Tipster Lizenzentzug: Aufsichtsrechtliche Prüfung nicht bestanden

Aufsichtliche Prüfung der Glücksspielbehörde führt zu Tipster Lizenzentzug! (Bildquelle: dramitkarkare auf Pixabay und tipster.de)

Die bisher in Deutschland mit einer gültigen Lizenz als Veranstalter für Sportwetten erlaubte Unternehmen Tipster Ltd. ist mit sofortiger Wirkung durch die behördliche Glücksspielaufsicht von der Whitelist entfernt worden. Damit hat sich der wochenlange Wirbel um den möglichen Tipster Lizenzentzug nun doch bestätigt. Vorausgegangen war eine europaweite polizeiliche Maßnahme mit Schwerpunkt in Deutschland, wo es wohl auch zu einzelnen Verhaftungen gekommen sein soll. Zunächst reagierte die bundesländerübergreifend verantwortliche Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder mit Sitz in Halle (Saale) nur mit einer kurzen Pressemitteilung auf das laufende Ermittlungsverfahren gegen den Sportwettenanbieter und informierte lediglich dazu, dass Verfahren aufmerksam zu verfolgen.

Aufsichtsrechtliche Maßnahmen führen zu Tipster Lizenzentzug

Die in Deutschland ansässige Industrie der Anbieter von Glücksspielen und Sportwetten wurde am 20. April gehörig erschüttert. In den Medien überschlugen sich Nachrichten über Razzien bei Tipster förmlich und über die Tage wurden immer mehr Details bekannt. Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und andere Delikte werden dem Unternehmen wahrscheinlich vorgeworfen. Auf die Ermittlungsergebnisse der auch im europäischen Ausland durchgeführten Untersuchungen hat die am Kernmarkt Deutschland zuständige Glücksspielbehörde GGL genau geschaut.

Schon einen Tag nach den Razzien äußerste sich die deutsche Aufsichtsbehörde zum gerade erst am 18. April 2023 auf der amtlichen Whitelist für legale Anbieter eingetragenen Veranstalterin. Ein einer kurzen Erklärung wies der Vorstand der Behörde, Benjamin Schwanke, zudem deutlich darauf hin, dass bei einer Bestätigung der Verdachtsmomente regulatorische Maßnahmen in Gang zu setzen sind. Dies scheint nun innerhalb von weniger als zwei Monaten der Fall zu sein, denn mit dem Tipster Lizenzentzug bestätigt die GGL zumindest indirekt, dass das aus dem Anfangsverdacht hervorgegangene und eingeleitete Ermittlungsverfahren gegen die Tipster Ltd. nicht haltlos war.

Der Verbraucherschutz im Sinne der legitimen Ziele des GlüStV 2021 durchzusetzen hat für die deutsche Aufsichtsbehörde absolute Priorität. Demzufolge gab es wohl nur eine Option: „Tipster ist damit nicht mehr in der amtlichen Whitelist erlaubter Veranstalter öffentlicher Glücksspiele ausgewiesen.“

Deutsche Glücksspielbehörde reagiert konsequent

Mit dem erlassenen Tipster Lizenzentzug verfügt das Unternehmen über keine Lizenz oder Konzession nach dem Glücksspielvertrag 2021. Schon kurze Zeit nach der Großrazzia konnten über die Webseiten in Deutschland Kunden den Login nicht mehr vornehmen. Nun wurde in den letzten Wochen sogar gegenüber dem in Deutschland registrierten Unternehmen Tipster Service GmbH ein Insolvenzverfahren eröffnet. Recht zügig war die Rede von einem Sanierungsplan, jedoch stellt sich nun die Frage, inwieweit der Entzug der Wettlizenz auch dieses Geschäftsfeld betrifft.

Mutmaßlich wird es nun zur Zerschlagung kommen. Denn: Wie diverser deutsche Medien berichten, wurde seit 2014 in gravierender Höhe Steuerhinterziehung betrieben. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben einzelne Wettbüros mit einer Art doppelter Buchführung gearbeitet. Die Sportwettenterminals haben scheinbar über zwei unterschiedliche Server abgerechnet. Hierbei ging ein Teil seinen regulären Weg und wurde somit ordnungsgemäß versteuert und ein anderer vor der Staatskasse zurückgehalten.

Unter anderem berichtet hierzu ntv, dass rund 700 Millionen Euro an Umsätzen am Fiskus vorbei geschleust worden sind. In der Folge sind etwa 35 Millionen Euro an Steuer auf Wetteinsätze nicht abgeführt worden. Aufgeflogen sind diese Machenschaften wohl erst durch einen Mitarbeiter, der sich an die Polizei im Jahr 2020 gewendet hat, woraufhin ein über 2-jähriges Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde, dessen Ergebnisse die Razzien und Festnahmen zur Folge hatten. Und das anhängige Verfahren zur aufsichtlichen Überprüfung des bis dahin erlaubten Anbieters konnte nur zum Tipster Lizenzentzug führen. Wie aus der Pressenachricht der GGL zu entnehmen ist, gilt der Widerruf für das Online-Angebot sowie auch die stationären Wettannahmestellen, was bedeutet, dass der Veranstalter praktisch ohne operatives Geschäft dichtmachen kann.

Bundesweite Mega-Razzia gegen Sportwetten-Anbieter Tipster

Für die oberste Glücksspielaufsicht ist klar, dass der im Glücksspielstaatsvertrag geregelte Jugend- und Spielerschutz nach eingehender Prüfung der offensichtlich ersten Ermittlungsergebnisse nicht mehr gewährleistet werden kann. Damit verliert Tipster seine deutsche Lizenz! Lesen Sie in diesem Artikel alles zur Tipster Razzia!

Mit dem behördlichen Prüfungsresultat ist das Unternehmen nach weniger als zwei Monaten auf der amtlichen Whitelist für legale Anbieter öffentlicher Glücksspiele zum 15. Juni 2023 nicht mehr eingetragen.

GGL-Vorstand Ronald Benter merkt an: „Wir gehen konsequent gegen Erlaubnisinhaber vor, wenn diese gegen elementare Regeln des Glücksspielstaatsvertrages verstoßen.“ Des Weiteren betont GGL-Vorstand Benjamin Schwanke: „auch vor den großen Playern des Marktes schrecken wir dabei nicht zurück.“

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