Deutschland - Dieser Glücksspielmarkt wird unterschätzt!

Die größte Volkswirtschaft Europas: Ein schlafender Riese für Glücksspiele? Wird der Glücksspielmarkt Deutschland unterschätzt? (Bildquelle: Pixabay)

Deutschlands Glücksspielbehörde der Länder (GG) hat nach jahrelangen Verzögerungen und heftigen Turbulenzen im Januar 2023 die Aufsicht über einen Markt ein Jahr inne. Und immer noch gibt es einen nicht wegzudiskutierenden Schwarzmarkt. Dessen Anteil ist immer wieder Streitpunkt zwischen Verbänden, Industrie und Behörden, während die einen behaupten, dass der Online-Gaming-Markt von illegalen Anbietern beherrscht wird, reden die anderen von prozentualen Anteilen im einstelligen Prozentbereich. Was wir jedoch mit Sicherheit sagen können, ist, dass marktgerechtere Bedingungen für legale Online Casinos Deutschland das Gleichgewicht zu Gunsten der zugelassenen Anbieter verschieben kann.

Die größte Volkswirtschaft Europas spielt zu wenig?

Die deutsche Glücksspielbranche befindet sich im Umbruch: Die Gesetzgebung zur Erlaubnis von Online-Casinos und Sportwetten hat lange auf sich warten lassen. Das erste Mal, dass sich die Politik im Jahr 2008 um eine Regulierung des Glücksspielmarktes bemühte, hatte weniger mit einer Öffnung als vielmehr mit einem Verbot zu tun. Es handelte sich dabei um ein totales Verbot von Online-Glücksspielen und Sportwetten, dass bis Oktober 2020 Bestand hatte. Zu dieser Zeit begann die Übergangsphase in den legalen Glücksspielmarkt, der mit dem in Kraft getretenen Glücksspielvertrag zum 1. Juli 2021 offiziell seine Pforten öffnete.

Allerdings unter dem wohl strengsten Online Casino Gesetz der Welt, was bedeutet, es ist schwer für zugelassene Betreiber wettbewerbsfähig gegenüber den Schwarzmarktanbieter zu sein. Ein gutes Beispiel hierfür sind die aktuell zur Weihnachtszeit präsenten Online Casino Adventskalender. Deutsche Spieler werden an Gewinnspielen teilenehmen können, die vielleicht 5.000 Euro über die Weihnachtszeit auf hunderte Teilnehmer ausschütten und mit etwas Glück ein paar Freispiele und Einzahlungsprämien abstauben. Außerhalb der Legalität warten so manch ein Online Casino mit Bonus und Gewinnen über Weihnachten, die täglich schon höher angesetzt sind als das deutschen Anbietern über die gesamte Weihnachtssaison möglich ist.

Da sich die Zahlen außerhalb des legalen Glücksspielmarktes nur bedingt schätzen lassen, kann keine Behauptung aufgestellt werden, dass deutsche Spieler weniger online zocken als andere Nationen. Es wird nur legal weniger gespielt.

Große Zockernationen im Vergleich

Deutschland zählt rund 20 Millionen mehr Einwohner als Großbritannien, dennoch ist der Glücksspielmarkt im Vereinigten Königreich um ein Dreifaches größer. Klar, die Briten zocken mehr und haben das Wetten im Blut. Immerhin stammen da die ersten Buchmacher her. William Hill, Ladbrokes und andere Namen gibt es schon sehr lange teilweise mit über 100-jähriger Geschichte. Dennoch ist die Branche bei den Sportwetten und Glücksspielen bereits seit gut zwei Jahrzehnten staatlich reguliert. Spieler sind kanalisiert und nutzen entsprechend im hohen Maße das legale Spielangebot. In Deutschland muss sich die Kanalisierung erst noch entwickeln.

Letzten Endes mangelt es zumeist an attraktiven Bedingungen. Das geht mit dem Willkommensbonus los, wird über die zur Auswahl stehenden Spieler vorgesetzt und endet bei Einzahlungs- und Einsatzlimits. Andererseits ist dem legalen Markt auch ein Stück weit Werbefreiheit abhanden gegangen im Vergleich zur Startphase in Großbritannien vor 20 Jahren. Da sind Bookies auf den Trikots von Vereinen normal gewesen, auch wenn man heute davon wegkommen will, die Markenbildung ist dadurch forciert worden. Es kaum vorstellbar, dass ein geschätzter Wert von über 12 Milliarden Euro jährlich auf viele Problemspiele zurückzuführen ist. Kanalisierung ohne Werbung – kaum vorstellbar.

Im Vergleich dazu liegt Deutschland bei rund 4,8 Milliarden Euro im legalen Bereich. Bei all den vielen Debatten über die Spielsucht und wie schlimm es ist, dass gefährde Gruppen bei Fußballübertragungen mit Glücksspielmarken konfrontiert werden, erscheint die Zahl doch fast schon „harmlos“ gegenüber dem britischen Markt. Oder spielen etwa doch so viele der legalen Bahnen bei nicht erlaubten Anbietern? In diesem Fall wäre der deutsche Glücksspielmarkt online stark unterentwickelt. Was eigentlich auch plausibel klingt, da diese kaum älter als zwei Jahre ist, zumindest in Bezug auf erlaubte Online Casinos.

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Innerhalb der ersten zwei Jahre legales Online-Glücksspiel hat sich das Steuervolumen der virtuellen Automatensteuer halbiert. Ein klares Zeichen für einen rückläufigen Glücksspielmarkt!

Das Potenzial ist da am deutschen Glücksspielmarkt

Ein Blick auf den stationären Geldspielmarkt lässt das Wachstumspotenzial für den Bereich Online-Gambling erkennen. Mit mehr als 300.000 Geldspielgeräten im Bundesgebiet, die sich auch rund 9.000 Spielstätten und Gaststätten verteilen, hat das Land rund fünfmal mehr Spielgeräte als Bankautomaten. Und das sind nur die lizenzierten Geräte. Neueste Studien haben bereits zutage gebracht, dass etwa jeder dritte Automat illegal aufgestellt ist mit steigender Tendenz.

Ein Grund für die Zunahme illegaler Aktivitäten im Bereich der Automatencasinos sind die strengeren Auflagen der Spielverordnung. Mindestabstände zu Schulen und öffentlichen Einrichtungen sind auf teilweise 500 Meter gekürzt worden, was zu Schließungen von Spielhallen und Wettbuden geführt hat. Außerdem wurde das Echtgeld Spiel am Automaten durch viele Einschränkungen legal immer unattraktiver. Alles in allem gibt es viele spielaffine Deutsche, jedoch sucht sich ein nicht kleiner Teil von ihnen mutmaßlich die attraktivsten Angebote raus, ohne dabei Konzessionen und andere Faktoren zu berücksichtigen.

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