Dabei soll die Glücksspielregulierung in Zusammenarbeit mit den Landeskoordinierungsstellen nachhaltiger gestaltet werden. In ihrer Funktion als zentrales Organ zur Koordinierung aller Akteure im Bereich des Online-Glücksspiels tritt die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) auf. Mit dem Ziel, bei der Regulierung des Glücksspiels und der Evaluierung des Glücksspielstaatsvertrages die Anforderungen und Aspekte möglichst vieler Seiten zu berücksichtigen, sucht die deutsche Aufsichtsbehörde den intensiven und nachhaltigen fachlichen Diskurs. Im Mittelpunkt steht neben der Kommunikation mit der Glücksspielbranche das Gespräch mit den Koordinierungsstellen der Bundesländer.
GGL möchte von Präventionsarbeit lernen
Ein intensiverer Austausch mit den Präventionsverbänden, Beratungsstellen sowie Einrichtungen für Therapien im Einklang mit den Landeskoordinierungsstellen soll forciert werden. Zielsetzung der landesweit zuständigen Glücksspielbehörde in Halle ist es, möglichst breite Erfahrungen hinsichtlich der präventiven Arbeit im Zusammenhang mit dem Online-Glücksspiel zu sammeln, zu bündeln und im Hinblick auf den Vollzug der gesetzgeberischen Bestimmungen als vollziehende Regulierungsbehörde fachlich auszuwerten.
Hierzu kamen am 7. November 2024 in der Hauptstadt für Online Casinos in Deutschland die Landeskoordinatoren der einzelnen Bundesländer zusammen. Diese agieren als übergreifende Koordinationsstelle für Prävention, Suchtarbeit und Forschung in den einzelnen Bundesländern mit dem Ziel, entsprechende landespolitische Signale zu setzen und entsprechende landespolitische Initiativen an die dafür verantwortlichen Regierungen zu geben.
Entwicklungen und Anforderungen auf dem Gebiet der Glücksspielsucht
Im Zentrum der Veranstaltung zum Thema Glücksspielsucht wurden die vielfältigen Erfahrungen und Zugänge beleuchtet, die die teilnehmenden Experten bei der Beratung und Behandlung von Glücksspielsüchtigen, darunter vor allem aus Online-Sportwetten und Online Casino Automatenspielen.
Im Mittelpunkt der Überlegungen standen die unterschiedlichen Risikoprofile der beiden Zielgruppen und das Wissen über die Frage, warum einzelne Wettformen im Bereich der Livewetten von Risikopersonen bevorzugt in Anspruch genommen werden. Diesbezügliche Informationen sind wichtig für die gezielte Planung von präventiven Maßnahmen.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt beinhaltete den Erfahrungsaustausch bezüglich automatisierter Kriterien zur Früherkennung von Glücksspielsucht. Herausfordernd bei der Entwicklung entsprechender Ansätze ist die Tatsache, dass jeder einzelne Spieler individuell zu einem pathologischen Glücksspielverhalten neigt, so dass es schwierig ist, zuverlässige und allgemeingültige Standards zu entwickeln.
(Bild © gluecksspiel-behoerde.de)
Ausblick: Ständiger Dialog schafft Grundlagen für effiziente Prävention. Die Teilnehmer der Fachtagung zeigten sich abschließend übereinstimmend der Meinung, dass es nur durch einen kontinuierlichen und intensiven Dialog gelingen kann, Erfahrungen und Erwartungen der Prävention zielgerichtet in den Prozess der Implementierung und Fortentwicklung staatlicher Vorgaben einfließen zu lassen und somit einen aktiven Beitrag zur Stärkung der Suchtprävention in Deutschland zu leisten.
Wirksame Spielsuchtprävention durch konstruktiven Austausch
Der Aufbau von Verfahren ist komplex und setzt eine intensive Interaktion zwischen Online Casino Anbietern, Forschungseinrichtungen und Glücksspielbehörden voraus. Eine besondere Herausforderung besteht in der Früherkennung von Glücksspielsucht beim Online-Glücksspiel durch so genannte Marker of Harm (Schadensindikatoren). Darunter versteht man konkrete Verhaltensmerkmale und Verhaltensmuster, welche Anzeichen für problematisches oder suchtartiges Glücksspielverhalten sind.
Mit ihrer Hilfe können Glücksspielanbieter und Wissenschaftler Anzeichen von Glücksspielsucht erkennen und spezifische Maßnahmen zur Prävention oder Intervention einleiten. Zu den erhöhten Auszahlungslimits entwickelte die GGL eigenständige Marker of Harm, die von den Anbietern zwingend zu beachten sind. Diese Marker definieren präzise und quantifizierbare Ziele und Zeitvorgaben und fußen auf den wissenschaftlichen Studienergebnissen und der eigenen Suchtexpertise der GGL.
Die GGL machte im Zuge der Befragung detaillierte Angaben dazu, wie weit diese Indikatoren von der GGL im Sinne eines wirkungsvollen Spielerschutzes und einer frühzeitigen Erkennung von Spielsucht adaptiert, evaluiert und ausgebaut werden. Aus der Praxis der länderspezifischen Präventionsarbeit der Länder wurden von den Landeskoordinatoren dazu weitere Impulse gegeben.
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