Wer spielen will muss zahlen, so viel ist klar. Aber immer mehr deutsche Spieler scheinen nicht mehr zu spielen oder zumindest auf Glücksspielangebote auszuweichen, die keiner Glücksspielsteuer unterliegen. Die nun durch das Bundesministerium der Finanzen veröffentlichten Spielautomaten Steuern August 2024 weisen zumindest ein signifikantes Steuerminus in der Steuerart virtuelle Automatensteuer aus, die seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags im Juli 2021 zu erhaben ist. Und zwar auf Einsätze an digitalen Spielautomaten in Online Casino mit GGL-Lizenz. Während die Zahl neu zugelassener Online Casinos in Deutschland allmählich zunimmt gehen die Steuereinnahmen zurück.
Spielautomaten Steuern August 2024 kleiner als prognostiziert?
Die Steuereinnahmen aus den Online-Spielautomaten belaufen sich im Haushaltsjahr 2024 bis August auf rund 144 Millionen Euro, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahresniveau von 185 Millionen Euro (- 22 Prozent) entspricht. Ob das den Prognosen entspricht, das lässt sich nicht beantworten, da es keine Schätzungen zu Einnahmen aus Glücksspielsteuern gibt.
Aber der Glücksspielvertrag wird letztlich durch Auftrag zur Marktkanalisierung bestimmt. Deutsche Spieler sollen durch legale Casinos im Internet in legale Bahnen gelenkt werden. Nehmen wir die steuerliche Entwicklung zur Hand und blicken auf die Spielautomaten Steuern August 2024 und vergleichen diese mit den Vorjahren, dann nehmen Spielende mutmaßlich nach wie vor in großem Umfang illegale Glücksspielangebote wahr.
Ein Steuervergleich des Zeitraums Januar bis August 2022, 2023 und 2024
Von 2022 auf 2024 ist über den Zeitraum von Januar bis August ein Rückgang von rund 55 Prozent zu verzeichnen. Nehmen wir die Jahre 2023 auf 2024 im Abrechnungszeitraum Januar bis August, dann sind die Steuereinnahmen aus dem virtuellen Automatenspiel um mehr 22 Prozent zurückgegangen.
Noch erschreckender sehen die Zahlen der virtuellen Automatensteuer im reinen Monatsvergleich aus. Stellen wir den August 2022 und die Spielautomaten Steuern August 2024 gegenüber, dann ist diese Steuerquelle von knapp 58 Millionen Euro auf 16 Millionen Euro eingebrochen, was ein Verfall von 72 Prozent bedeutet.
Die Steuerquelle Echtgeld Online-Slots im Monatsvergleich für August:
- Spielautomaten Steuern August 2022: 57,765 Millionen Euro
- Spielautomaten Steuern August 2023: 20,458 Millionen Euro (Minus 65 Prozent)
- Spielautomaten Steuern August 2024: 16,286 Millionen Euro (Minus 22 Prozent)
Zusammengefasst für den Vergleichszeitraum Januar bis August seit 2022:
- Januar bis August 2022: 317,094 Millionen Euro
- Januar bis August 2023: 185,325 Millionen Euro (Minus 42 Prozent)
- Januar bis August 2024: 144,188 Millionen Euro (Minus 22 Prozent)
Der Jahresvergleich ist natürlich nicht zu 100 Prozent repräsentativ, da durch viele neue Online Casinos Deutschland und systemseitigen Modifizierungen gerade in den Anfangsjahren 2021 und 2022 viele Nachzahlungen der Spielautomatensteuer fällig waren, dennoch ist der Rückgang gigantisch. Über die Hälfte weniger Steuereinnahmen mit Online-Spielautomaten in den ersten 8 Monaten des Jahres 2024 im Vergleich mit 2022 ist schon eine nicht zu unterschätzende Größenordnung!
Online-Slot-Steuer | 2023 | 2024 |
---|---|---|
Januar | 32.710.000 € | 20.566.000 € |
Februar | 25.196.000 € | 18.619.000 € |
März | 22.221.000 € | 18.094.000 € |
April | 24.815.000 € | 20.576.000 € |
Mai | 21.228.000 € | 15.493.000 € |
Juni | 22.474.000 € | 16.645.000 € |
Juli | 16.222.000 € | 17.911.000 € |
August | 20.548.000 € | 16.286.000 € |
September | 18.958.000 € | |
Oktober | 20.890.000 € | |
November | 21.164.000 € | |
Dezember | 18.061.000 € | |
Gesamtjahr | 264.398.000 € |
Quelle: Bundesministerium der Finanzen Monatsbericht August 2024 zu den Steuereinnahmen nach Steuerarten. Weitere Infos unter: www.bundesfinanzministerium.de
Umstrittene Umsatzsteuer auf Einsätze an Online-Slots, Poker und Wetten
Die umstrittene 5,3 Prozent-Umsatzsteuer auf Online-Spielautomaten, Sportwetten und Pokereinsätze hat der Bundestag im Zuge des Legalisierungsvorhabens des Internet-Glücksspiels gebilligt. Dies war ein wesentliches Kriterium, um die seit 1. Juli 2021 beginnende Legalisierung von Online-Casinos in ganz Deutschland voranzubringen.
Im Übrigen stimmten damals die Fraktionen der CDU/CSU, SPD und Grünen dafür. Die AfD und FDP waren gegen diese Steuerpraxis, während die Linke keine Meinung hatte. Bis heute gehen die Meinungen auseinander. Während aus der Glücksspielbranche oft zu hören ist, dass die Spielautomatensteuer das Spielangebot weniger attraktiv macht, weil Auszahlungsquoten gegenüber dem Schwarzmarkt geringer ausfallen, argumentieren Befürworter mit einem geringeren Reiz zu spielen.
Die Steuerabgabe auf einen Automateneinsatz scheint zumindest basierend aus den Entwicklungen der Steuereinnahmen rückläufig zu sein. Damit könnte diese „iGaming-Umsatzsteuer“ in Höhe von 5,3 Prozent ein Grund für das anhaltende Steuerminus sein.
Mit nun legalen Live Online Casinos Schleswig-Holstein und weiteren Bundesländern, die vor der Lizenzierung von Online-Casinospielen stehen, könnte die Attraktivität des legalen Glücksspielmarktes zulegen.
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