Zockerhelden Werner Hansch gründet Start-up für Online Casinos Geld zurück

Werner Hansch gründet Start-up Zockerhelden für Sportwetten, Poker und Online Casinos Geld zurück! (Bildquelle: zockerhelden.de)

Der ehemalige Fußballkommentator Werner Hansch, bekannt für seine aufrichtigen und leidenschaftlichen Kommentare, tauscht das Mikrofon gegen den Gründerhut aus. Nach seinem emotionalen Abschied vom Kommentatorenpult im Sommer 2022 hat der 84-Jährige nun ein Start-up, „Zockerhelden“, gegründet, das sich der umstrittenen Thematik von Spielerklagen gegen Glücksspielanbieter widmet, um erlittene Glücksspielverluste zurückfordern zu können. Vor allem in Deutschland gewinnt diese Debatte an Fahrt, da immer mehr Spieler versuchen, ihre Verluste von illegalen Online Casinos und Sportwettenanbietern zurückzufordern. Die meisten dieser Fälle betreffen Anbieter mit Sitz im Ausland, insbesondere in Malta. Dieses komplexe rechtliche Durcheinander verlangt nach Klarheit und Unterstützung – und hier kommt laut Hansch sein Start-up ins Spiel. Sein Unternehmen soll als Anlaufstelle für Beratung dienen und Betroffenen dabei helfen, ihre Verluste zurückzufordern, ein mutiger Schritt in einem stark umstrittenen Bereich.

Zockerhelden: Werner Hansch litt lange selbst unter Spielsucht und und will helfen

Werner Hansch, eine Ikone des Sportjournalismus und bekannt als die „Stimme des Ruhrgebiets“, ist selbst Betroffener. Einst gefangen in der dunklen Welt der Glücksspielsucht, schätzt er seine persönlichen Verluste auf rund 500.000 bis 600.000 Euro. Die Folgen seiner Spielsucht waren verheerend: Er musste sein Haus verkaufen, seine Lebensgefährtin verließ ihn und er versank in Schulden, die er durch zunehmend verzweifelte Mittel zu begleichen versuchte.

Die Wende kam jedoch, als der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach Strafanzeige gegen ihn erstattete. Dieses Ereignis war für Hansch ein Weckruf. Er erkannte seine Sucht und begann eine Therapie, unterstützt von einer Selbsthilfegruppe anonymer Glücksspielsüchtiger. Sein Engagement und seine Bemühungen führten dazu, dass er seit mehr als drei Jahren kein Wettbüro mehr betreten hat.

Hansch, der stets betont hat, dass er seine Schulden persönlich begleichen möchte, ergriff eine unerwartete Chance: Er nahm an der Realityshow „Promi Big Brother“ teil, wo er mit seiner Ehrlichkeit und Offenheit das Publikum berührte und einen Preis von 100.000 Euro gewann. Dieses Geld wurde vollständig zur Schuldentilgung verwendet, wodurch 95 Prozent seiner privaten Schulden heute beglichen sind.

Zitat von Werner Hansch auf zockerhelden.de: „Der Druck war so groß, ich hätte selbst den Papst angepumpt, wenn ich ihn getroffen hätte.“

Heute nutzt Hansch seine persönliche Erfahrung und das neu gewonnene Verständnis, um anderen zu helfen. Sein jüngstes Projekt, das Start-up „Zockerhelden“, zielt darauf ab, Spielern zu helfen, ihre Verluste von illegalen Glücksspielanbietern zurückzuholen. Neue Online Casinos Deutschland können hiervon auch betroffen sein, vorausgesetzt, der Kunde hat vor dem offiziellen Start mit deutscher Lizenz sein Geld beim Anbieter verloren.

Betroffene von Spielsucht können sich auf der Webseite der BzgA kostenlos beraten und helfen lassen. Die Beratung kann über Telefon (0800 – 137 27 00), Live-Chat, E-Mail oder Videoberatung stattfinden. Mehr Informationen im Ratgeber-Spielsucht.

Rechtliche Situation immer noch umstritten

Die rechtliche Lage um die Rückforderung von Verlusten in Online Casinos bleibt indes weiter ungewiss. Beispiele wie das Urteil des Landgerichts Heilbronn, das den Wettanbieter Tipico dazu verurteilte, einem Spieler mehr als 375.000 Euro plus Zinsen zurückzuerstatten, liefern jedoch Hoffnungsschimmer für Spieler. Hier spielte vor allem die fehlende Konzession des Anbieters vor dem Inkrafttreten des aktuellen Glücksspielstaatsvertrags eine entscheidende Rolle.

Andererseits wurden aber zahlreiche Klagen gegen Tipico abgewiesen, wie das Unternehmen selbst bestätigte. Dabei stützte sich Tipico auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs und betonte, dass es aufgrund fehlender gesetzlicher Grundlagen bis 2020 keine Konzession erhalten konnte. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main entschied erst kürzlich zugunsten von Tipico und stellte fest, dass der Wettanbieter nicht zur Rückzahlung verlorener Einsätze verpflichtet sei.

Zwei Urteile der Oberlandesgerichte Braunschweig und Hamm haben könnte eine Kehrtwende in der Rechtsprechung markieren. Sie bestätigten die Anwendbarkeit von § 817 Satz 2 BGB auf den Glücksspielbereich, was weitreichende Folgen für zukünftige Spielerklagen haben könnte. Dabei stellten sie fest, dass die ordnungspolitischen Ziele des Gesetzgebers am besten erreicht werden können, wenn Rückforderungen auf beiden Seiten wirksam ausgeschlossen sind.

Dennoch bleibt das juristische Terrain ungewiss. Die Gerichte müssen eine Balance finden zwischen dem Schutz der Spieler und der Anerkennung ihrer Fähigkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Dies führt zu einer rechtlichen Grauzone, in der Spieler behaupten können, sie seien nicht ausreichend informiert gewesen, während die Glücksspielunternehmen den Nachweis erbringen müssen, dass die Spieler die Illegalität ihres Handelns kannten oder hätten kennen müssen.

Online Casino Geld zurück Thematik nimmt neue Fahrt auf

Die Klagewellen an deutschen Gerichten, um Glücksspielverluste zurückfordern zu können, haben sich rasant entwickelt. Doch das Thema ist sensibel, denn nicht immer lassen sich deutsche Rechtsprechung und EU-Recht miteinander vereinbaren. Lesen Sie hierzu mehr in diesem Artikel.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich diese unklare Rechtslage weiterentwickelt und welche Auswirkungen sie auf die Online Casino Branche haben wird. Wenn Sie selbst betroffen sind, sollten Sie sich ausführlich informieren und beraten lassen, bevor Sie rechtliche Schritte in Erwägung ziehen.

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