Cloaking, Payment- und IP-Blocking die GGL kämpft an vielen Fronten!

Vor allem Beschwerden von Spielern aus Deutschland führen GGL zu illegalen Online Casinos! (Bild © Anete Lusina auf pexels.com)

Die Fachfrau für Glücksspiel von der GGL Abteilung 3, Nadja Wierzejewski, nahm bei einem von Beust & Coll geführten Meeting zum deutschen Glücksspielmarkt teil und hielt einen sehr interessanten Vortrag zur Bekämpfung nicht lizenzierter Online Casinos. Dabei machte sich deutlich, dass aktuell Zahlungssperren das am besten geeignete Instrument seien, um den Schwarzmarkt einzudämmen. Außerdem sucht die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) selbst kaum nach illegalen Glücksspielangeboten im Internet, diese Aufgabe übernehmen deutsche Spieler. Deren Meldungen über das Hinweisportal werden aufgearbeitet und entsprechende Vollzugsinstrumente eingesetzt.

Spieler-Beschwerden über illegale Online Casinos helfen GGL

Wir schaffen das! Dieses Motto nehmen wir aus dem Webinar mit, welches durch die Beust & Coll. Beratungsgesellschaft und HLB Schumacher Hallermann ermöglicht wurde und Frau Wierzejewski von der GGL zur Marktentwicklung informierte. Den Anstoß der GGL-Aktivitäten geben oftmals die Meldungen von deutschen Spielern. Sie teilen der Glücksspielbehörde in Halle beispielsweise mit, unter welcher Domain an welchem Tag ein illegales Casino online aufrufbar war und anschließend wird die GGL tätig.

Der zuständige Prüfer führt eine erste Analyse durch, registriert ein Spielerkonto und nimmt am unerlaubten Glücksspiel online teil. Zur Unterstützung stehen der GGL verschiedene Fake-Accounts zur Verfügung, um im Tarnkappenmodus als deutscher Spieler regulär online spielen zu können, als ob es Online Casinos mit deutscher Lizenz wären. Hierzu merkt Nadja Wierzejewski an: „Wir sind gut getarnt.“! In der Folge wird geprüft, welche Bedeutung die illegale Seite hat.

Anzahl illergaler Glücksspieler in ein wichtiges Kriterium

Ob nur vereinzelt oder monatlich gleich mehrere tausend deutsche Spieler aus sich auf das nicht zugelassene Online Casino Angebot einlassen, spielt eine Rolle für das weitere Vorgehen. Aufgrund der begrenzten Ressourcen setzt die Behörde häufig Schwerpunkte. Die Identifizierung der Drahtzieher von illegalem Glücksspiel stellt für die GGL oft einen großen Aufwand dar. „Aber wir schaffen das”, erklärt Nadja Wierzejewski.

Die beiden im Kampf gegen illegales Glücksspiel im Internet am häufigsten thematisierten Maßnahmen sind Paymentblocking und IP-Blocking, allerdings auf recht unterschiedliche Weise. „Paymentblocking ist derzeit das schärfste Schwert“, resümiert Wierzejewski. Die Kooperation der GGL untereinander und jene mit den Bezahldienstleistern haben sich bewährt. Die Maßnahmen würden greifen, wenngleich mancher illegaler Anbieter versuchen würde, die Sanktionen mit Hilfe umständlicher Ketten in der Zahlungsabwicklung zu umgehen.

Nadja Wierzejewski zu immer effizienteren Zusammenarbeit mit Zahlungsdiensten: „Das bedeutet für die Illegalen immer mehr Aufwand. Und damit wird Deutschland für diese Anbieter immer unattraktiver.“

Ein Blick auf das IP-Blocking

Die Lage ist wesentlich komplexer, was das sogenannte IP-Blocking anbelangt. In diesem Fall müsste der Provider illegale Seiten „sperren“. Dieses Vorgehen mit Netzsperren kann jedoch gegenwärtig aufgrund der Rechtswidrigkeit dieser Praxis, die von verschiedenen Gerichten festgestellt wurde, nicht in dem geplanten Umfang angewendet werden.

Eine endgültige Klärung der Zulässigkeit wird in einer Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht am 19. März 2025 erwartet. Ungeachtet dieses „kleinen Missgeschicks“ sei die GGL mit dem Digital Service Act der EU gut gefahren, zog Wierzejewski Bilanz. Dadurch ist die Behörde in der Lage, Provider in der Europäischen Union über illegale Angebote zu informieren und ist trotz des Fehlers im Glücksspielstaatsvertrag nicht zum Nichtstun verdammt”.

Netzsperre wird vom Oberverwaltungsgericht als rechtswidrig eingestuft

(Bild © QuinceCreative auf Pixabay)
Mehrere Gerichte in Deutschland haben Verfahren wegen Netzsperren der GGL nicht stattgegeben. Am 19. März 2025 soll nun Bundesverwaltungsgericht höchstinstanzlich dazu urteilen.

Online-Glücksspiel mit Kryptowährungen und Cloaking

Für nächstes Jahr rechnet die Leiterin der Abteilung 3 damit, dass zwei Themen in Zukunft auf die Aufsicht einprasseln werden. Zu beobachten seien Verschiebungen hin zu Crypto Casinos, die das Spielen mit Kryptowährungen wie Bitcoin ermöglichen. Das sei laut deutschem Glücksspielrecht illegal. Aber genau diese digitalen Zahlungsmittel seien mit Payment-Blocking wie es heute betrieben wird nicht zu stoppen.

Dagegen vorzugehen, sei „ein großes Projekt für 2025“, man habe bereits erste Ansätze. Ganz oben auf der Agenda steht auch das Cloaking. Es sei gelungen, durch eine Änderung der Google-Richtlinien einen „ersten Schritt in die richtige Richtung“ im Kampf gegen Werbung für illegale Angebote zu setzen. Jetzt müsse in der Folge auch gegen das Cloaking vorgegangen werden.

Darunter versteht man das verborgene Ausspielen von Glücksspielwerbung über Suchmaschinen im Internet. Beispielsweise erscheint eine Werbeanzeige für ein Geschäft, der Link führt jedoch zu einem illegalen Online Casino welches sich über lizenzierte Online Casinos Deutschland mit seiner Anzeige schaltet. In diesem Bereich ist man noch im Anfangsstadium und sucht nach technologischen Wegen, um dem entgegenzuwirken.

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