Apple, Google und Meta müssen sich wegen Casino-Apps vor Gericht verantworten

US-Justiz beschäftigt sich mit Apple, Google und Meta wegen angebotenen Casino-Apps – dreifacher Schadensersatz steht im Raum! (Bild von AMRULQAYS)

Apple, Google und Meta stehen noch immer im Spannungsfeld der Justiz. Die Klagen, in denen den US-Techkonzernen vorgeworfen wird, mit Glücksspiel-ähnlichen Handyspielen auf Casino-Apps Gewinne zu erzielen, wurden von einem Bundesrichter in Kalifornien nicht wie erhofft abgewiesen. Der in San Jose ansässige US-Bezirksrichter Edward Davila lehnte am 30. September den Antrag der Unternehmen ab, die Verfahren unter Berufung auf Abschnitt 230 des Communications Decency Act abzuweisen. Diese Bestimmung schützt Online-Plattformen in der Regel vor der Haftung für Inhalte Dritter, das berichtet Reuters in einem Artikel am 1. Oktober 2025.

US-Tech-Riesen Apple, Google und Meta wegen Casino-Apps in der Bredouille

Auf 37 Seiten erklärte der Richter, die Rolle der Tech-Unternehmen bei der Abwicklung von In-App-Käufen bedeute, dass sie nicht als „Publishers“ (Herausgeber) agierten und sich daher nicht auf Abschnitt 230 als Verteidigung berufen könnten. Richter Davila betonte, dass die Angelegenheit über die neutralen Tools hinausgehe, die Entwicklern angeboten würden, sodass der Rechtsschutz in diesem Fall irrelevant sei.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt der zuständige US-Bezirksrichter Edward Davila: „Der Kern der Theorie der Kläger besteht darin, dass die Beklagten Zahlungen für Social-Casino-Apps unsachgemäß verarbeitet haben. Es ist irrelevant, ob diese Tätigkeit die Beklagten zu Buchmachern oder Maklern macht.”

Verdacht auf finanzielle Ausbeutung

Der Rechtsstreit, der erstmals im Jahr 2021 vor Gericht gebracht wurde, wirft Apples App Store, Googles Play Store und Facebook von Meta vor, aktiv für Spiele geworben zu haben, die „ein authentisches Spielerlebnis im Stil von Spielautomaten in Las Vegas“ vermitteln sollten. Nach Ansicht der Kläger handelt es sich bei der Beteiligung der Plattformen um eine „illegale kriminelle Verschwörung“.

Den Klagen zufolge fungierten die Unternehmen als Dienstleister für die Zahlungsabwicklung. Auch wenn es keine reinen Echtgeld Casinos sind, die vermeintlich kostenlosen Casino-Apps lassen Zahlungen für virtuelle Chips zu und Provisionen von bis zu 30 Prozent gingen dann an Apple, Google und Meta. Diese Gebühren, so argumentieren die Kläger, hätten den Beklagten mehr als 2 Milliarden Dollar eingebracht.

Abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen machen die Kläger geltend, dass die Casino Online Spielen nachgeahmten Angebote schwere soziale und psychische Schäden durch Glücksspielsucht verursacht hätten, darunter Sucht, Depressionen und Selbstmordgedanken. Sie fordern eine nicht näher bezifferte Entschädigung und dreifachen Schadensersatz sowie zusätzliche Rechtsbehelfe.

Legales Online-Glücksspiel profitiert von neuen Google Werberichtlinien

(Bild © gluecksspiel-behoerde.de)

Die Zahl der Werbeanzeigen für illegale Online Casino über Google Ads nimmt ab. Um die Werbung illegaler Anbieter auch im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu unterbinden, zeigt Google großes Engagement.

Gericht weist Klage teilweise ab, lässt zentrale Punkte jedoch zu

Einige Ansprüche, die sich auf einzelne bundesstaatliche Gesetze bezogen, wurden von Richter Davila zwar abgewiesen, doch die meisten Vorwürfe zum Verbraucherschutz – mit Ausnahme derjenigen, die speziell Kalifornien betrafen – wurden zugelassen. Mit dem Urteil müssen sich die Unternehmen weiterhin gegen die meisten Vorwürfe verteidigen.

Der Richter hob auch die größere Bedeutung des Falls hervor, indem er Apple, Google und Meta sofortigen Zugang zu einer Berufung gegen seine Entscheidung vor dem 9. US-Berufungsgericht gewährte. Zuvor, im Mai 2024, hatte das Berufungsgericht entsprechende Berufungen wegen Unzuständigkeit abgewiesen, aber das neue Urteil könnte diesen Weg nun wieder öffnen.

Kein Kommentar von Unternehmen und Klägern

Das zu Alphabet gehörende Unternehmen Google lehnte eine Stellungnahme nach der Entscheidung ab. Gleichwohl Google in Deutschland eng mit der Glücksspielbehörde GGL zusammenarbeitet, um den Spielerschutz zu verbessern. Apple und Meta gaben keine Reaktion ab, und auch die Anwälte der Kläger hielten sich bedeckt. Die Rechtssachen laufen nun unter folgenden Verfahrensbezeichnungen vor dem US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien weiter:

  • In re Apple Inc App Store Simulated Casino-Style Games Litigation, Nr. 21-md-02985
  • In re Google Play Store Simulated Casino-Style Games Litigation, Nr. 21-md-03001
  • In re Facebook Simulated Casino-Style Games Litigation, Nr. 21-02777

Auswirkungen auf weitere Rechtsbereiche

Der Fall hat Auswirkungen, die über die unmittelbar beteiligten Parteien hinausgehen. Technologieunternehmen haben sich lange Zeit auf Abschnitt 230 gestützt, um sich vor Klagen im Zusammenhang mit Inhalten von Nutzern zu schützen. Mit der Entscheidung, dass die Verarbeitung von Zahlungen nicht unter diesen Schutz fällt, könnte das Gericht eine Veränderung in der Auslegung der Haftung von Plattformen signalisieren.

Für Apple, Google und Meta wird der Ausgang des Berufungsverfahrens von entscheidender Bedeutung sein. Wenn der 9. Circuit Davilas Auslegung bestätigt, könnte dies einen Präzedenzfall schaffen, der sich darauf auswirkt, wie Gerichte die finanzielle Beteiligung von Technologieunternehmen an Anwendungen Dritter bewerten.

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