Spielhallen sterben einen leisen Tod!

Illegales Glücksspiel auf dem Vormarsch! Immer mehr Spielhallen machen in Deutschland dicht! (Bildquelle © Unsplash von Lee Thomas)

In 2024 werden wohl Hunderte Spielhallen schließen oder zumindest aus den deutschen Innenstädten verschwinden. Das ohnehin für zunehmend mehr Geisterstadt-Atmosphäre um sich fassende Ladensterben wird auf Grundlage einer Regelung zu Mindestabständen unter Spielstätten weiter begünstigt. Schon seit 2023 ist das Sterben der Automatencasinos in den meisten deutschen Städten wahrzunehmen und dem Siegeszug des illegalen Spielangebots kaum was entgegenzusetzen. Schon mit bekannt werden der neuen Vorschriften im Glücksspielstaatsvertrag war aus der Automatenbranche vor einem harten Einschnitt und der Vernichtung vieler Hundert Arbeitsplätze warnende Kritik gekommen.

Deutsche Spielhallen: Aus den Augen, aus dem Sinn?

Wer heute in die Spielhalle spielen geht, sollte sich die Glücksspielautomaten gründlich in Ruhe angucken. Vielleicht sind sie demnächst verschwunden! Der Automatenverband und Betreiber warnen schon länger: Der Abstand zur nächsten Spielstätte, Schule und vielen anderen öffentlichen Einrichtungen zwingt immer mehr Betreiber zur Schließung. Die pandemiebedingten Krisenjahre und das neue Glücksspielgesetz haben regional den Niedergang lizenzierter Spielhallen dramatisch beschleunigt.

Auch wenn es nun legal Online Casinos Deutschland gibt, um den Schwund abzufangen, die Gesellschaft in der Spielothek kann eine Internetspielhalle nicht auffangen. Ein aktuelles Beispiel aus Norddeutschland verdeutlicht den Kahlschlag. So wurde in Mecklenburg-Vorpommern der Abstand zu Schulen und anderen Spielhallen gesetzlich neu geregelt. Im Ausführungsgesetz zum Glücksspielstaatsvertrag wurde 2012 festgehalten, dass zwischen den Spielhallen mindestens 500 Meter Abstand Luftlinie liegen müssen. Selbiges ist hinsichtlich der Abstandsregelung zu Schulen zu beachten. Verschärft trat die Regelung zum 1. Januar 2023 in Kraft.

In Neubrandenburg machen von 18 Spielstätten 10 dicht

Die Verordnung besteht im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern seit Beginn des Jahres 2023, wobei sie in der Stadt Neubrandenburg erst jetzt in Kraft getreten ist. In anderen Gemeinden war die Umsetzung bereits früher erfolgt. Im Zeitraum zwischen Jahresende 2022 und der Jahresmitte 2023 ging die Spielhallendichte im Bundesland infolge der seinerzeit erlassenen Regelung von 179 auf 166 zurück. Dieses Jahr sind es noch 147 Standorten, damit haben seit Jahresende 2022 insgesamt 53 Spielhallen geschlossen.

Das erklärte der zuständige SPD-Innenminister Christian Pegel bereits im März dem Landtag, als er zu den bisherigen Erkenntnissen über die Wirksamkeit der neuen Regelung befragt wurde. Insgesamt ist davon auszugehen, dass vor allem im städtischen Bereich die extrem hohe Dichte an Spielautomaten weiter zurückgeht.

Auf den ersten Blick scheint das für den Jugend- und Spielerschutz eine geeignete Maßnahme zu sein. Die Spieltempel verschwinden aus dem Stadtbild oder werden zumindest weniger wahrgenommen. Einzelne Betreiber ziehen auch in die Randbezirke um. Die Gier zu spielen ist aber dennoch bei vielen präsent und in der Not geht man auch im Hinterzimmer an illegalen Spielautomaten sein Glück suchen.

Kiffen erlaubt und Glückspiel verboten

(Bildquelle © Unsplash)
Interessant ist, dass die Abstände beim Konsumieren der neu legalisierten Droge Cannabis gegenüber Schulen niedriger angesetzt wurde als für das Automatenspiel.

Wer profitiert vom Spielhallensterben?

Wahrscheinlich hat den größten Vorteil das illegale Spiel. Denn die strengen Abstandsregeln vertreiben die legalen Spielotheken auch aus den Räumen, wo die Politik gern von benachteiligten Bezirken spricht. Da wird nun das Angebot auf ein Minimum reduziert. Was zunächst gut klingt, kann aber auch dazu führen, dass versteckte Spielhöllen ohne Spielerschutz, Limits und Zulassung das Vakuum auffüllen.

Einzelne Studien zeigen bereits, dass in Deutschland das illegale Glücksspiel auf dem Vormarsch ist. In Bremen sollen es am Ende von 120 Spielstätten vielleicht noch 30 mit Erlaubnis sein. In der Hansestadt Rostock waren es 2020 auf dem Papier 37 Spielstätten und heute gibt es noch 2.

Statista hat leider bisher nur die Entwicklung der Spielhallen von 2002 bis 2022 dargestellt. Da lässt sich im Hinblick auf die 500 Meter-Abstandsregel noch nichts ableiten. Fakt ist aber, dass auch Arbeitsplätze vernichtet werden, wenngleich der bundesweite Personalmangel wohl einen Großteil der Mitarbeiter aus Spielhallen auffangen könnte.

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