenig Macht haben, sie zu regulieren. Wir müssen diese Lokale gesetzlich neu klassifizieren, den lokalen Behörden mehr Befugnisse bei der Lizenzvergabe geben und die Betreiber zur Verantwortung ziehen.“
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