GGL bewertet den illegalen deutschen Glücksspielmarkt 2022

Bis zu eine halbe Milliarde Euro an Bruttospielerträgen haben illegale Angebote am deutschen Glücksspielmarkt 2022 erwirtschaftet! (Bildquelle: kalhh auf Pixaby)

Die erste Bilanz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zu den Geschehnissen im Kalenderjahr 2022 analysiert neben den Entwicklungen legaler Online Casinos in Deutschland auch den nicht erlaubten Bereich. Der Glücksspielmarkt hat in diesem Zeitraum laut Schätzungen der deutschen Aufsichtsbehörde Bruttospielerträge von bis zu einer halben Milliarde Euro eingenommen. Im Jahresabschluss hat im Vergleich zu diesem Wert der legale deutsche Glücksspielmarkt mit virtuellen Automatenspielen rund 800 Millionen Euro an Bruttospielerträge ausweisen können. Ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Spieler hat demnach den Weg zu regulierten und lizenzierten Anbietern aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht genommen.

Viele illegale Angebote am deutschen Glücksspielmarkt

Die Betreiber am nicht regulierten Glücksspielmarkt bieten unterschiedliche Formen an Glücksspielen an und das meist in verschiedener Ausführung auf einer Webseite. Das scheint zugleich ein Kriterium zu sein, warum deutsche Spieler in einem so großen Ausmaß darauf zugreifen. Während ist aktuell im Online Casino legal in Deutschland ausschließlich Automatenspiele gibt und vereinzelt Pokerräume, um gegen andere zu spielen, bieten Glücksspielbetreiber am unerlaubten Markt gleichzeitig Bankhalterspiele und teilweise auch Lotterien an.

Dementsprechend gibt es sowohl erlaubnisfähige Spiele nach deutschem Recht sowie nicht erlaubnisfähige Optionen. Beispielsweise kann die GGL keine Erlaubnis für Roulette, Blackjack oder Würfelspiele erteilen. Diese Spielformen unterliegen den Landesbehörden und da ist bisher bis auf ein paar verabschiedete Gesetzentwürfe noch kein deutsches Online Casino lizenziert worden. Was in den aufgeführten Zahlen der Regulierungsbehörde ebenfalls auffällt, ist, dass der Vergleich mit dem Jahr 2021, wo der Glücksspielstaatsvertrag erstmals in Kraft getreten ist, kaum ein Unterschied festzustellen ist.

Parallel zu den durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder zugelassenen Angebote am deutschen Glücksspielmarkt sind nach wie vor illegale Anbieter verfügbar. Deren Marktanteil hat die Behörde im Jahresbericht 2022 geschätzt und gleichzeitig angekündigt im Herbst 2023 eine umfangreichere Recherche zu veröffentlichen.

843 Online-Glücksspielanbieter ohne Erlaubnis identifiziert

Aus dem Bericht der GGL Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder ist zu entnehmen, dass von den 207 erfassten nicht erlaubten Unternehmen mit illegalen Glücksspielangeboten insgesamt 136 verschiedene Spielformen anbieten und der Rest sich auf ein Angebot spezialisiert hat. Interessant ist zudem, dass unter einer Curacao Lizenz 132 Veranstalter aktiv sind, während mit einer Europa-Lizenz der Malta Gaming Authority, Isle of Man aus Zypern und anderen Ländern immer noch 37 Glücksspielanbieter für deutsche Spieler ohne Erlaubnis erreichbar sind.

Wiederum hat die Behörde im Rahmen ihrer Analyse 23 Online Casino Anbieter ausmachen können, wo überhaupt keine Herkunft festgestellt werden konnte. Mehrheitlich haben 804 Glücksspielportale der 843 Casino Seiten Online Slots und Casino-Spiele angeboten. Weitere 199 sind fast alle zusätzlich auch mit Sportwetten präsent. Zusammenfassend ergibt sich folgender Vergleich für den nicht erlaubten deutschen Glücksspielmarkt 2022:

  • Jahr 2021: 265 Betreiber sind mit 845 Online Casinos ohne deutsche Lizenz für deutsche Spieler verfügbar.
  • Jahr 2022: 207 Betreiber sind mit 843 Online Casinos ohne deutsche Lizenz für deutsche Spieler verfügbar.

Es dürfte klar sein, dass die deutsche Aufsichtsbehörde von diesen Unternehmen keine Geschäftszahlen zur Verfügung stehen, um eine genaue Umsatzauswertung vornehmen zu können. Vielmehr wurden Internetdaten verwenden, wie zum Beispiel die Besucherzahlen der Casino Webseiten und mittels Vergleichswerten Umsätze geschätzt, woraus sich eine durchschnittliche Bewertung des Schwarzmarktes ergibt. Und diesen schätzt die GGL auf etwa 300 bis 500 Millionen Euro im Jahr 2022. Die Behörde geht davon aus, dass der Marktanteil bei 2 bis 4 Prozent liegt.

Dabei wird jedoch vom Volumen ausgegangen, welches mit allen Spielformen inklusive Geldspielgeräten und Lotterien im stationären Bereich erwirtschaftet wurde. Vergleichen wir ausschließlich das legale Automatenspiel inklusive der erlaubten Online-Pokeranbieter, dann könnte der illegale Glücksspielmarkt rund die Hälfte der Bruttospielerträge erzielt haben. Damit liegt die Kanalisierungsquote legaler Online Casinos in Deutschland schätzungsweise zwischen 40 und 60 Prozent. Da ist noch reichlich Luft nach oben. Allerdings greifen die Vollzugsinstrumente der Glücksspielaufsichtsbehörde noch immer nicht wie gewünscht.

Es gab Rückschläge bei den Netzsperren sowie auch Erfolge mit Zahlungssperren. Letztlich würde es wahrscheinlich mehr Spieler in legale Bahnen lenken, wenn die erlaubten Angebote attraktiver gestaltet werden könnten. Doch das liegt nicht in der Entscheidungsgewalt der GGL. Die Regeln im Glücksspielvertrag haben die Bundesländer definiert und die Behörde in Halle ist für die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Bestimmungen verantwortlich.

Der unerlaubte deutsche Glücksspielmarkt 2022

(Bildquelle: gluecksspiel-behoerde.de)

Die Tabelle zeigt, wie sich die illegalen Glücksspielangebote in Deutschland verteilen. Lesen Sie jetzt mehr über den legalen Glücksspielmarkt in Deutschland 2022.

Die genannten Zahlen basieren auf Schätzungen und spiegeln die Bruttospielerträge wider. Das bedeutet, es handelt sich um die Differenz von Spieleinsätzen und ausgezahlten Gewinnen. Es geht dementsprechend nicht um den Umsatz, sondern um die Gewinnmarge der Veranstalter

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