Falsches Einzahlungslimit – Gericht verdonnert Wettanbieter zu Rückzahlung

Landgericht Thüringen urteilt gegen Wettanbieter mit deutscher Lizenz: Fehler bei monatlichen LUGAS-Limit – Schadensersatz! (Bild © herbinisaac auf Pixabay)

Eigentlich sind deutsche Wettanbieter und Online Casinos mit deutscher Lizenz auf der sicheren Seite, was Spielerklage betrifft. Aber bei Verstößen gegen Lizenzauflagen kann es schnell teuer werden. Nicht nur die 5 Millionen Euro Sicherheitsgarantie ist hierbei zu erwähnen – wer deutsche Spieler nicht wie vorgeschrieben vor den Gefahren des Glücksspiels schützt, der kann zur Kasse gebeten werden. Hierzu urteilte jüngst das Landgericht Erfurt: Ein Buchmacher-Kunde konnte mutmaßlich über einen längeren Zeitraum monatlich mehr als 1000 Euro einzahlen und das ohne eine vorgeschriebene Prüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Dieses Versäumnis kommt den Wettanbieter jetzt teuer zu stehen.

Deutscher Wettanbieter muss Überschreitung des Einzahlungslimits zurückzahlen

Für Spielerrechte ist diese gerichtliche Entscheidung von großer Bedeutung beim Online Glücksspiel Deutschland. Das Landgericht Thüringen fällte im April 2025 dieses viel beachtete Grundsatzurteil: Der namentlich nicht bekannte Sportwettanbieter verlor den Prozess und hat nun mehr als 10 000 Euro an einen Spieler als Entschädigung zu zahlen. Grund dafür war, wie sich herausstellte, der deutliche Verstoß gegen geltende Einzahlungslimits – mit negativen Folgen für den Kunden.

Somit wird deutlich, welchen Stellenwert der Spielerschutz hat und auch GGL lizenzierte Betreiber von Online-Sportwetten oder Glücksspielen können mit Schadensersatz belangt werden. Spezielle das monatliche Limit von 1000 Euro, welches anbieter- und spielformübergreifend gilt, soll ausuferndes Spielverhalten eindämmen und vor hohen Verlusten schützen.

Details zum Gerichtsfall aus Thüringen

Mehrere Monate lang überwies der klagende Wettkunde deutlich mehr Geld auf sein Spielerkonto als laut Gesetzgeber zulässig. Statt die weiteren Zahlungsvorgänge über dem gesetzlichen Monatslimit wie vorgesehen abzubrechen, wurde ihm dies weiterhin ermöglicht. Insbesondere fand die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung seiner wirtschaftlichen Voraussetzungen wie bei einer Limiterhöhung vorgesehen nicht statt.

Aufgrund dessen urteilte das Landgericht Erfurt, das der Wettveranstalter entgegen glücksspielrechtlicher Bestimmungen gehandelt hat, und dem Spieler die Verluste zurückerstatten muss. Angeblich ist der vorliegende Verstoß kein Einzelfall. Vielleicht gibt es allgemein Probleme mit dem LUGAS-Limit in der Umsetzung. In der Regel werden deutsche Spieler es mutmaßlich gar nicht auf dem Schirm haben, dass man in so einer Situation Anspruch auf Entschädigung hat.

Bisher gab es auch keine bekannten Gerichtsverfahren gegen Wettanbieter und Online-Spielotheken dazu. Prinzipiell müsste der Glücksspielanbieter den Nachweis liefern, dass der Kunde hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Verhältnisse mit einem durch die Glücksspielbehörde GGL zugelassenen Verfahren geprüft wurde. Ist das nicht möglich, dann kann sich der betroffene Spieler bei Verlusten anwaltliche Hilfe holen und auf Schadensersatz klagen.

Online Casino: Verlorenes Geld zurück oder nicht? EuGH-Entscheidung mit Signalwirkung erwartet!

(Bild © TUREK90 auf Pixabay)
Die iGaming-Branche fiebert auch einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) entgegen. Hier wird mutmaßlich entschieden, ob eine Wirksamkeit des Vertrags besteht oder ein Rückerstattungsanspruch eines Spielers, wenn Verluste vor Inkrafttreten des Glücksspielvertrags entstanden sind und der Anbieter in der EU zugelassen war.

Welche Auswirkungen hat das für andere Spieler?

Zunächst einmal dürften zahlreiche deutsche Spieler ermutigt sein, bei ähnlichen Voraussetzungen bei Wettanbieter oder Online Casino Geld zurückzufordern. Personen, von denen aufgrund hoher Verluste die Existenz bedroht ist, könnten Anspruch auf Rückzahlung haben, vorausgesetzt, dass Monatslimit wurde ohne Weiteres über das 1000-Euro-Limit geschraubt. Das Ziel dahinter ist deutlich zu verstehen: Der Gesetzgeber möchte sowohl Spielsucht verhindern als auch Spieler davon abhalten, existentielle Verluste zu erleiden.

Fakt ist aber auch, dass der Glücksspielstaatsvertrag keine konkreten Vorgaben dazu macht, wie bei einem Fehlverhalten eines lizenzierten Anbieters zu verfahren ist. Durchaus möglich, dass im Zuge der Evaluierung des Glücksspielstaatsvertags bei diesem Thema nachgebessert wird. So könnte bei belegbaren Limitverstößen mit Bußgeldern oder sogar Lizenzentzug gedroht werden.

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