Sammelklage gegen Amazon wegen Social Casino Apps eingereicht

US-Sammelklage gegen Amazon wegen „süchtig machender“ Social Casino Apps! (Bildquelle: yendeg auf Unsplash)

Der Online-Shopping-Riese Amazon wird beschuldigt, sich an einem mutmaßlich „illegalen“ Online-Glücksspiel zu beteiligen, indem es Menschen auf der ganzen Welt erlaubt, Social-Casino-Apps herunterzuladen und zu spielen und dabei Milliarden von Dollar zu erwirtschaften. In der am Freitag, den 10. November, eingereichten neuen Sammelklage wird vorgebracht, dass der Online-Versanddienstleister durch den Vertrieb von Apps, die Casino-ähnliche Spiele mit virtuellen Chips anbieten, Milliarden von Dollar verdient hat. Die Klage wurde von einem Einwohner aus Nevada eingereicht. Darin wird behauptet, dass Amazon „einen App-Store besitzt und betreibt, in dem Benutzer auf ihren mobilen Geräten mit Social Casino Apps im Vegas-Stil online spielen können“. In der Klage heißt es, solche Anwendungen würden „aggressiv“ vermarktet und an Kunden mit Android- und Amazon-Geräten angeboten.

Gegen Amazon werden schwerwiegende Vorwürfe erhoben

Das Unternehmen hat seinen Kunden ermöglicht, verschiedene Social-Casino-Apps herunterzuladen und online zu spielen, wodurch Einnahmen in Milliardenhöhe erzielt wurden. Und Steven Horn hat mit seiner Anschuldigung an regelrechte Klagewelle ins Rollen gebracht, die einen hohen Schadensersatzanspruch mit sich bringen könnte. An dieser Stelle sei auf vergleichbares Verfahren von 2018 hinzuweisen. Gegen den bekannten Spieleentwickler für Online Casinos und stationäre Spielstätten – International Game Technology (IGT) – und dessen ehemalige Tochtergesellschaft DoubleDown Interactive wurde damals eine Sammelklage zugelassen. In dem Prozess ging es darum, dass die Social-Casino-Produkte von IGT, bei denen virtuelle Chips verwendet werden, nach dem Recht des Staates Washington als illegales Glücksspiel gelten.

Das Verfahren endete mit einem Vergleich. Alle beteiligten Verbraucher und nicht unmittelbar am Gerichtsverfahren mitwirkenden beteiligten Personen schlossen letztlich erst im August 2022 mit IGT und DoubleDown einen Vergleich in Höhe von 415 Millionen Dollar. Und Steven Horn aus Nevada verklagt jetzt den größten virtuellen Marktplatz der Welt, weil der US-Shopping-Gigant mit Social Online Casino Spielen Gewinne erzielt. Laut der Sammelklage können die Spieler Apps für Casinos von Amazon kostenlos herunterladen. Auch wenn sie kein echtes Geld verdienen können, lassen sich virtuelle Chips zum Spielen kaufen.

Soziale Casino-Apps und enormer Reibach

Das Gerichtsverfahren zielt darauf ab, dass Amazon diese Spiele einstellt und das verdiente Geld zurück an seine Kunden gibt. Betroffen von der Klage sind 34 verschiedene Anbieter, darunter namhafte Anbieter wie Black Diamond Casino, Jackpot Party, Jackpot Master, Monopoly Slots – Casino Games, House of Fun, Cash Frenzy, Quick Hit Slots und Lotsa Slots. Auch ein illegales Casino namens Big Fish Casino ist darunter. Dazu kommt ein weiterer anhängiger Rechtsstreit in den USA. Die US-Wettbewerbsbehörde hat eine Kartellklage eingereicht. Der Vorwurf: Der Online-Riese benutzt seine marktbeherrschende Stellung, um andere Wettbewerber auf Distanz zu halten.

Die lukrativen Geschäftsmöglichkeiten bei Social Casinos beruhen auf der Kombination des Suchtpotenzials von Online-Spielautomaten einerseits und dem Potenzial von Amazon andererseits. Das Unternehmen ist in der Lage, umfangreiche Daten zu sammeln und gezielt Social-Media-Kanäle zu aktivieren, um spielaffine Personen auszumachen. Die sozialen Aspekte dieser Online Casinos schließen keine Lizenz ein, um auf einem so hohen Niveau des Echtgeld Spiels zu operieren, und der Konzern ist direkt an der Vermarktung und Gewinnbeteiligung beteiligt. Nach Recherchen von Statista dürften allein im Jahr 2020 rund 6 Milliarden Dollar im Bereich Glücksspiel umgesetzt worden sein.

Im Rechtsstreit wird darauf hingewiesen, dass Amazon bis zu 30 Prozent für jeden auf einer Social-Gaming-Plattform platzierten Einsatz kassiert. Zum Vergleich: Die üblichen Online Casinos in Deutschland und anderen Ländern mit behördlicher Lizenz nehmen zwischen 1 und 15 Prozent abhängig vom Spielangebot ein. Daraus ergibt sich die Annahme, dass der Onlineriese allein im Jahr 2020 rund 1,8 Milliarden Dollar als mutmaßlicher Vermittler von Social Online Casinos Apps verdient hat. Durch die Beteiligung der größten E-Commerce-Plattform der Welt an Anbietern von Social-Casino-Apps wurde in der Folge wahrscheinlich die Glücksspielabhängigkeit gefördert, die bekanntermaßen zu Depressionen, Scheidungsfällen und sogar Selbstmordversuchen führen kann.

Amazon Social Casino Apps

(Bildquelle: jamesyarema auf Unsplash)

Social Casino operieren und verdienen selten allein. Deren Geschäftsmodell braucht starke Partner, um relevante Zielgruppen zu erreichen und an deren Kauf von Spielchips Geld zu verdienen. Im vorliegenden Fall baut die Sammelklage darauf auf, dass die augenscheinlich kostenlosen Spielmöglichkeiten mit echten Verlusten einhergehen und dabei untrennbar mit Amazon verwoben sind.

Die meisten Social Casinos in den USA sind legal, aber der Washingtoner Gerichtshof hat die Casinos seit 2018 als illegal eingestuft und dabei speziell Churchill Downs und Big Fish Casino erwähnt. Es handelt sich bei den angebotenen virtuellen Chips um “Wertgegenstände”, das heißt, das Spielen dieser Spiele ist eigentlich ein Glücksspiel – was Amazon aber nicht davon abgehalten hat, sich an solchen Spielen zu beteiligen.

Laut dem Branchenmagazin iGB ist die Klage darauf zurückzuführen, dass „Social Casinos so lukrativ sind, weil sie die süchtig machenden Aspekte traditioneller Spielautomaten mit der Fähigkeit von Amazon kombinieren, Big Data und den Druck sozialer Netzwerke zu nutzen, um Verbraucher, die zu süchtigem Verhalten neigen, zu identifizieren, anzusprechen und auszunutzen.“

Quelle: Bezirksgericht der Vereinigten Staaten Westlicher Bezirk von Washington Seattle „Sammelklage“.

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