
Dramatische Entwicklung am Glücksspielmarkt: Deutsche Online Casino Kanalisierung bleibt schlecht! (Bild © DOCV)
Der Branchenverband für deutsche Online Casinos, Deutscher Online Casinoverband e.V., hat bei der Networking-Veranstaltung „Beer, Pretzels & Policy“ auf der ICE-Konferenz in Barcelona über die Herausforderungen des legalen Marktes informiert. Im Mittelpunkt des Dialogs der Experten am 21. Januar 2025 wurden die wichtigsten Punkte für den deutschen Online-Glücksspielmarkt im Jahr 2025 herausgearbeitet – angefangen vom Thema Besteuerung des Automatenglücksspiels über die Anhebung der Limits bis zur verstärkten Kanalisierung. Ansatzpunkte, mit denen die Zukunftsfähigkeit des Marktes gestärkt werden kann, bestehen an vielen Stellen.
Stellschrauben für deutsche Online Casino Kanalisierung im Fokus
Der Kanalisierungsgrad für Online Slots liegt in Deutschland zwischen 20 und 40 %, heißt es in der letzten Bewertung des Deutschen Online-Casinoverbandes (DOCV). Damit entfällt immer noch ein signifikanter Anteil auf den Schwarzmarkt. In einem Vortrag anlässlich der Networking-Veranstaltung „Beer, Pretzels & Policy“ des DOCV am Rande der ICE-Konferenz am 21. Januar erklärte Dirk Quermann, Präsident vom DOCV, dass sich die Angaben für die deutsche Online Casino Kanalisierung auf wissenschaftliche Prognosen stützten.
Im Hinblick auf Sportwetten ergriff neben Dirk Quermann auch Mathias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV), das Wort. Nach deren Schätzungen liegt die Kanalisierung für die legale Wettbranche irgendwo bei etwa 60 bis 70 Prozent. Beide Verbandschefs präsentierten im voll besetzten Forum Erkenntnisse und Perspektiven des deutschen Online-Glücksspielmarktes – inklusive jeder Menge Brezeln und politischem Tiefgang!
Mathias Dahms vom DSWV merkt an: „Wir müssen unsere Gespräche mit der Politik und den Behörden über diese Probleme, die wir bereits beschrieben haben, intensivieren. Andernfalls werden die Kunden weiterhin den regulierten Markt verlassen und auch die Betreiber werden sich aus dem Markt zurückziehen.“
Er führte zudem von den Anwesenden aus, dass die Online-Branche ihre Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern und der Aufsichtsbehörde intensivieren muss, um Lösungen für diese Probleme zu finden. Zuletzt wurde sogar der oft in den Medien erwähnte Glücksspielatlas zur „Unstatistik des Monats” erklärt. Die Zahlen wurden nicht hinterfragt und geben mutmaßlich ein falsches Bild zum Markt ab.
Schätzungen der Glücksspielbehörde GGL zum Schwarzmarkt sind zu niedrig
Nach Auskunft des DSWV sind in Deutschland rund 29 Inhaber von Online-Wettlizenzen tätig. Diese haben im Jahr 2024 Gesamteinsätze in Höhe von 7,3 Milliarden Euro bei einem geschätzten Bruttospielertrag von 1,1 Milliarden Euro erzielt. Das ist gegenüber 2023 ein Anstieg des Umsatzes in Höhe von 4 Prozent. Allerdings sind die Einsätze insgesamt um 15 Prozent gesunken, seitdem die Sportwettensteuer von 5,3 Prozent im Jahr 2021 auf Einsätze eingeführt wurde.
Nach Auffassung von Mathias Dahms hat die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) nicht erkannt, wie groß der Schwarzmarkt ist und welche Probleme er für die Branche vor Ort mit sich bringt. Wie die GGL im Juli mitteilte, geht sie in ihrem Jahresbericht 2023 davon aus, dass der gesamte Glücksspiel-Schwarzmarkt etwa 4 Prozent des deutschen Gesamtmarktes ausmacht. Hierbei wurden jedoch Online-Wetten, Online-Spielautomaten und Einnahmen aus stationären Glücksspielen in Deutschland einbezogen.
Zu diesem Zeitpunkt gab die Glücksspielbehörde in Halle an, dass der Schwarzmarkt in diesem Zeitraum zwischen 400 und 600 Millionen Euro an Bruttospielerträgen verzeichnete, verglichen mit den 13,7 Milliarden Euro, die der legale Markt in diesem Jahr ausmachte. Von dieser Summe, so die deutsche Aufsichtsbehörde, wurden 3 Milliarden Euro bei Wettanbieter und Online Casinos Deutschland erwirtschaftet. Der Branchenverband geht aber von einer verzerrten Darstellung aus. Denn ein Vergleich über alle verfügbaren Kanäle lässt keine konkrete Aussage zu, was Online-Wetten und deutsche Online Casino Kanalisierung betrifft.

(Bild © DOCV)
„Es gäbe 400 bis 600 Millionen Euro illegales Online-Glücksspiel und 3 Milliarden Euro legales Online-Glücksspiel, was einem Marktanteil von 20 Prozent für den Schwarzmarkt entspräche“, erklärte Simon Priglinger-Simader, Vizepräsident des DOCV und Berater für Regulierungsfragen bei Entain, im Juli 2024.
Schwerpunkt Einsatzsteuer beim Glücksspiel
Im Rahmen einer Konferenz der ICE stimmten beide Verbände darin überein, dass sie in ihrer Arbeit mit der GGL zuversichtlich sind. Hierzu erklärte Mathias Dahms vom Sportwettenverband: „Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass wir eines Tages in gewissem Maße zu einem gemeinsamen Verständnis kommen und daraus die richtige Schlussfolgerung ziehen werden.“
Außerdem gingen Mathias Dahms und Dirk Quermann auf die Schwierigkeiten ein, denen sich die Betreiber Sportwetten und Online Casinos Deutschland in Bezug auf die Besteuerung von Einsätzen gegenübersehen, die zu einem allgemeinen Rückgang der Einnahmen aus der Glücksspielsteuer geführt hat.
Dirk Quermann erklärt: „Wir zahlen auf der Basis von Einsätzen, was für Spielautomaten oder virtuelle Automatenspiele nicht die richtige Basis ist, um diese Produkte zu besteuern, und das führt wiederum zu einem Produkt, das von den Spielern nicht nachgefragt wird.“
Weiter betont der DOCV-Präsident: „Es ist wirklich schwer, [auf dem deutschen Glücksspielmarkt] zu überleben, um ehrlich zu sein. Und wenn wir nicht gemeinsam zu einer Lösung kommen, die Branche, die GGL und die Politik, dann denke ich, ist es im Moment kein überlebensfähiger Markt.“
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