Der Deutsche Online Casino Verband (DOCV) führte am Donnerstag, den 11. Juli, ein „Regulatory Breakfast“ durch. Für die rund 60 Teilnehmer aus der deutschen Glücksspielbranche gab es allerdings nicht viel zu lachen. Die jährliche Veranstaltung des Deutschen Online Casinoverbands machte den Tätigkeitsbericht der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder 2023 und den Zwischenbericht der Evaluierung zum Thema. Redner waren Simon Priglinger-Simader, Vizepräsident des DOCV, sowie Michelle Hembury, Rechtsanwältin der Kanzlei Melchers. Die Diskussion wurde moderiert durch Philipp Bauer, von Beust & Coll.
Fazit zur Evaluierung: Positiv neuer Freigabe-Prozess für Online Slots
Die einzig positive Erkenntnis aus dem Zwischenbericht der Evaluierung ist die neu zu planende Lizenzierung von Online-Spielautomaten. Der Provider soll mit einbezogen werden. Somit könnte der Prozess schneller ablaufen und vor allem mehr Online Casino Spiele in die Casinos bringen. Ein wesentliches Kriterium, um den legalen Markt zu stärken. Attraktivere Online Casinos Deutschland würden mutmaßlich mehr Spieler anziehen und binden. Die Kanalisierung würde profitieren.
Und das war es auch schon! Der mit einem halben Jahr Verspätung veröffentlichte Evaluierungsbericht der Glücksspielbehörden der Länder konnte nach Einsicht Innenministerkonferenz im Juni 2024 freigegeben werden. Für die Industrie herrschten bereits ungünstige Bedingungen, da an der Ausarbeitung des vorläufigen Berichts keine Branchenvertreter beteiligt waren. Praxisnah sieht anders aus.
Lichtblick durch neue Studie zum Glücksspielschwarzmarkt
Für den Vizepräsidenten des DOCV, Simon Priglinger-Simader, ist klar „das größte Problem für den legalen Glücksspielmarkt“. So im Automatenmarkt Artikel zu lesen. Allerdings erzählen die Zahlen im Zwischenbericht der Evaluierung eine andere Geschichte. Diesbezüglich verweist der Evaluierungsbericht auf Angaben der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), wonach der Schwarzmarkt derzeit mit 6 Prozent des Gesamtmarktes beziffert wird.
Dem stehen die Ergebnisse des Wirtschaftswissenschaftlers Gunther Schnabl entgegen. Dieser schätzt in seiner Studie, dass sich der illegale Markt der Online Casinos ohne Limit, wie es zugelassene Veranstalter von Automatenspielen in Deutschland nicht gewähren können, jeweils zu gleichen Teilen aufteilen. Immerhin, so Simon Priglinger-Simader, habe die GGL eine neue Studie mit dem Ziel in Auftrag gegeben, den Schwarzmarkt zu beleuchten.
Im Bereich der öffentlichen Werbetätigkeit sieht Hembury eine weitere Zunahme der Regulierung. Insbesondere bei der Unterscheidung zwischen Werbung und Sponsoring ist laut Hembury Handlungsbedarf gegeben. Daraus ließen sich weitere Beschränkungen für den Sektor ableiten. Von der GGL erhofft sich Priglinger-Simader Unterstützung für den legalen Markt. Man brauche Spielraum für den legalen Markt, um sich den Herausforderungen stellen zu können.
(Bildquelle: gluecksspiel-behoerde.de)
Zum ersten Jahr unter der Glücksspielbehörde GGL hat die Aufsichtsbehörde ihren ersten Tätigkeitsbericht für 2023 vorgestellt.
Schnabl-Studie sorg für Transparenz
Der vorliegende Zwischenbericht stellt ebenfalls Informationen über den Schwarzmarkt zur Verfügung. Das Volumen der illegalen Online-Glücksspiele wird demnach auf 300 bis 500 Millionen Euro geschätzt. Im Vergleich zum legalen Glücksspielmarkt wären das vier Prozent. Jedoch sei die Ermittlung in höchstem Maße intransparent, so Michelle Hembury.
Zum Beispiel gibt es kaum Informationen darüber, wie die Zahlen zustande kommen. Der DOCV Vizepräsident schätzt die Zahlen als ungenau ein, was sich unter anderem in der Schnabl-Studie herausgestellt habe. Auch die Betrachtung des Schwarzmarktes im Internet im Vergleich zum Gesamtmarkt des Glücksspiels samt stationärem Angebot und Lotterien würde den Blick verzerren, so der DOCV Vizepräsident. Das größte Problem für die legalen Glücksspielanbieter wird dadurch praktisch ausgeblendet.
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