Gauselmann Sponsoring beim 1. FC Köln steht unter keinem guten Stern – Mitglieder rebellieren gegen den langjähren Unterstützer vom Rhein-Rivalen aus Düsseldorf! (Bildquelle: jorono auf Pixabay)
Sportlich läuft es beim 1. FC Köln in der aktuellen Saison 2023/24 alles andere als optimal. Auf der Mitgliederversammlung war daher für Zündstoff gesorgt. Doch im Rahmen der Veranstaltung wurden beim mitgliedergeführten Bundesligisten noch weitere Themen aufgemacht, die der Vorstand so sicher nicht auf dem Zettel hatte. Insbesondere das neue Gauselmann Sponsoring erntete massive Kritik. Über die siebenstündige Versammlung hat sich eine recht hitzige Debatte entwickelt, die dem seit August 2023 neuen Sponsor Merkur Gauselman nicht gefallen haben dürfte. Dabei hatte das ostwestfälische Familienunternehmen zuletzt bekundet, wie glücklich man darüber ist, nach offenkundig mehreren Versuchen endlich bei den Geißböcken als Sponsor tätig zu sein.
Gauselmann Sponsoring scharf kritisiert
Nach der freudigen Nachricht, einen Konzern aus der Region als Premium-Partner gefunden zu haben, der das Erbe von bwin als Wettpartner antritt, erntet der Vorstand Kritik. Zum Monatsende August überraschte Merkur Gauselmann mit der Nachricht, dass ein weiterer Traditionsverein aus Nordrhein-Westfalen mit der markanten Merkur Sonne als Deutschlands bekanntestes Glücks- und Spielsymbol werben wird. Doch auf der Jahresversammlung der Effzeh Mitglieder hat sich der Sponsorendeal nicht als Erfolg verkaufen lassen. Die überwiegende Mehrheit war offensichtlich gegen das Engagement der Gauselmann Gruppe, was vor allem der für den Bereich Sponsoring zuständige Verantwortliche Markus Rejek zu spüren bekam.
Der Geschäftsführer wurde regelrecht ausgebuht und das Gauselmann Sponsoring entpuppte sich zunehmend als rotes Tuch für einen nicht unerheblichen Teil der Mitglieder. Die Argumente von Markus Rejek fanden keinen Abnehmer und das neue Format der Versammlung stifte mutmaßlich weiter Unruhe. Denn: Es wurde versucht, im Stil einer Talkshow die Sitzung abzuhalten, was gründlich daneben ging. Der seriöse Aspekt eines Jahresberichts ging den meisten teilnehmenden Mitgliedern des 1. FC Köln verloren und das Experiment somit buchstäblich in die Hose. Durch diese offen geführte Podiumsdiskussion mit Sofaecke, wo immer wieder Fragen und vor allem kritische Fragen und Meinungen aufkamen, lies kaum eine Möglichkeit zu, die Debatte um das Gauselmann Sponsoring zu entschärfen.
Die Führungsetage kommentierte unter anderem wie folgt: „Ich sehe keine Verletzung der FC-Werte. Das ist eine Diskussion, die man durch Sachargumente nicht gewinnen kann.“ Und weiter führt Präsident-Wolf aus, „ein Thema, das die Menschen bewegt, wir müssen das ernst nehmen“.
Die Erzrivalen vom Rhein
Warum sich Kölner und Düsseldorfer nicht abkönnen, das hat wahrscheinlich historische Gründe. Heute geht es aber nicht nur um die Traditionsvereine F96 und Effzeh, sondern auch im Alt-Bier gegen Kölsch und beim Karneval um Alaaf gegen Helau. Auch Links und Rechts stehen immer wieder im Mittelpunkt, was aber nicht mit politischen Ansichten zusammenhängt, sondern mit der jeweiligen Lage der Metropolen am Rhein. Was hat das mit dem Gauselmann Sponsoring zu tun und warum der neue Sponsor problematisch ist? Ganz einfach: Bei Fortuna Düsseldorf, dem Traditionsverein von der rechtsrheinischen Seite, ist die Gauselmann Gruppe schon seit vielen Jahren ein großer Unterstützer.
Seit Juli 2018 trägt das Stadion in Düsseldorf den Namen MERKUR SPIEL-ARENA und nicht jedem Effzeh-Fan wird es zusagen, dass das ein Sponsor aus Nordrhein-Westfalen beide Vereine unterstützt. Außerdem ist das Thema Glücksspiel im Zusammenhang mit Merkur Casinos sowie auch Wettbüros, welche über Tochterfirmen der Unternehmensgruppe betrieben werden, schon länger höchst sensibel. Glücksspielwächter fordern teilweise ein komplettes Verbot von Werbung für Sportwetten beim Fußball und einige gehen so weit zu sagen, dass sämtliche Marketinginstrumente aufgrund des hohen Suchtpotenzials zu verbieten sind.
In England haben sich die Profiligen bereits darauf geeinigt, in den kommenden Jahren freiwillig auf Sponsorendeals mit Wettanbietern zu verzichten, um diesen Angeboten beispielsweise in Form von Trikotwerbung keine Plattform mehr zu bieten. Anderen geht das zu weit, denn ausschließlich legale Online Casinos und Wettportale haben Chancen, über diesen Weg zu werben und sich somit ein Stück weit vorteilhaft gegenüber den Glücksspielangeboten ohne Lizenz behaupten zu können. Auf der anderen Seite argumentierte der Effzeh-Geschäftsführer, dass der Verein durchaus auf die finanzielle Unterstützung aus dem Gauselmann Sponsoring angewiesen ist, denn man verfügt schließlich nicht über ein prall gefülltes Festgeldkonto wie das bei anderen Bundesligavereinen der Fall sein mag. Und Fußball und Spielautomaten passen ja auch irgendwie zusammen. Es gibt schließlich zu allen größeren Turnieren neue Slots, die den Fußball thematisieren.
(Bildquelle: gauselmann.de)
Auf dem Bild vom 1. FC Köln Markus Rejek und von Gauselmann Manfred Stoffers bei der offiziellen Bekanntgabe der Kooperation im August 2023 im RheinEnergieSTADION. Und einen guten Momnat danach: Nach der freudigen Verkündung des Einstiegs von Merkur Gauselmann als Premium-Partner beim 1. FC Köln, wird man bei der Automatenfirma Aussagen wie „Verträge müssen wir erfüllen“ oder „Hätte man die Intensität der Kritik geahnt, hätten wir es nicht gemacht – um das auch sehr deutlich zu sagen“, nicht gern hören.
Auch eine Auflösung des Sponsorenverhältnisses war kurz Thema, wurde jedoch als nicht machbar dargestellt und mit nachfolgenden Argumenten untermauert: „So üppig ist das Geld jetzt nicht.“ Es gab zwar ein Überschuss in der letzten Saison in Höhe von 12,4 Millionen Euro und damit ist der Verein „nicht mehr auf der Intensivstation, aber wir müssen weiter sparen und können uns keinen Luxus leisten“.
Quelle: Geissblog-Artikel „Glücksspiel-Zoff und „Denkzettel“: Wolf antwortet auf MV-Gegenwind“.
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