Der noch junge deutsche Online-Casino-Markt ist herausfordernd und bringt zugleich jede Menge Möglichkeiten mit sich, der umsatzstärkste in Europa zu werden. Laut dem Gründer von „Gaming in EU“, Willem van Oort, ist das Potenzial da, wie er es auf dem Gaming in Germany Konferenz mitteilte. Beim Zusammenkommen von Vertretern der Verbände sowie auch Glücksspielbehörde GGL stellte sich aber auch einmal mehr heraus, wie schwierig der Weg zu diesem Ziel tatsächlich ist. Allen voran der Schwarzmarkt und die hohen Regulierungsauflagen für lizenzierte Online Casinos in Deutschland.
Schwieriger Online-Casino-Markt voller Möglichkeiten
Deutlich wurde bei der Veranstaltung am 5. November im Berliner Hotel Adlon Kempinski aber auch, wie groß die noch vorhandenen Stolpersteine für den legalen deutschen Online-Casino-Markt sind. Bereits das Ausmaß des illegalen Glücksspielmarktes gibt Anlass zu kontroversen Debatten. Stellvertretend für die verantwortliche Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ergriff der Behördenvorstand Ronald Benter das Wort. Demnach macht die Größe des illegalen Marktes aktuell rund ein Zehntel des Gesamtvolumens aus. Diese Meinung teilen aber nicht alle Akteure und Verbände rund um zugelassene Online Casinos Deutschland.
Demnach liegt nach Schätzungen der Regulierungsbehörde die Größe des illegalen Marktes derzeit bei etwa zehn Prozent. Auf ganz andere Zahlen verweisen die Analysten von H2 Gambling Capital, deren Vertreter Josh Hodgson ist. Mit rund 1,12 Milliarden Euro taxiert die auf Marktanalysen spezialisierte Firma den Gewinn aus illegalen Sportwetten sowie Casino Online-Angeboten ohne deutsche Lizenz im Jahr 2023. Mehr als das Dreifache der durch die GGL bezifferten Anteile der Schwarzmarktanbieter!
Wie kann der deutsche Online-Casino-Markt sein Potenzial nutzen?
Im Online Casino Vergleich mit den Zahlen der GGL und den übrigen Märkten in Europa sei Deutschland ein „kompletter Ausreißer”, erklärte Senior Associate Josh Hodgson von H2 Gambling Capital. Es bleiben demnach noch viele offene datenbezogene Punkte. In diesem Zusammenhang wies der GGL-Vertreter Ronald Benter daraufhin, dass die Glücksspielbehörde nur datenbasiert „Zahlen und Fakten“ ausgeht.
Aus diesem Grund seien auch mehrere Studien zur Kanalisierung beauftragt worden. Darunter auch Untersuchungen zur Glücksspielwerbung oder zum Glücksspielverhalten in Kooperation mit der Universität Bremen. Dieses sei eine der Studien, die man in Auftrag gegeben habe. Daraus erhalte man schließlich Daten, die möglichst nahe an der Praxis sind.
Genau das forderte auch der Präsident des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV), Mathias Dahms. Der Verbandschef meint, dass die GGL über die laufenden Safe-Server großen Datenmengen vom Sportwetten- und Online-Casino-Markt erfasst. Spielerische Aktivitäten und Transaktionen werden abgebildet und können auch mit Blick auf die Evaluierung nützlich sein.
(Bild © gamingingermany.com)
„Gaming in EU“ Veranstaler von Gaming in Germany und Gründer Willem van Oort merkt an: „Der deutsche Online-Markt hat das Potenzial der größte in Europa zu werden.“
Virtuelle Automatensteuer im freien Fall
Der Vorsitzende des Deutschen Online Casino Verbands (DOCV), Dr. Dirk Quermann, hat die stets sehr gute partnerschaftliche Beziehung zur staatlichen Glücksspielbehörde GGL auf der Gaming in Germany-Konferenz hervorgehoben. Doch seine Analyse der Marktlage und der derzeitigen Regulierungspraxis ist wesentlich kritischer ausgefallen. Es mangelt an Lichtblicken und warten auf eine Evaluierung in zwei Jahren, ist bei anhaltend wachsenden illegalen Angeboten nicht gerade förderlich.
Dr. Dirk Quermann vom DOCV merkt an: „Es funktioniert aktuell nicht. Man muss nicht auf Studien oder die Evaluierung warten, sondern jetzt handeln.“ Für ihn ist die Spielerautomatensteuer ein großer negativer Faktor, der das Automatenspiel online kaum kokurrenzfähig macht. Dr. Dirk Quermann hält sogar fest, ein „Spiel, das man kaum verkaufen kann“. Dies sei ein Kriterium, war die „Steuereinnahmen im Sinkflug“ sind, laut Mathias Dahms vom Deutschen Sportwettenverband. Auch wenn die Sportwetten weniger stark an Steuereinnahmen eingebüßt haben, es geht auch hier bergab.
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