Das illegales Geldspiel scheint in Deutschland neue Dimensionen zu erreichen und könnte eine der gewinnträchtigsten Quelle der Illegalität sein. Wie die Funke Mediengruppe in einer aktuellen Reportage unter anderem in der WAZ am 20. Februar 2024 berichtet, decken sich deren Ergebnisse mit anderen Untersuchungen wie der Schnabl-Studie von der Universität Bremen, wonach einer von drei Spielautomaten in Deutschland illegal betrieben wird. Bund und Länder gehen davon aus, kräftig an den Geldspielgeräten mitzuverdienen, dabei läuft ein Drittel der Umsätze steuerfrei und nicht reguliert am Fiskus vorbei. Wie groß der Steuerverlust ist, das weiß niemand genau, aber Schätzungen zufolge bringt es ein illegales Gerät monatlich auf etwa 10.000 Euro.
Etwa sechs Milliarden Euro ist der Schwarzmarkt mit Geldspielgeräten wert
In der Funke Mediengruppe, welche deutschlandweit mehrere Zeitungen in einer Auflage von mehreren Millionen Exemplaren herausgibt, wird das Thema „Illegales Glücksspiel“ endlich mal groß aufgemacht. Bekommt die Regierung diesen Bereich in den Griff, dann wäre wohl für die Bauern und mehr genügen Budget da. In dem WAZ-Artikel, den Journalistin Nina Kugler für die Zeitung verfasst hat, wird auch auf die Zahlen vom Dachverband die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) eingegangen. Konkret greift die Reporterin auf die Feldstudie „Erweiterte Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2022“ zurück.
Hierin informiert der Verband, dass etwa 180.000 Glücksspielautomaten legal in Deutschland aufgestellt sind. Etwa ein Drittel davon wiederum in der Gastronomie. Seit Jahren ist deren Aufkommen jedoch rückläufig. Immer neue Hürden der Politik lassen den legalen Markt schrumpfen und davon profitiert mutmaßlich der illegale Markt. Bei einem Blick auf das Jahr 2014 wird das Ausmaß deutlich: Vor zehn Jahren lag die Zahl zugelassener Spielgeräte in Deutschland noch bei 269.000. Geht es so weiter, dann hat sich deren Aufkommen schon bald nahezu halbiert.
Überregulierte Bedingungen stärken die Illegalität
Durch immer mehr Änderungen im Zeichen des Jugend- und Spielerschutzen in der Spielverordnung hat die Attraktivität des legalen Glücksspiels stark abgenommen. Was auf dem Papier gut gemeint ist, stärkt dem Anschein nach das illegale Spiel. Hierzu greift die Reportage einschlägigen Fakten auf. Darunter den maximal möglichen Verlust an einem Spielautomaten in den örtlichen Spielhallen von 60 Euro in einer Stunde. Auch die Gewinnhöhe ist stündlich mit 400 Euro gedeckelt. Das ist freilich nicht gerade ein bahnbrechender Unterhaltungsfaktor.
Mit ähnlichen Problemen haben auch legale Online Casinos Deutschland zu kämpfen. Dabei werden Einsätze auf 1 Euro pro Spin limitiert und monatlich ist die Einzahlung spielform- und betreiberübergreifend auf 1.000 Euro begrenzt. Ob im Internet oder im nächsten Hinterzimmer mit Geldspielgerät ohne Genehmigung, es sind keine Einschränkungen zu erwarten. Das lässt den illegalen Markt sukzessive wachsen und der Staat verliert Steuereinnahmen nicht gerade kleinem Umfang. Allein beim Online-Glücksspiel ist die virtuelle Automatensteuer von 2022 auf 2023 um mehr als ein Drittel zurückgegangen und das bei einem gerade liberalisierten Angebot.
Für die ermittelnden Beamten ergibt sich das Problem, dass illegales Glücksspiel juristisch nur als Ordnungswidrigkeit und nicht als Straftat eingestuft wird. Das heißt zum Beispiel, dass nachhaltige Observationen mit Überwachung von Telefonen und anderen Kanälen praktisch nicht möglich ist. Allerdings werden im Zuge von Razzien oft auch andere Delikte aufgedeckt, die dann strafrechtlich geahndet werden, jedoch ist die Anzahl der bekannten Fälle in Bezug auf die Schätzungen des illegalen Spiels geradezu winzig.
(Bildquelle: automatenwirtschaft.de/)
Die DAW Studie hat Licht ins Dunkel gebracht und die Funke Mediengruppe verleiht der Branchenuntersuchung mediale Aufmerksamkeit! Doch wer soll das staatlich verursachte Milliardenloch stopfen?
Aus Köln kommt in der WAZ unter anderem der Kölner Kriminalhauptkommissar Kringe zu Wort: „Mit einem illegalen Gerät kann man in der Regel im Monat durchschnittlich 10 000 Euro erwirtschaften.“ Schätzungsweise wird jedes Jahr also bis zu sechs (!) Milliarden Euro Umsatz mit illegalen Geräten gemacht. Dabei gibt es sogar Geräte, bei denen man stündlich 10 000 Euro verzocken kann. Die Täter sind vielfach der Organisierten Kriminalität zuzurechnen, so die Erfahrung der Spezialisten von der Kölner Polizei.”
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