Online Casino Milliarden und der Finanzskandal um Wirecard!

Glücksspiel-Mogul, Bitcoin-Player und möglicher Wirecard Geschäftspartner Calvin Ayre in BR-Recherchen mit Online Casino Milliarden in Verbindung gebracht! (Bild von geralt auf Pixabay)

Neue Spuren führen zu einer schillernden Figur aus der Glücksspielwelt. Es geht um Hunderte Millionen Euro, die offenbar über Konten der einstigen Wirecard-Bank bewegt wurden. Aktuelle Recherchen des BR werfen nun ein neues Licht auf die Sache: Ein großer Teil dieser Geldströme soll einem bekannten Namen zuzuordnen sein – Calvin Ayre. Der Zusammenbruch des deutschen Bezahldienstleisters Wirecard und der Verlust von 1,9 Milliarden Euro machen ihn bis heute zum spektakulärsten Fall von Finanzbetrug im Nachkriegsdeutschland. Über 20 Milliarden Euro Anlagevermögen wurden vernichtet. Dies ist der Grund, dass sich der ehemalige Vorstandschef Markus Braun und zwei weitere ehemalige Manager vor dem Landgericht München nun seit drei Jahren aufgrund von Betrugsvorwürfen rechtfertigen müssen. Ihnen wird in erster Linie bandenmäßiger Betrug vorgeworfen.

Philippinen und Singapur – Online Casino Milliarden auf der Spur

Zum Ende des 230. Verhandlungstags besteht Einigkeit: Der Betrag von 1,9 Milliarden Euro, den Wirecard aus dem Geschäft mit Dritten auf Treuhandkonten in Singapur verwaltete und anschließend auf philippinischen Konten deponierte, konnte nie nachgewiesen werden. Zum Ende des 230. Verhandlungstags besteht Einigkeit: Der Betrag von 1,9 Milliarden Euro, den Wirecard aus dem Geschäft mit Dritten auf Treuhandkonten in Singapur verwaltete und anschließend auf philippinischen Konten deponierte, konnte nie nachgewiesen werden.

Bleibt die Frage: Wo sind die vielen Millionen Euro geblieben, über die die kontoführenden Drittpartner bei der Wirecard-Bank verfügt haben? Vor allem in Asien waren diese Drittpartner für die Abwicklung von Zahlungsvorgängen zuständig. Im Jahr 2022 veröffentlichte der Bayerische Rundfunk dazu ein erstes Rechercheergebnis. Insgesamt seien rund zwei Milliarden Euro über die betreffenden Konten geflossen, wie die Anwälte von Braun ermittelt haben. Seiner Aussage nach sollen diese Geldmittel Wirecard zugestanden haben. Sie seien jedoch von einer Gruppe um den untergetauchten ehemaligen Top-Manager Jan Marsalek unterschlagen worden.

Illegales Glücksspiel – Wirecard Einnahmen gehortet?

Ist das Geld möglicherweise aus illegalem Glücksspiel? Reporter des BR-Rechercheteams haben seit Jahren dem Geld nachgejagt. Die Reporter wurden 2022 fündig: Sie entdeckten bei der Wirecard-Bank E-Mails mit umfangreichen Excel-Listen, die alle Überweisungen von 2018 enthalten – rund eine halbe Million Einzelpositionen. Analysen dieser Datensätze ergaben, wer hohe Millionenbeträge an die angeblichen Wirecard-Drittpartnerfirmen überwiesen hat: Neben Briefkastenfirmen in Prag und Podgorica in Montenegro stammen diese auch aus anderen Teilen von Europa und der Welt. Ein Insider erklärt diese Überweisungen mit der Funktion von Wirecard als zentraler Sammelpunkt für Gelder, etwa aus illegalem Glücksspiel.

Im Laufe mehrerer Jahre haben die Reporter zahlreiche weitere Bankunterlagen und andere Unterlagen eingesehen, Gespräche mit vielen Personen aus dem Umfeld des Konzerns geführt und sich mit Experten im In- und Ausland ausgetauscht. Auf diese Weise gelang es ihnen, die Eigentümer umfangreicher Guthaben bei der Wirecard-Bank zu ermitteln. Demnach gehören sie Calvin Ayre, glamouröser Eigentümer von Glücksspielunternehmen und bekennender Unternehmer im Bitcoin-Bereich, dessen Wohnsitz die Karibikinsel Antigua ist. Sein Einfluss ist jedoch kaum erkennbar. Schließlich liefen die Ein- und Auszahlungen von und zur Wirecard-Bank meist über verschachtelte, grenzübergreifende Unternehmenskonglomerate.

Die ganze Story ist natürlich vor der Öffnung des Marktes für legale Online Casinos mit deutscher Lizenz. Mithilfe von Online-Glücksspiel machte der Sohn kanadischer Schweinefarmer Ayre zum Milliardär. Zu sehen ist er 2007, wie er in einem Film der ARD lässig mit mehreren leicht bekleideten Frauen an Deck einer Yacht posiert. Auf einer Harley cruist er im Wohnzimmer seiner luxuriösen Villa in Costa Rica herum. In dieser Zeit ist Ayre damit beschäftigt, sein Geschäft in die Karibik, nach Antigua, umzusiedeln. Dabei machte er aus seinem Einfluss auf Politiker der Karibikinsel kein Geheimnis: „Ich bin dort bereits der größte private Arbeitgeber, das bedeutet eine Menge politischen Einfluss.“ So wird er im Artikel auf tagesschau.de am 25. November 2025 zitiert.

Glücksspielbetrug in Milliardenhöhe: Reportage der Funke Mediengruppe deckt auf!

(Bildquelle: Unsplash von Nathan Trampe)

In Deutschland kommt es immer wieder zu Razzien und nicht selten gegen die Organisierte Kriminalität, die sich am Glücksspiel illegal bereichert. Der Schwarzmarkt ist milliardenschwer und nur selten lassen sich die Hintermänner dingfestmachen.

US-Behörden kassieren alles ein

Deutlich kleiner ist sein Handlungsspielraum an anderen Orten: 2012 erhoben US-Justiz Anklage gegen Ayre und weitere drei Beschäftigte, da sie illegales Glücksspiel und Geldwäsche betrieben haben sollen. Die Behörde beschlagnahmten unter anderem 66 Millionen US-Dollar, die auf Gambling-Konten seiner Plattform Bodog eingezahlt worden waren.

Zwischenzeitlich befand sich Ayre auf der „Most Wanted List” des ICE, der US-amerikanischen Einwanderungs- und Zollbehörde. In einem Vergleich mit der US-Justiz im Jahr 2017 bekannte er sich schuldig und akzeptierte eine Geldstrafe in Höhe von einer halben Million US-Dollar. Zudem bleibt die Summe von 66 Millionen US-Dollar beschlagnahmt.

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