Klagemarathon vor dem Aus - RightNow ist pleite!

Kein Online Casino Geld zurück mehr: LegalTech-Dienstleister RightNow muss Insolvenz anmelden! (Bild © Towfiqu barbhuiya auf Unsplash)

Die LegalTech-Industrie hat es aktuell schwer. Der nächste Anbieter ist pleite. Dieses Mal ist das deutsche Unternehmen RightNow zahlungsunfähig und wird derzeit durch den Insolvenzverwalter Jan-Philipp Hoos abgewickelt. Seit 2016 schreibt das Start-up rote Zahlen und wirbt mit dem Ankauf von Forderungen gegenüber Fluggesellschaften, Stromanbieter, Bahn sowie auch Sportwetten- und Glücksspielverlusten. Das berichten Rheinische Post und Bild-Zeitung. Die über Jahre erlittenen Wettverluste auf dem Klageweg zurückzuholen scheint zahlreiche Prozessfinanzierer in eine finanzielle Schieflage zu bringen. Klare Entscheidungen gab es bisher nicht, wenn auch einzelne Gerichte in Deutschland Online Casinos und Sportwettanbieter zu Rückforderungen aufgefordert haben – die Branche blickt auf den Europäischen Gerichtshof, der mutmaßlich ein Grundsatzurteil sprechen wird. In der Zwischenzeit müssen diese Unternehmen ihre Kosten tragen und in der Regel Spieler ihre Verluste abkaufen.

Rechtsansprüche abkaufen bringt Liquiditätsprobleme ohne Rechtssicherheit

Die einst führende Startup-Marke RightNow hat inzwischen ein Insolvenzverfahren am Amtsgericht in Düsseldorf eröffnet. Am Unternehmen beteiligt ist unter anderem der bekannte TV-Rechtsanwalt Ingo Lenßen sowie der deutsche Selfmade-Milliardär Carsten Maschmeyer. All das Knowhow und die Prominenz haben nichts genützt, denn das gepriesene Start-up aus dem LegalTech-Bereich ist bankrott und macht Schluss mit „Sofort-Erstattung für Deine Glücksspiel-Verluste!“.

Das Geschäftsmodell basiert unter anderem darauf, Rechtsforderungen von Kunden abzukaufen und diesen sofort einen Anteil der voraussichtlichen Rückzahlung auszuzahlen. Im Anschluss macht dir Firma die Forderungen in Eigenregie geltend. Hinter dem Düsseldorfer Unternehmen stand auch der Investor Carsten Maschmeyer. Berichten von t-online zufolge stieg Maschmeyer vor knapp sechs Jahren mit 350 000 Euro bei RightNow ein. Der TV-Anwalt Ingo Lenzen gehört seit 2019 dem Unternehmensbeirat an.

RightNow Kapitalgeber zogen sich zurück

Zuletzt stand die Firma nach Bild-Berichten immer stärker unter Finanzdruck. Anlass sind demnach offene gerichtliche Verfahren um Rückforderungen im Zusammenhang mit Sportwetten sowie auch Online Casinos Deutschland. Bei etlichen Prozessfinanzierern, die ihr Geld in Verfahren gegen Wett- und Glücksspielanbieter stecken, herrscht derzeit ein Liquiditätsengpass.

Denn der Europäische Gerichtshof hat sich noch nicht abschließend positioniert, so dass weiterhin Unsicherheit über den Ausgang verschiedener Gerichtsverfahren besteht. In der Folge stehen auch die prognostizierten Zahlungseingänge von „Consumer Claims Purchasing Unternehmen“ auf wackeligen Beinen.

Passend dazu titelt die Bild am 26.02.2025 „Maschmeyer-Start-up pleite: Verzockt sich die Klageindustrie bei Sportwetten?“. Schwierigkeiten bereitete RightNow zuletzt ebenfalls vor allem die Finanzierungslage. Nach Angaben der „Rheinischen Post“ hängt das Start-up in hohem Maße von Investoren ab, insbesondere von in Liechtenstein und auf den Cayman Islands ansässigen Fonds.

Deren Geldfluss versiegte jedoch schon vor zwei Jahren. Versuche, die Verbindlichkeiten umzuschulden, schlugen fehl. Mangels ausreichender Liquidität waren weder der Ankauf neuer Forderungen möglich, ebenso wenig konnten Betriebskosten wie Löhne und Mietzahlungen beglichen werden.

Causa-Tipico: Hinhaltetaktik um Prozess am Europäischen Gerichtshof?

(Bild © Geralt auf Pixabay)
In einem Rechtsstreit um die Erstattung von Verlusten aus in Deutschland nicht lizenzierten Sportwetten hat der Bundesgerichtshof (BGH) den EuGH zu einer Vorabentscheidung ersucht. Der Gerichtshof in Luxemburg wird nun gebeten festzustellen, inwieweit die Unwirksamkeit eines Wettvertrags mit dem freien Dienstleistungsverkehr in Einklang steht.

Das Management zeigt sich zuversichtlich

Mit schneller Auszahlung an seine Kunden wurde geworben, allerdings war das Geschäft mit gewissen Risiken behaftet. Mitgründer Philipp Eischet räumte in einem Interview mit der “Rheinischen Post” ein, seit dem Start im Jahr 2016 habe RightNow zu keiner Zeit Gewinn gemacht. Aus dem bislang letzten öffentlich zugänglichen Geschäftsbericht von 2021 geht ein Minus von rund drei Millionen Euro hervor.

Im Laufe der letzten Monate reduzierte das Unternehmen bereits Belegschaft und Niederlassungen. Die Unternehmensleitung glaubt nach wie vor, dass es für die Zukunft des Unternehmens ungeachtet der Pleite eine Perspektive gibt. Ziel ist es, künftig ganz auf Fremdkapital zu verzichten und stattdessen das Risiko breiter zu streuen.

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